Solide Zahlen und zahlreiche positive Entwicklungen präsentierte die Fenaco an ihrer Jahresbilanzkonferenz vom 15. Mai. Der Nettoerlös sei mit 7,54 Milliarden Franken das zweithöchste Ergebnis seit der Gründung vor 30 Jahren. Er lag damit tiefer als 2022, damals habe der russische Überfall auf die Ukraine enorme Turbulenzen auf den Märkten und einen starken Preisanstieg ausgelöst. Im Jahr 2023 habe sich die Lage nun stabilisiert.
Einen Erfolg vermeldete die Fenaco auch bei der Eigenkapitalquote. Diese betrage jetzt 63,1 %, angestrebt habe man 60 %.
Die Landwirte sollen unabhängige grüne Energiewirte werden
Bei den erneuerbaren Energien habe man das Ziel von 10 % Selbstversorgung mit eigenen Photovoltaikanlagen im Jahr 2025 bereits letztes Jahr erreicht. Nun möchte man im Jahr 2030 einen Output von 33 000 Megawatt erzielen, was ungefähr 17 % des von der Fenaco-Gruppe verbrauchten Stroms entspräche. Gerade beim Strom investiere man in die Erstellung von intelligenten Netzen, sogenannten «Microgrids». Unter dem Markennamen Agrosolar mache man aus Landwirten auch Energiewirte. Mit dem kombinierten Einsatz von Photovoltaikanlagen und Batteriespeichern könnten die Bauernbetriebe ihre Selbstversorgung im Energiebereich steigern und bei einem kurzfristigen Stromausfall auch Strom ins lokale Netz speisen.
Verhalten positive Aussichten für das Jahr 2024
Der Start ins Jahr 2024 sei bisher planmässig verlaufen. Auf die kommenden Monate blicke die Genossenschaft verhalten positiv und rechne mit einem ähnlichen Nettoerlös wie 2023. Weiterhin angespannt bleibe die Kostensituation, so seien zum Beispiel die weltweiten Lagerbestände beim Getreide sehr tief, bei plötzlichen Ereignissen würden die Märkte entsprechend reagieren. Mit ihrer langfristigen Strategie und ihren soliden Kennzahlen verfüge die Fenaco aber über ein solides Fundament für kommende Herausforderungen.
Hier geht es zum vollständigen Geschäftsbericht 2023
Ja zu Barto, nein zu Digiflux
«Wir glauben weiterhin an Barto.» Es war ein klares Bekenntnis von Heinz Mollet, Leiter der Division Agrar bei der Fenaco, zum digitalen Hofmanager.
Die BauernZeitung wollte an der Fenaco-Jahresbilanzkonferenz wissen, wie die Genossenschaft, die am Programm als Minderheitsaktionär beteiligt ist, die Zukunft von Barto einschätzt. «Digitalisierung ist kostenintensiv, es braucht gerade im Anfangsstadium Geld», kommentierte Mollet die roten Zahlen.
Mit mehreren Massnahmen wolle man Barto in die Gewinnzone führen. Erstens möchte man weiter wachsen und Kunden gewinnen. Die technischen Einstiegshürden seien gerade in der Anfangsphase unterschätzt worden, nun stünden den Landwirten jedoch in jeder Landi eine Ansprechperson zur Verfügung.
Zweitens sei man daran, die Kosten zu reduzieren, und drittens sei Barto in der jetzigen Form, mit allem, was es biete, schlicht und einfach zu günstig im Vergleich zu Konkurrenzprodukten. Hierbei überlege man sich, einen Preis einzuführen.
Es ist laut Heinz Mollet «wahnsinnig», welchen administrativen Aufwand die Landwirte betreiben müssen. Barto biete hier eine echte administrative Erleichterung.
So wie Digiflux momentan angedacht sei, gehe es zu weit und berücksichtige entscheidende Elemente nicht. «Zu weit» meine beispielsweise, dass jede Parzelle georeferenziert erfasst werden müsse. Bei den neueren Entwicklungen erwähnte Keller den höheren Nährstoffbedarf von neuen Pflanzenzüchtungen. Hier müsse man Nährstoffbilanzen anpassen und die Pflanzen so «füttern», wie die Züchtungen es zuliessen.

