Die grosse Jubiläumsfeier hat die Schweizer Berghilfe schon hinter sich: 2018 beging die Stiftung ihr «75-Jähriges» mit grossem Medienecho. In diesem Jahr wird sie eher still auf ihre nunmehr 80-jährige Geschichte zurückblicken: Gegründet wurde die Berghilfe 1943, mitten im Zweiten Weltkrieg. Damals herrschte in den Schweizer Bergen vielerorts Armut. Den Bauern fehlte es am Nötigsten. Wo das Geld nicht reichte, um die abgetragenen Kleider zu flicken, war an Investitionen in den Hof oder Projekte wie Lawinenverbauungen nicht zu denken.

Hier sprang die Berghilfe ein – und traf in der Schweizer Bevölkerung einen Nerv. Denn trotz aller materieller Armut genoss das Bergbauerntum in Zeiten der geistigen Landesverteidigung ein hohes Ansehen: Es galt als Wiege und Ursprung der Schweiz und konnte auf eine entsprechend grosse Solidarität zählen.

Andere Zeiten, andere Aufgaben

Davon zehrt die Schweizer Berghilfe noch heute. «Das Geld, das sie verteilt, kommt zum grossen Teil von der älteren Generation. Diese berücksichtigt die Berghilfe noch oft, wenn es darum geht, den Nachlass zu ordnen. «Diese Zuwendungen machen im langjährigen Durchschnitt rund die Hälfte der Spendeneinnahmen aus», sagt Beatrice Zanella von der Geschäftsleitung der Berghilfe.

Abo Ein Hauch von Baskenland im Schweizer Jura: Auf Joana und Joan Studers Hof Mont Lucelle weiden iberische Schweine. «Pata Jura» Iberische Schweine bringen das Baskenland in den Jura Wednesday, 10. May 2023 Die Zeiten, als die Berghilfe mit diesem Geld das nackte Überleben der Bergbevölkerung sichern musste, sind aber vorbei. Nach und nach hat die Stiftung ihre Aufgabengebiete deshalb ausgeweitet. «Die Schweizer Berghilfe fördert mit finanziellen Beiträgen Projekte initiativer Menschen zur Weiterentwicklung ihres Lebensraums», definiert die Organisation ihre Mission auf ihrer Website. Sie will der Abwanderung entgegenwirken und die Berggebiete als «inspirierenden Lebensraum» erhalten.

Engagement für Solarstrom

Berghilfe Dorfläden brauchen Innovationen Friday, 28. April 2023 Auch wenn nach wie vor ein grosser Teil des Spendengeldes an Bergbauernbetriebe geht, werden mittlerweile auch andere Sparten unterstützt, etwa innovative Gewerbebetriebe oder Dorfläden, die einen Beitrag dazu leisten, das die Bergdörfer ihre Attraktivität als Wohn- und Arbeitsort nicht verlieren.

Auch aktuelle Themen wie die Energiewende sind an der Berghilfe nicht spurlos vorbeigegangen. So übernimmt die Berghilfe noch bis Ende 2024 bis zu 50 Prozent der Investitionskosten für Solaranlagen mit A-fonds-perdu-Beiträgen. Profitieren können privat geführte Betriebe wie Schreinereien, Bauernhöfe oder Käsereien.

Ziel der Unterstützung sei bei der Berghilfe stets die «Erschliessung der nächsten Geländekammer», so Beatrice Zanella. Das heisst: Geld gibt es für Investitionen, die dem Betrieb eine Zukunft ermöglichen, nicht aber für Aufwendungen oder Defizite aus dem laufenden Betrieb.

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