Der St. Galler Co-Präsident Sepp Sennhauser hielt seinen Jahresrückblick nach eigenen Aussagen «so kurz wie der letztjährige Sommer». Seit der letzten physischen HV sind zwei Jahre vergangen. Viele Videokonferenzen und wenige Veranstaltungen hätten das Jahresprogramm dominiert. «An den Anlässen, die stattfanden, wurde das Zusammensein umso mehr genossen», sagte Sennhauser. Ein Anlass, der durchgeführt werden konnte, war die Jubiläumsfeier im Juli anlässlich des 30-jährigen Bestehens des Vereins.
Zwei Rücktritte im Vorstand
Am meisten Zeit beanspruchte das Traktandum Wahlen. Aus dem Vorstand verabschiedet wurden Monika Egli und Barbara Oppliger. Egli war seit 2010 Aktuarin. Sepp Sennhauser bezeichnete sie als «konsequente und geerdete Person mit dem Gespür für den richtigen Moment». So ist Egli unter anderem im OK des sehr erfolgreichen Ostschweizer Biomarkts in Weinfelden – dort wird sie auch weiterhin mitwirken. Für den freien Vorstandssitz stellte sich Debora Meister zur Wahl. Sie führt mit ihrem Mann in Kefikon einen Biobetrieb.
Am LZSG folgt Barbara auf Barabara
Barbara Oppliger geht als langjährige Bioberaterin am Landwirtschaftlichen Zentrum St. Gallen (LZSG) Salez in Pension. Ihre Nachfolgerin auf Anfang März ist Barbara Beck-Wörner. Sie sei sehr gespannt und neugierig auf die neue Aufgabe, sagte Beck-Wörner. Weil im Kanton St. Gallen Berater(innen) nicht mehr in einen Vorstand gewählt werden dürfen, wird Beck-Wörner Beisitzerin. Als weiteres Vorstandsmitglied wurde Daniel Fröhlich, Bioberater am BBZ Arenenberg, gewählt.
Ulrich Rutz wurde als Delegierter von Bio Suisse verabschiedet. Er wird ersetzt durch Dominic Engeler, neuer Ersatzdelegierter wird Markus Bollhalder. Für die Stelle der unabhängigen Rekursstelle von Bio Suisse, die durch den Rücktritt von Paul Knill frei wird, bewirbt sich Barbara Oppliger.
Mitgliederbeitrag gesenkt
Aufgrund des pandemiebedingten bescheidenen Jahresprogramms 2021 schloss die Rechnung mit einem Gewinn von 9000 Franken. Angesichts des hohen Vereinsvermögens mit einem Eigenkapital von über 100’000 Franken beantragte der Vorstand, den Mitgliederbeitrag von 50 auf 40 Franken zu senken. Dieser Antrag wurde angenommen. Fürs 2022 ist somit ein Verlust von 11’000 Franken budgetiert. Sämtliche statutarischen Geschäfte wurden von den Mitgliedern gutgeheissen.
Ackerbauring fürs Rheintal
Die Jahresberichte der Fachgruppen fielen dieses Jahr kurz aus. Auffallend war, dass es auch hier personelle Änderungen gibt. Tobias Brülisauer und Herbert Schär, die vor zehn Jahren den Bio-Ackerbauring Ostschweiz (Baro) gegründet hatten, gaben die Leitung an Christian Roth und Raphael Reusser weiter. Beim Bio-Obstbauring sind es Stefan Müller und Ueli Halter, die zurückgetreten sind. Hier ist die Nachfolge noch offen.
Ergänzend zum Baro, der sich geografisch eher im westlichen Teil des Vereinsgebiets bewegt, ist ein Bio-Ackerbauring Rheintal (Barr) im Aufbau. Dies vor dem Hintergrund, dass in den letzten Jahren einige Ackerbaubetriebe im St. Galler Rheintal auf Bio umgestellt haben und es mehr Biobetriebe mit Ackerbau im Sarganserland, im Fürstentum Liechtenstein, in der Bündner Herrschaft und im Domleschg gibt. Treibende Kraft dahinter war Barbara Oppliger.
Die Knospe gemeinsam zum Glühen bringen
Zum Schluss wurde es noch politisch. Mit Blick auf die steigende Zahl an Biobetrieben meinte Sepp Sennhauser: «Wir müssen darauf bedacht sein, dass wir Biobäuerinnen und Biobauern unseren heutigen Einfluss behalten. Denn das ist die Grundlage unseres Erfolgs.» Das angestrebte Wachstum von Bio Suisse dürfe durchaus kritisch angeschaut und hinterfragt werden.
Der ebenfalls anwesende Bio-Suisse-Präsident Urs Brändli hielt dagegen, es gebe keine andere Organisation, die so viele Gremien habe, in denen die Mitglieder mitreden können, wie Bio Suisse. «Anstatt Ängste zu schüren, sollten wir uns auf die gemeinsame Weiterentwicklung konzentrieren.» Zur häufig geäusserten Kritik an der Geschäftsstelle meinte er: «Wir haben tolle Leute in Basel, die einen sehr guten Job machen.» [IMG 2]
Im Hinblick auf die Massentierhaltungs-Initiative (MTI) will man den Ball flach halten. Brändli: «2022 wird die ganze Schweiz über Tierwohl diskutieren. Ihr bietet auf euren Höfen höchstes Tierwohl an. Das müsst ihr den Leuten sagen, nicht ob ihr für oder gegen die MTI seid.» Der Biolandbau in der Schweiz und insbesondere die Knospe hätten eine hohe Glaubwürdigkeit, fügte er hinzu. «Aber so, wie wir uns auf unseren Betrieben immer wieder anpassen müssen, muss sich auch die Knospe weiterentwickeln, um auch in 20 Jahren noch erfolgreich zu sein.»

