Abo Schweinebranche «Zuschauen wäre verantwortungslos» – Suisag-Präsident nimmt Stellung zu den Fusionsplänen Thursday, 19. June 2025 Schon seit über einem Dutzend Jahren arbeiten EGZH, die Erzeugergemeinschaft und Züchtervereinigung für Zucht- und Hybridzuchtschweine in Bayern, und die Suisag, die Suisseporcs-Tochter mit den Bereichen Genetik (KB und Zuchtprogramm) und Schweinegesundheit, gut zusammen. Beide Organisationen gehören zu den letzten bäuerlichen Zuchtunternehmen in der europäischen Schweinebranche. Man spreche die gleiche Sprache, «kennt und schätzt sich», wie es Suisag VR-Präsident Leo Müller und Geschäftsführer Matteo Aepli beschrieben. Und man ergänzt sich gut, vor allem bei der Zuchtpopulation (Bayern stark bei Piétrain, Suisag beim Edelschwein) und bei den Vertriebskanälen. In beiden Ländern sinken allerdings die Sauenzahlen. Nach mehreren Verhandlungsrunden lagen die Unterlagen auf dem Tisch. Am Donnerstag, 26. Juni, wurde in Sempach anlässlich der Suisag-GV über den Zusammenschluss befunden.

Fast einstimmige Entscheide

Die Bedenken von Meinrad Pfister, ehemaliger Präsident von Suisag wie auch Suisseporcs, wegen Mitsprache-Verlust der Suisseporcs an der «neuen» Suisag, wurden von der Versammlung nicht geteilt. Im Vorfeld hatten sich bereits der Zentralvorstand der Suisseporcs wie auch die Suisseporcs-Delegierten, also die Basis der Schweinproduzenten, für das Vorgehen ausgesprochen. 2606 Aktienstimmen, was rund 87 Prozent entspricht, wurden vor Ort vertreten. Sämtliche Abstimmungen rund um die Fusion, seien es Statutenanpassungen mit Kapitalband, Wahl der drei deutschen Verwaltungsräte, die neu im Suisag-VR Einsitz nehmen, wie auch die Schlussabstimmung hatten jeweils dasselbe Ergebnis hervorgebracht. Bis auf Pfister und einen Mitstreiter fanden alle, dass der Zusammenschluss nicht nur in der Praxis funktioniert, sondern auch vertraglich und organisatorisch gut geregelt ist. Pfister unterstrich in seinem Votum nochmals, dass er den Sinn dieser Fusion nicht infrage stelle, und auch keine persönlichen Probleme habe mit den Entscheidungsträgern bei Suisag, Suisseporcs oder den Bayern.

Gutes Geschäftsjahr

Nebstdem blickte die Suisag auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr zurück. Trotz genannter struktureller Herausforderungen konnte ein erfreulicher Jahresgewinn von rund einer halben Million Franken erzielt werden. Ein Ergebnis, das nicht zuletzt durch die positiven Schweinepreise unterstützt wurde. Dienstleistungen, wie etwa der Zubehörshop, laufen in guten Zeiten einfach besser. Ein grosser Anteil dieses Erfolgs sei den fortgesetzten und jahrelangen Bemühungen zur Kostensenkung und Effizienzsteigerung zuzuschreiben, zeigte Geschäftsführer Matteo Aepli auf. Besonders freute er sich über sein engagiertes Team. Man komme heute mit rund 15 Prozent weniger Stellenprozent aus als noch vor zehn Jahren. Dies, obwohl deutlich mehr Produkte und Dienstleistungen angeboten würden.

Herausfordernd bleibt die Tierseuchenlage, und zwar für die gesamte Schweizer Schweineproduktion, Zuchtprogramm inklusive. Mit dem Gesundheitsprogramm Suisag-BioSec und der Biosicherheitsberatung bereite man die Schweineproduzenten bestmöglich vor. Vermehrt genutzt werden soll das Know-how der Suisag-Spezialisten auch in einem Weiterbildungsangebot für Betriebe.

Meilenstein für Branche

Diese 28. Generalversammlung wird somit in die Geschichtsbücher der Schweizer Schweinezucht eingehen. Dass der Beschluss auf der Sempacher Allmend, am Sitz von Suisag und Suisseporcs, nicht ganz unwichtig war, zeigte auch die Gästeliste: Vor Ort war etwa der Bayrische Landwirtschaftsdirektor, auf Schweizer Seite waren unter anderem das Bundesamt für Landwirtschaft und das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen vertreten.

EGZH in Bayern daheim

Die EGZH ist die Erzeugergemeinschaft und Züchtervereinigung für Zucht- und Hybridzuchtschweine in Bayern. Die Organisation, bestehend aus 13 Mitarbeitenden in den Bereichen Vertrieb (Jungsauen und Eber) und Verwaltung (Herdbuchführung, Abrechnung, Buchhaltung, Marketing), beliefert seit Jahrzehnten die bayerische Landwirtschaft mit hochwertiger Genetik, die speziell auf den Qualitätsmarkt abgestimmt ist. «Dabei wird besonderer Wert auf Wirtschaftlichkeit, Gesundheit und Robustheit gelegt, sowohl im Mutter- als auch im Vaterrassenbereich», so die Suisag in einer Mitteilung. Die EGZH ist eng in das bayerische Netzwerk staatlicher und bäuerlicher Einrichtungen integriert, welches die Schweineproduktion in der Vergangenheit massgeblich vorangebracht hat und auch der neuen Organisation von grossem Nutzen sein werde. So investierte das Bundesland erst kürzlich massiv in eine Prüfanstalt mit Schlachthof.