Das Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) präsentierte Resultate von Körnerleguminosen-Feldversuchen wie Soja, Erbsen und Lupinen. Auch Versuche mit der Kichererbse sind am FiBL im Gang, aufschlussreiche Resultate seien aber noch keine vorhanden. Der Trend zur fleischlosen Ernährung sowie die neuen Fütterungsrichtlinien der Bio Suisse haben dazu geführt, dass die Nachfrage an Körnerleguminosen in der Schweiz stetig wächst.
Verschiedene Mulchsysteme
In Zusammenarbeit mit Bio-Landwirten untersuchte das FiBL auch die Streifenfrässaat von Mais in eine Kleemischung, welche im vorherigen Jahr als Untersaat im Getreide angelegt wurde. Es zeigte sich, dass der Klee zu konkurrenzstark war und diese Anbauweise zu einem Mais-Ernteausfall von bis zu 30 % gegenüber dem betriebsüblichen Verfahren führte.
Ein viehloser Betrieb testete die Wirkung von Transfermulch bei Sonnenblumen. Durch die Bodenbedeckung mit dem Transfermulch wurde die Gefahr von Erosion und Verschlämmung reduziert und der Boden war im Herbst deutlich krümeliger als in der Variante ohne Transfermulch. In Bezug auf den Ertrag konnte kein Unterschied zwischen den beiden Verfahren festgestellt werden.
Auch Bio-Zuckerrüben waren an einem Vortrag Thema. Bio-Zuckerrüben machen in der Schweiz lediglich 200 Hektaren aus.
- Ziel ist es, zur Nützlingsförderung und somit zur Schädlingsreduktion im Jahr 2021 erstmals Blühstreifen in Zuckerrübenfeldern zu integrieren.
- Ebenfalls werden im Bio-Zuckerrübenbau die Wirkung von Steinmehlen und Tonpräparaten getestet.
- Um die Handarbeitsstunden für die Unkrautregulierung zu minimieren, würden weiterhin Versuche mit dem Farmdroid durchgeführt.
Mit Kompost gegen Rhizoctonia
Im Bio-Kartoffelbau arbeitet das FiBL an Methoden zur Eindämmung der Wurzeltöterkrankheit. Als möglichen Lösungsansatz forschte die Uni Kassel an der Wirkung von ausgereiftem Grüngutkompost. Das dort entwickelte Verfahren soll verfeinert und in die Praxis eingeführt werden. Die Resultate zeigten, dass nach Behandlung der Kartoffeln mit Kompost tatsächlich weniger Stängel mit der Wurzeltöterkrankheit Rhizoctonia abgefault waren und der Pockenbesatz am Erntegut reduziert war.
Neue Bio-KB-Stiere im Angebot
Anet Spengler sprach über die Notwendigkeit von Bio-KB-Stieren. «Fast 90% der Kühe auf Bio-Milchviehbetrieben in der Schweiz werden künstlich besamt (KB). Aber die für die KB zur Verfügung stehenden Stiere kommen fast immer von konventionellen Betrieben», mahnte sie an einer Session. Dabei sei nicht bekannt, wie viel Kraftfutter und Antibiotika die Vorfahren dieser Stiere erhalten hätten, so Spengler. «Bio-Betriebe brauchen Tiere, die mit sehr wenig Kraftfutter, möglichst wenig Antibiotika und mit viel Weidefutter angemessene Milchleistungen erzielen und langlebig und gesund sind», so Spengler. Im Jahr 2016 gab eine Gruppe von Bio-Züchtern und Züchterinnen den Impuls für das Projekt Bio-KB-Stiere. Seither arbeiten Fachleute an dem Ziel. Das Kernteam bildet das FiBL zusammen mit Bio Suisse. Die Partner des Projekts sind Swissgenetics, Braunvieh Schweiz, Swissherdbook, der Plantahof sowie die Interessengemeinschaft «Neue Schweizer Kuh».
Seit Mitte März 2021 ist nun der Bio-Stier Florino Kingboy (SF) und seit Ende April Simbaboy Jansrud (BV) bei allen Swissenetics-BesamerInnen erhältlich (Stand Mai 2021).
Anet Spengler erklärte auf Anfrage einer Teilnehmerin, was der Unterschied zwischen den mit dem Kleeblatt ausgezeichneten Stieren und den Bio-Stieren sei: «Kleeblattstiere sind konventionelle KB-Stiere, die in den Fitnessmerkmalen besonders gut abschneiden und nachzuchtgeprüft sind. Bio-Stiere werden mit einem «B» gekennzeichnet, sie sind auch gut in den Fitness-und Langlebigkeitsmerkmalen, aber vorläufig noch nicht nachzuchtgeprüft», so die Expertin.