«Nein, es hat bei Bio Bern keinen Knall gegeben», sagt Vizepräsident Beat Gerber aus Zollbrück auf Anfrage der BauernZeitung. Für einige Bio-Bern-Mitglieder war es dennoch eine Überraschung, als sie Post erhielten und in einer Mitteilung lasen, dass ihre Präsidentin Monika Sommer aus Les Reussilles Ende September demissionierte. «Der Vorstand wurde jedoch frühzeitig durch Monika Sommer über eine mögliche Demission informiert, die sich Ende September realisierte, und war entsprechend organisatorisch vorbereitet», hält Gerber fest.

Auswärts arbeiten

Gut vier Jahre lang stand Monika Sommer den Berner Bio-Produzenten als Präsidentin vor. Ihren Rücktritt erklärt sie so: «In der Betriebsstudie im Rahmen der Betriebsleiterschule befasst man sich sehr intensiv mit seinem Betrieb, seinem Umfeld und natürlich der Zukunft. Deshalb sind mein Mann und ich übereingekommen, dass ich zusätzlich einer ausserbetrieblichen Tätigkeit nachgehen werde. Damit es nicht zu einer Überlastung meinerseits führt, habe ich mich sehr schweren Herzens unter anderem vom Amt der Präsidentin von Bio Bern getrennt», sagt Sommer auf Anfrage.

Sehr dankbar

Dies sei aber auch nur möglich gewesen, weil sie gewusst habe, dass der Vorstand und die Geschäftsstelle wunderbar funktionierten und ihren Weggang abfangen könnten. «Für diesen Effort bin ich Bio Bern sehr dankbar. Der Vorstand wurde vorab informiert, und nach erfolgreicher Stellensuche trat ich zeitgleich mit dem Stellenantritt vom Präsidium zurück», hält Monika Sommer weiter fest.

Das erste Jahr

In ihrer Amtszeit durfte Monika Sommer viel Schönes erleben: «Prägend war sicher das erste Jahr, in dem ich zusammen mit Sabine Vogt die Geschäftsführung und das Präsidium innehatte. Dort haben wir bereits die ersten Schritte unternommen und angefangen, die Strukturen zu verändern. Gerne hätte ich den politischen Einfluss von Bio Bern noch verstärkt», hält sie fest. Für die Biobetriebe sei die Zukunft sicher eine Herausforderung: «Wie bei der konventionellen Produktion müssen auch wir mit dem Klimawandel zurechtkommen. Trotzdem bin ich nach wie vor überzeugt, dass die Gesamtbetrieblichkeit der richtige Weg ist und auch für manche ‹Probleme› die Lösung ist oder wäre. Das ist aber meine ganz persönliche Meinung», so die abgetretene Präsidentin. Aus ihrer Sicht sollte eine neue Präsidentin oder ein neuer Präsident Folgendes mitbringen: «Herzblut, Flexibilität und den Mut, sich dem Wind der Biogegner entgegenzustellen.»

Weiterhin gut aufgestellt

Bis zur nächsten Hauptversammlung nimmt nun der Vize Beat Gerber das Amt des Präsidenten ad interim wahr. «Wir bedauern natürlich ihren Entscheid, doch wir sind in der Geschäftsstelle und im Vorstand weiterhin sehr gut aufgestellt, sodass es für unsere Mitglieder zu keinen Nachteilen kommen wird», hält er fest. Am 26. Februar 2025 findet die Hauptversammlung von Bio Bern statt. «Der Austragungsort ist noch offen», sagt Gerber.

Er will kandidieren

Auf die Frage, ob auch er sich eine Kandidatur für das Präsidentenamt vorstellen kann, sagt Beat Gerber klar und deutlich: «Ja, das kann ich.» Gerber bewirtschaftet zusammen mit seiner Frau Barbara im Ober Lehn, Zollbrück, einen 40 ha grossen Biobetrieb. Die Hauptbetriebszweige sind Milchwirtschaft, Mutterkühe, Milchziegen, etwas Ackerbau und Gewürzkräuter. Seine jetzigen Fachgebiete bei Bio Bern sind die Richtlinien, die Ziegenhaltung, der Futterbau, weiter ist er zuständig für die Region Emmental.

Laufend Zuwachs

Bio Bern ist weiterhin auf Erfolgskurs und erhält laufend Zuwachs mit neuen Mitgliedern. «Aktuell sind es zirka 1350 Biobetriebe, die bei uns angeschlossen sind», freut sich Beat Gerber. Wegen dieser positiven Tendenz begrüsst er auch die Strategie, dass in Zukunft der Unterricht im ersten und zweiten landwirtschaftlichen Lehrjahr auch Biounterricht enthalten soll. «Wer dann voll auf Bio setzen will, kann die Fachrichtung im dritten Lehrjahr absolvieren», fasst Gerber zusammen.