Die erste von zwei online durchgeführten Bio-Infotagungen hielt kürzlich zahlreiche Informationen bereit. Ein Thema waren Mängel bei Kontrollen. Anna Mosimann von Bio Test Agro AG bilanzierte, dass im Jahr 2023 rund 20 Prozent der kontrollierten Betriebe Abweichungen aufwiesen. Nebst administrativen Mängeln wie fehlender Biodiversitätscheck, Mängel im Behandlungsjournal oder das Fehlen der Salmonellenuntersuchung bei Eierproduzenten seien auch Tierschutzmängel festgestellt worden. Mängel waren etwa zu kleine Kälberboxen, Überbelegung, fehlende Legenester bei Hühnern, Kälber ohne Wasser und Heu oder auch verschmutzte Tiere. Anna Mosimann riet hinsichtlich der diesjährigen Bio-Kontrolle: «Ich lege euch ans Herzen, die Vorbereitungscheckliste Bio-Kontrolle Punkt für Punkt durchzugehen und euch anhand dieser vorzubereiten.»

Missstände bitte vermeiden

Die Kontrollen waren auch bei Christoph Gerber von Bio-Inspecta ein Thema. Er mahnte, keine verschmutzten Tiere zu halten. Beim Vorfinden solcher Tiere dürfen die Kontrolleure einen allenfalls schwierigen Hintergrund der Situation nicht berücksichtigen. Auch bei den Laufställen müsse alles korrekt sein. «Missstände machen keine Werbung für die Landwirtschaft», egal, ob sie auf einem Bio- oder konventionellen Betrieb passieren. Denn: «Nachbarn sind die grössten Kontrolleure», mahnte Gerber eindringlich. Bei Bio Suisse habe es für dieses Jahr nur wenige Änderungen gegeben. «Jeder ist für seinen Betrieb selbst verantwortlich, nachzuschauen, was geändert hat», betonte Christoph Gerber.

Das sind die Kontrollschwerpunkte 2024

Die Kontrollschwerpunkte bei den diesjährigen Kontrollen liegen bei der Mitgliedschaftspflicht und der Teilnahme am Plus-Gesundheitsprogramm für Schweineproduzenten, informierte Gerber weiter.

Johannes Heiniger von «Bern ist Bio» erläuterte, dass in der Gastronomie und Gemeinschaftsgastronomie der Einsatz von Bioprodukten tief ist. Grund sei laut einer Marktumfrage, dass es nur wenige Convenience-Produkte in Bioqualität gebe. «Bern ist Bio» befindet sich nun im Austausch mit Verarbeitern, um eine neue Convenience-Linie zu entwickeln. Heiniger machte weiter deutlich, dass für den BEA-Stand vom 3. bis 12. Mai helfende Hände gesucht werden. Interessierte können sich bei Marianne Schatzmann, Tel. 079 699 00 86 oder per E-Mail unter: marianne.schatzmann(at)bio-bern.ch melden.

In Zahlen

- 35 Neuumsteller auf biologische Produktion gab es auf das Jahr 2023 im Kanton Bern.
- 187'090 ha betrug die biologische Nutzfläche in der Schweiz im Jahr 2022 (2012: 125 000 ha).
- 3873Millionen Franken betrug der Umsatz mit Bioprodukten 2022 in der Schweiz.
- 5,3 Prozent betrug der Anteil des Umsatzes im Jahr 2022, der mittels Direktvermarktung erzielt wurde. Coop hielt 41,1 %, Migros 32,5 % und der Bio-Fachhandel 8,2 %.

Die Präsidentin von Bio Bern, Monika Sommer, informierte darüber, dass sich der Verband seit Anfang Jahr beim Sitz des Berner Bauernverbandes in Ostermundigen eingemietet hat. Jeweils am Dienstag ist dort die Bio-Bern-Geschäftsstelle besetzt. Der Verband hat die Geschäftsstelle und die Projektleitung, welche bislang von einer Person geführt wurde, auf zwei Personen aufgeteilt. Beide Personen sind jeweils am Dienstag im Büro anwesend.

Bern sucht Bio-Delegierte

Weiter teilte Monika Sommer mit, dass Bio Bern je zwei Delegierte aus dem Berner Mittelland und dem Oberaargau/Emmental sowie einen Ersatzdelegierten als Berner Vertreter oder Vertreterin bei Bio Suisse sucht. «Meldet euch!», forderte die Präsidentin die Mitglieder auf.

Von Joel Brülhart von der Inforama-Bioberatung war zu erfahren, dass der Fleischverarbeiter Bell Bio-Geflügel-Produzenten sucht. Anforderung sei, dass 2 Hektaren ebenes und zusammenhängendes Land für die mobilen Geflügelmastställe und total 15 bis 20 Hektaren landwirtschaftliche Nutzfläche vorhanden sind. Ebenfalls eine hohe Nachfrage aus dem Biosegment bestünde bei Beeren, Kräutern und Brotgetreide. Die Absatznachfrage bei Biogemüse ist hingegen klein.