Der Kanton Glarus geht bei seinem Plan, die Landwirtschaft nachhaltiger zu gestalten, einen Schritt weiter: Diese Woche hat der Regierungsrat einen Verpflichtungskredit für das Projekt «Agrarökologische Transformation der Landwirtschaft und Ernährung» abgesegnet. An dem Projekt des Instituts für Agrarökologie (IfA) in Aarau beteiligen sich zudem die Kantone Waadt, Solothurn und Tessin.
Gefragt sind konkrete Massnahmen
Den Hintergrund dafür liefern Klimawandel, Biodiversitätsverlust und veränderte Ernährungsgewohnheiten der Bevölkerung, welche eine Transformation der Landwirtschaft hin zu einer nachhaltigeren und zukunftsfähigen Praxis erfordern. Das Projekt solle es ermöglichen, diesen Prozess aktiver zu gestalten, sagte Regierungsrätin Marianne Lienhard gegenüber der BauernZeitung. «Mit unserer Teilnahme wollen wir uns diesen Herausforderungen stellen.»
«Die teilnehmenden Landwirte werden zu wirkungsvollen Botschaftern.»
Marianne Lienhard, Glarner Regierungsrätin
Dazu sind agrarökologische Massnahmen gefragt, die sowohl bei den Landwirtschaftsbetrieben wie auch bei den Konsumentinnen und Konsumenten ansetzen. Auf der landwirtschaftlichen Seite handelt es sich um Massnahmen, welche etwa die Biodiversität fördern, den Boden schützen oder den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und Mineraldüngern reduzieren. Konkrete Beispiele aus dem Massnahmenkatalog sind die schonende Bodenbearbeitung mit Mulchsystemen, eine grössere Schnitthöhe im Grünland, die Schaffung neuer Biodiversitätsflächen oder das Stehenlassen von Altgrasstreifen.
Die gemachten Erfahrungen weitergeben
Im Kanton Glarus haben sich sechs Betriebe gemeldet, die bereit sind, bei der Umsetzung mitzumachen. Jeder Betrieb werde diejenige Massnahmen ergreifen, die am besten zu ihm passe, sagte Lienhard. Zudem sei es wichtig, dass deren Engagement auf freiwilliger Basis erfolge. «Indem die teilnehmenden Landwirte anderen von ihren Erfahrungen erzählen und diese weitergeben, werden sie zu wirkungsvollen Botschaftern des Projekts», so die Regierungsrätin.
Von Fachleuten begleitet
Auch zur Sensibilisierung der Konsumenten werden nun laut Marianne Lienhard verschiedene Massnahmen umgesetzt. Dabei geht es darum, über die Bedeutung einer nachhaltigen Ernährung und regionaler Produkte zu informieren und zudem Food Waste zu reduzieren. Für deren Umsetzung ist das Koordinationsforum Landwirtschaft zuständig, das sich aus Vertretern der Landwirtschaft, von Umweltverbänden wie auch von Verarbeitern regionaler Produkte zusammensetzt. Ein weiteres Ziel ist es, Landwirte, Konsumenten und weitere Akteure zum Austausch anzuregen. Mit der Umsetzung soll im laufenden Jahr begonnen werden. Die Gesamtkosten für das Projekt «Agrarökologische Transformation der Landwirtschaft und Ernährung» belaufen sich auf rund 11 Mio Franken. Davon übernimmt das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) 7 Mio Franken. Die restlichen 4 Millionen werden von den beteiligten Kantonen sowie Stiftungen übernommen. Der Kanton Glarus beteiligt sich in der Zeitspanne von 2024 bis 2030 mit 183 600 Franken.
Ein Teil der Massnahmen des neuen Ressourcenprojekts hat der Kanton Glarus bereits im Rahmen seines laufenden Projekts «Regionale Landwirtschaftliche Strategie» (RLS) erarbeitet. Dieses zielt darauf ab, die ländliche Region mitsamt seiner Landwirtschaft zu stärken, indem sich die verschiedenen Akteure an einen Tisch setzen und sich vernetzen.
