«Wir haben in diesem Jahr ideale Bedingungen in der Landwirtschaft und ausreichend Futter von guter Qualität. Was ein Grund zur Freude wäre, gäbe es nicht die Turbulenzen am Milchmarkt», sagte Martin Hübscher, Präsident der Mooh-Genossenschaft, am Produzentenanlass in Wetzikon.

Gastgeber war die Familie Rüssli, die vor zwei Jahren als Direktlieferant von Emmi zur Mooh gewechselt hat. «Bei der Mooh steht man für die Produzenten ein», sagte Betriebsleiter Fredy Rüssli, der rund 200 Kühe mit vier Robotern melkt. Aber auch er macht sich, wie alle anwesenden Produzenten, Sorgen um den Milchpreis – und die Lage ist nicht rosig.

Mooh verliert Marktanteile

Abo Wegen Zollschock Verzicht oder C-Milch: Branchenorganisation Milch will Drosselung der Produktion Tuesday, 2. September 2025 «Aber die Probleme haben nicht erst seit dem 1. August mit dem Zollhammer von US-Präsident Donald Trump begonnen, sondern schon vorher», sagte Mooh-Geschäftsführer René Schwager. Grund dafür sei der starke Franken, sodass Käse im Hochpreissegment massive Einbrüche im Export zu verzeichnen hat. Die Volumenverluste bei Exporten von Gruyère AOP, Vacherin Fribourgois AOP und anderen Sortenkäsen betrugen im ersten Halbjahr 455 t gegenüber dem Vorjahr.

«Auch wir von der Mooh haben Marktanteile verloren», so Schwager weiter. Die beiden Milchverarbeiter Cremo und Hochdorf, die früher eine marktregulatorische Funktion hatten und Mehrmengen in Milchpulver verarbeiten, haben ihre Verarbeitungsmengen deutlich reduziert.

«Aufgrund der rückläufigen Nachfrage und der futterbedingt sehr hohen Einlieferungen haben wir selbst jetzt im August-September zu viel Milch auf dem Markt – ausser im Biosegment, was ich seit den 27 Jahren, wo ich in der Branche tätig bin, noch nie erlebt habe», fügte Schwager an. «Über 6000 t Butter sind am Lager – und die werden bis Ende Jahr ohne Entlastungsmassnahmen nicht abgebaut sein», fügte VMMO-Präsident Hanspeter Egli an, der auch vor Ort war.

«Alle warten ab und füllen ihre Lager nicht nach», sagte Schwager. Er sprach von Verträgen, die nicht eingehalten werden, und dass Lindt und Sprüngli die Produktion in die USA verlegen werden.

Export in eigener Hand

«Wir kämpfen mit der Situation, in der wir stecken, und setzen uns dafür ein, eine Lösung zu finden», sagte Martin Hübscher. Das Ziel der Mooh ist klar. Sie will A-Mengen zurückgewinnen. Die der Mooh gehörende Käserei Laubbach in Waldkirch wird ausgebaut. So hat die Mooh selbst mehr Kapazitäten, um saisonale Milchspitzen zu brechen. «Den Export dieser Käse werden wir selbst durchführen. So haben wir Transparenz, dass alles korrekt abläuft», sagte Martin Hübscher.

«Was es zu verhindern gibt, sind Unterbietungen im A-Segment, die das Preisniveau unnötig senken. Der Export von gewissen C-Milchmengen ist hier für die Produzenten die bessere Wahl. Die Lasten sollen aber auf alle Milchproduzenten und Verarbeiter verteilt werden», so Hübscher.

Er hielt den Fingen auf einen weiteren wunden Punkt der Branche, indem er sagte: «Es fehlt an Verarbeitern, die fit und wettbewerbsfähig sind.»