Abo Borstenhirse so weit das Auge reicht: Solche Bestände haben einen tiefen Futterwert und können als Dürrfutter bei Tieren zu Verletzungen in der Mundhöhle und an der Zunge führen. Futterbau Die Hirse breitet sich weiter aus Tuesday, 27. February 2024 «Das Bild, das sich aktuell auf den Futterbauwiesen in unserer Region zeigt, ist trügerisch», erklärte Gastgeber, Landwirt und Lohnunternehmer Remo Schuler gegenüber den rund 70 teilnehmenden Landwirten der diesjährigen Flurbegehung der Landi Schwyz. Infolge des bisher feuchten Sommerwetters sei von den in den letzten Jahren stark aufgekommenen Borsthirsen-Beständen bisher noch wenig zu sehen. Das Samenpotenzial sei aber vorhanden und entsprechend gross darum die Gefahr, dass die Hirse nun wieder stark aufkomme. «Ich habe im letzten Jahr eine fünf Hektaren grosse Parzelle frisch angesät, die fast vollständig von der Borsthirse überwuchert war», so Schuler.

Erträge und Futterwert sinken durch viel Hirse

Auf gegen 100 Hektaren Land säte er im Jahr 2023 Grassamen ein. Dass sich die Hirse in den vergangenen Jahren so stark ausbreitete, mache ihn schon nachdenklich: «Dieses Unkraut kann die Wirtschaftlichkeit stark negativ beeinflussen. Die Erträge und der Futterwert sinken, zudem steigt in Hanglagen infolge der fehlenden Grasnarbe auch die Unfall- und Erosionsgefahr.»

[IMG 4]

Mittels Übersaaten mit trockenheitsresistenteren Gräsern und Klee konnte er zwar schöne Resultate erzielen. «Noch wichtiger als Über- und Neuansaaten wird es zukünftig aber sein, die ganze Futterbaustrategie zu überdenken», betont Remo Schuler. In den immer heisser werdenden Sommermonaten würden gesunde Böden entscheidend sein. Themen wie Humusaufbau, Wasserspeichervermögen und Kalkversorgung müsste darum mehr Beachtung geschenkt werden. Aus diesem Grund investierte Remo Schuler kürzlich auch in einen Schnecken-Kalkstreuer, mit dem er in Hanglagen fein gemahlene und damit schnell wirkende Kalkprodukte ausbringen kann. «Die Bodenproben zeigen in unserer Region zwar vielfach gute pH-Werte, dennoch fehlt der frei verfügbare Kalk», so Schuler. [IMG 2]

Jährlichen Kalkverluste von 200 bis 400 kg Kalziumoxid

Auf die grosse Bedeutung der Kalkdüngung wies auch Landor-Berater Christoph Brönnimann hin: «Die jährlichen Kalkverluste liegen im Futterbau bei rund 200 bis 400 kg Kalziumoxid. Diese Verluste müssen dem Boden wieder zurückgegeben werden.» Eine ausreichende Kalkversorgung führe nicht nur zu einer besseren Nährstoffverfügbarkeit, sondern habe auch positive Auswirkungen auf die Bodenstruktur. Dadurch würden sich der Luft- und Wärmehaushalt, die Wasserspeicherkapazität und die Tragfähigkeit verbessern. Zudem seien solche Böden auch weniger anfällig auf Verdichtungen und Erosionen.

Bestände mit viel Hirse wenn möglich silieren
Bruno Meier von UFA Samen gab an der Flurbegehung wertvolle Inputs zur Borsthirse-Bekämpfung. Diese habe nicht nur einen tiefen Futterwert und sei wenig schmackhaft, ihre harten und scharfen Samen würden zudem auch den Rachenraum der Tiere verletzen. Borsthirse-Samen würden mittels Wind schnell weiterverfrachtet, was eine noch stärkere Verbreitung vorantreibe. Aus Beständen mit viel Hirse sollte kein Dürrfutter gemacht werden, da dadurch die Samen über Mist und Gülle weiterverbreitet würden, so der Futterbauspezialist. «Es ist besser, solche Parzellen einzu­silieren, da die Samen dadurch ihre Keimfähigkeit verlieren.» Die Bewirtschaftung habe einen grossen Einfluss auf die Ausbreitung der Hirse. Die Mähwerke dürften nicht zu tief eingestellt werden. «Eine Schnitthöhe von rund acht Zentimeter führt zu einem schnelleren Wiederaufwuchs und einer besseren Beschattung des Bodens, was die Austrocknung der Wiesen und damit den Verlust von wertvollen Futtergräsern vermindert.»
Im Herbst sollten stark von Hirse befallene Bestände mit trockenheitsresistenteren Gräsern übersät werden. Dabei ist es gemäss Bruno Meier weniger entscheidend, mit welchen Gerätschaften das gemacht werde: «Wichtig ist es, dass es gemacht wird.» Im Frühjahr sollten übersäte Flächen zeitig genutzt werden, um den Keimlingen Licht zu geben. «Es braucht Geduld, bis Resultate zu sehen sind. Wertvolle Gräser wie die Wiesenrispe brauchen mehr als ein Jahr, um sich zu etablieren», so Bruno Meier. Eine erfolgreiche Übersaat mache dann aber mehrere Jahre Freude und führe nicht nur zu höheren TS-Erträgen, sondern auch zu gehaltreicherem und schmackhafterem Futter. reb [IMG 3]