Abo Kühe produzieren während des Liegens aufgrund der stärkeren Durchblutung des Euters einen grossen Anteil der Milch. Deshalb sollte das Läger unter anderem genügend lang sein, damit sich die Kühe gerne hinlegen. Stallbau leicht gemacht Einen «perfekten Stall» gibt es nicht Saturday, 11. November 2023 Die drei Brüder ­Walter (38), Thomas (36) und Kilian (27) Moser haben eine Vision: Sie wollen das Lebenswerk ihres Vaters und ihres Onkels weiterführen – bodenständig und mit einem vernünftigen Wachstum. Dass sie die Moser Stalleinrichtungen AG zu dritt führen, mag auf den ersten Blick erstaunen. Thomas Moser erklärt: «Für uns war immer klar, dass wir irgendwann in die Firma einsteigen werden.» Schon als Kinder hätten sie ihre Eltern nachgespielt und so getan, als würden sie in die Werkstatt telefonieren und Bestellungen in Auftrag geben.

Langer Übergabeprozess

Seit Januar 2023 haben die drei Söhne von Walter Moser senior das Sagen in der Firma. Der Betriebsübergabe ging ein fünfjähriger Prozess voraus, in den alle Familienmitglieder sowie ein Mediator involviert waren. Der Wunsch von Walter senior und Toni Moser war es, dass ihre Kinder den Betrieb gemeinsam weiterführen. «Dann wären wir zu neunt gewesen. Das wäre nicht gegangen», stellt Walter Moser junior klar, der vier jüngere Geschwister hat.

Warum funktioniert es denn bei Walter, Thomas und Kilian? «Wir haben einen so guten Zusammenhalt, weil jeder seinen Bereich hat, für den er die Verantwortung trägt», ist Thomas Moser überzeugt.

  • Walter ist ­gelernter Polymechaniker, mit ­einer Weiterbildung als Maschinenbauingenieur, und im Betrieb für die Betriebsleitung zuständig.
  • Thomas lernte Anlagen- und Apparatebauer. Er liess sich zum Marketingfachmann weiterbilden und hat den Verkauf und das Planungsbüro unter sich.
  • Kilian, der Jüngste der drei, machte ebenfalls die Lehre zum Anlagen- und Apparatebauer. Er bildete sich zum Produk­tionsleiter Industrie weiter und ist für die Spedition und die Produk­tion verantwortlich.

Schweine, Rindvieh und Planungsbüro

Auf dem Rundgang durch die 4600 m2 grosse Werkhalle erzählen die Brüder, wie die Firma gewachsen ist. Es ist laut. Hier wird geschweisst, zugeschnitten und gelasert. In den ersten Jahren bauten Walter und Toni Moser ausschliesslich Schweineställe. «Irgendwann meinte ein Kunde: ‹Ihr könntet doch auch Rindviehställe Bauen.› Und so kam als zweites Standbein der Rindviehbereich dazu», führt Thomas ­Moser aus. Dieser Schritt sei ­exemplarisch für die Firmen­geschichte, fügt er hinzu.

«Wir ­haben uns ausgehend von Kundenbedürfnissen stetig weiterentwickelt.»

Thomas Moser zur Firmenentwicklung

Heute bietet Moser alle Bereiche für den Stallbau an: von der Planung über die Herstellung bis zur Inbetriebnahme auf dem Hof. Ein langjähriges und gut geschultes Serviceteam betreut die Kunden 365 Tage im Jahr. Auch die Produktpalette ist breiter geworden. Melkroboter, automatische Fütterungssysteme oder ­innovative Einrichtungen im Rindvieh- oder Schweinestall sind zum Produktsortiment der Firma hinzugekommen.

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Flexibilität als grosser Marktvorteil

Gerade werden an einem der vier Schweissroboter Pfosten geschweisst. «Die Maschine haben wir Anfang Jahr neu angeschafft», sagt Thomas Moser. Swiss Made ist den Betriebsleitern wichtig. Die Automatisierung bringe effizientere Arbeitsabläufe und somit Kosteneinsparungen. Dass die Maschinen die 42 Mitarbeiter ganz ersetzen, kann er sich nicht vorstellen. 

Die Treppe runter geht es ins Untergeschoss in das grosse Lager und den Ausstellungsbereich. «Geht etwas auf dem Hof kaputt, können wir es innerhalb von zwei Werktagen ersetzen», hebt Thomas Moser hervor. Viele Kunden würden die Ersatzteile auch direkt in Amriswil abholen und selbst montieren. «Diese Flexibilität verschafft uns einen Vorteil», sagt Kilian Moser.

«Wir produzieren alles massgefertigt auf Kundenwunsch. Nullachtfünfzehn gibt es bei uns nicht.»

Kilian Moser zur Betriebsphilosophie

Von Agrarpolitik beeinflusst

Abo Stallbau Wenn Freunde gemeinsam einen Stall bauen, können beide Seiten profitieren Wednesday, 21. September 2022 Heute beeinflussen aber nicht nur die Kundenbedürfnisse, sondern auch die Agrarpolitik die Betriebsentwicklung. Walter Moser nennt als aktuelles Beispiel die Harnsammelrinne. Im Kanton Thurgau ist sie aufgrund des Massnahmenplans Ammoniak ab 2025 in Rindviehställen Pflicht. «Auch für unsere Planer wird es komplexer», stellt er fest. «Darum ist uns wichtig, dass Leute die Projekte betreuen, ­welche die Situation vor Ort ­kennen.» So sind die acht Aussendienst­mitarbeiter jeden Mittwoch am Hauptsitz in Amriswil. Als betriebliche Herausforderung bezeichnen die drei Brüder die Schnelllebigkeit der heutigen Zeit. «Dies spornt uns an, immer weiter nach innovativen Lösungen für unsere Kunden zu suchen», ergänzt Kilian Moser. 

An der Tier & Technik

Beim Besuch der BauernZeitung in Amriswil sind die Vorbereitungen für die Tier & Technik in vollem Gange. «Dieses Jahr sind wir etwas anders aufgestellt», verrät Thomas Moser. Anstelle von drei Ständen gibt es einen grossen Stand in der neuen Kantonalbank-Halle. Auf einer Fläche von 370 m2 präsentiert die Firma ihr ganzes Sortiment. Darunter auch die neuste Produktentwicklung in der Entmistung. Dabei handelt es sich um eine intelligente und selbstlernende Entmistungssteuerung. Die Tiergruppen-basierte Steuerung hat eine hochsensible Hinderniserkennung, die auch für weitere Automationszwecke im Stall genutzt werden kann.

«Automatisierung kommt mehr und mehr», sagt Thomas Moser dazu. Das sei zwar schön und gut, aber Automatisierung soll dem Bauern auch einen finanziellen Nutzen bringen. «Das treibt uns an», sagt Walter Moser. «Wir wollen die Landwirtschaft weiterhin mit effizienten und nachhaltigen Lösungen unterstützen.»

Meilensteine der Firmengeschichte
Walter Moser senior und Toni Moser gründeten Moser Stalleinrichtungen 1983. Mit dem Kauf der Firma L. Buffoni Stalleinrichtungen in Amriswil TG legten sie den Grundstein für die Firmengeschichte.
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1983: Erster Schweinestall Moser Stalleinrichtungen.
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1990: Bau der neuen Produk­tionsstätte am neuen Standort und damit Erweiterung der Produktionskapazitäten.
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1992: Start eines eigenen Planungsbüros.
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1995: Beginn Produktion für Industrie (Rohrlaser).
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1996: Bau des ersten Rindviehstalls.
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2000: Beginn der Partnerschaft mit der amerikanischen Firma Boumatic im Bereich Melksysteme.
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2010: Beginn der Partnerschaft mit der finnischen Firma Pellon im Bereich Fütterungssysteme.
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2011: Umwandlung der Firma in eine Aktiengesellschaft.
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2018: Erweiterungsbau in Amriswil.
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2023: Generationenwechsel mit Übernahme durch Walter, Thomas und Kilian Moser.
Heute vertreibt die Moser Stalleinrichtungen AG ihre Produkte in der ganzen Schweiz und beschäftigt rund 42 Mit­arbeitende.