Mit dem ersten Schnee startet auch die Saison der Tagungen und Versammlungen. Vergangene Woche fand der traditionelle Produzententag der Mittelland Milch mit über 200 Milchproduzentinnen und Milchproduzenten in der Vianco-Arena in Brunegg statt. Die Mitglieder stammen aus den Kantonen Bern, Solothurn, Aargau, Zürich, Schwyz, Glarus, St. Gallen und weiteren angrenzenden Gebieten. Dies seit 2018, entstanden aus den drei PMOs BEMO, MIMO und ZeNoOs. Mitglieder per Ende 2023 waren 1752 Betriebe. Der Verein vertritt deren Interessen in nationalen Gremien und führt als Direktlieferant und drittgrösster Organisation auf dem Schweizer Milchmarkt eine strategische Partnerschaft mit Emmi.
Angespannter Milchmarkt
Die 362,7 Mio Tonnen Milch werden unter Suisse Garantie (329,8 Mio t, davon 45,4 Mio t Wiesenmilch) und Bio (32,9 Mio t) vermarktet.
Die Präsidentin und Milchbäuerin Sabrina Schlegel, Oschwand BE, führte durch den Produzententag. Sie schilderte ihre Einschätzungen zur ausserordentlichen Marktlage im Milchsektor. Die Produzentenpreise halten nicht Schritt mit der Teuerung, es fehle der Absatz, und die Lagermengen an Butter sind stark angestiegen. Der Lagerbestand an Butter ist noch immer rund 3000 Tonnen höher als vor einem Jahr. Die internationalen Preise für Butter seien aber hoch. Bei der BO Milch laufen Vorbereitungen, um einen Butter- sowie Rahmexport in den ersten Monaten 2025 abzuwickeln. Vielen Produzenten bereite auch das Blauzungenvirus Sorge, gerade auch in der Region der Mittelland Milch. Betroffene Landwirte berichten von erhöhten Zellzahlen und verminderter Milchleistung.
Mehr Käse zum Kochen
Marc Muntwyler, zuständig für Nachhaltigkeit/Wirtschaftspolitik bei Coop, handelte in seinem Referat vier Themenbereiche ab. So beschrieb er die Konsumentenerwartungen an Schweizer Produkte. Hier zeigten sich Saisonalität und Preis als die wichtigsten Punkte. Zu den Trends sagte er, dass die Gruppe der funktionellen Produkte wie Milchmischgetränke, Käse zum Kochen und nachhaltige Milch auf der Gewinnerseite sind. Schwieriger ist es hingegen für Schnittkäse, Standard-Joghurts, Desserts sowie Trinkmilch. Zum dritten Schwerpunkt, der Nachhaltigkeitsstrategie in der Milchbranche, erklärte Muntwyler, dass Coop diese auf drei Säulen aufbaue. Dabei ist Säule eins ein nachhaltiges Sortiment, Säule zwei kümmert sich um den Umwelt- und Klimaschutz und die dritte Säule engagiert sich für die Mitarbeitenden und unterstützt das gesellschaftliche Engagement. Aktuell sei die Wettbewerbsintensität im Schweizer Markt so hoch wie noch nie.
Reto Hübscher, Leiter Einkauf Milch Direktlieferanten Emmi Schweiz AG, informierte über die aktuellen Milcheinlieferungen, die leicht über dem Vorjahr liegen, und über die Herausforderungen der wegfallenden Verarbeitungsmengen für die Schokoladenindustrie.