Beim umstrittenen Töss-Revitalisierungsprojekt in Wila geht der Kanton Zürich in die Informationsoffensive. Wie der «Zürcher Oberländer» berichtet, liess das Baudepartement unter Baudirektor Martin Neukom (Grüne) am 11. Februar 2022 eine sechsseitige Informationsbroschüre an alle Haushalte in der Gemeinde verteilen. Man wolle bereits in der Planungsphase einen engen Austausch mit der Bevölkerung und offene Fragen möglichst früh klären, sagt Wolfgang Bollacke, Mediensprecher der Baudirektion, gegenüber der Zeitung.

Kritiker reichten Petition ein

Abo Auf dieser Drohnenfoto ist das Gebiet rot markiert, das die geplante Abstell- und Serviceanlage beanspruchen würde.(Bild IG Pro Brach Fuchsbühl) Fruchtfolge Betroffene wehren sich gegen SBB-Anlage in Bubikon Thursday, 21. January 2021 Der Kanton Zürich möchte in Wila einen rund 1,3 Kilometer langen Abschnitt der Töss wieder naturnaher gestalten. Gleichzeitig soll der Hochwasserschutz verbessert werden. In der Gemeinde sind der Widerstand und die Skepsis gegen das Vorhaben gross. Im vergangenen Herbst reichte eine Gruppierung aus Anwohnern, Landbesitzern und -bewirtschaftern eine Petition mit 126 Unterschriften beim Gemeinderat ein. Der Kanton reagierte darauf und führte zwei Workshops mit Vertreterinnen und Vertretern der verschiedenen Anspruchsgruppen durch. 

Dass die Baudirektion in dieser frühen Planungsphase einen Newsletter verschickt, zeuge von Unsicherheit, sagt Ferdi Hodel, Geschäftsführer des Zürcher Bauernverbands. «Offenbar hat der Kanton gemerkt, dass der Widerstand der Bauern gross ist und will der Bevölkerung jetzt zeigen, dass man die Betroffenen in den Prozess involviert.»

Bevölkerung hat keine Mitspracherecht

Der Galgenacker bei Diessenhofen war mit Betonplatten verbaut. Letzten Winter wurden Kiesflachufer angelegt und Weiden gepflanzt. Gewässer Der Nutzen der Revitalisierung für die Natur ist sicht- und messbar Sunday, 26. September 2021 Beim Durchlesen des Newsletters fragt man sich, ob es sich hier lediglich um Symbolpolitik handelt. In den Workshops wurde zwar über eine Mini-, Midi- und Maxi-Variante diskutiert. Wie diese Varianten genau aussehen, gibt die Baudirektion nicht bekannt. Mitbestimmen, welche Variante schlussendlich umgesetzt wird, kann die Bevölkerung ebenfalls nicht. Das entscheidet allein der Kanton Zürich und zwar im kommenden Frühling oder Sommer.