Für die Aktionäre der Hochdorf Holding AG ist es eine bittere Pille, für die Milchproduzenten ein Lichtblick: Wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte, hat sich nach langem Hin und Her eine Lösung für die Zukunft des hoffnungslos überschuldeten Milchverarbeiters gefunden. Sie besteht darin, dass das in der Hochdorf Swiss Nutrition (HSN) AG zusammengefasste operative Geschäft verkauft wird. Käufer ist das Private-Equity-Unternehmen AS Equity Partners mit Sitz in London und Zürich, nach eigenen Angaben spezialisiert auf die Übernahme und Sanierung von Technologieunternehmen in Krisensituationen.
Die bisherigen Aktionäre, darunter die Zentralschweizer Milchproduzenten (ZMP), hätten an der verkauften HSN AG keine Anteile mehr, da sämtliche Aktien an AS Equity verkauft werden, erklärt Hochdorf-Sprecherin Marlène Betschart. AS Equity übernimmt das gesamte Unternehmen inklusive Babynahrung und das Geschäft mit Milchpulver, Rahm und anderen Milchspezialitäten.
Gesamte Investitionen gehen verloren
Der Sanierungsplan, der die Schliessung des Standorts Hochdorf und die Entlassung von rund 40 Mitarbeitenden bis 2026 vorsieht, wird weiterverfolgt. CEO der HSN AG bleibt der bisherige Ralph Siegl. «Die Aktionäre werden höchstwahrscheinlich mit dem Verkauf ihre gesamten Investitionen verlieren, da zuerst die Ansprüche der seit 2017 investierten Obligationäre beglichen werden müssen», sagt Betschart. Der Verkaufspreis könne die Schulden der Holding nicht decken. «Dies führt zu einer Überschuldung der Holding, für die Nachlasstundung beantragt und durch das Gericht bewilligt wurde.»
Der Verkauf der HSN AG muss noch von den Aktionären abgesegnet werden. Die Schweizer Milchproduzenten sprechen in einer Mitteilung von einem «schmerzhaften, aber notwendigen Schritt». So sei «eine kontinuierliche Milchverarbeitung mit Blick auf 2025 grundsätzlich möglichst nahtlos sicherstellt.»