Abo Der Aargauer Präsident Christoph Hagenbuch bei der Gemüseernte. Jahresausblick Die Zentralschweizer Bauernpräsidenten wollen im kommenden Jahr Brücken schlagen Sunday, 9. January 2022 Viermal pro Jahr erhalten Studentinnen und Studenten der Schweizerischen Hotelfachschule Luzern (SHL) die Gelegenheit, während zwei Tagen am Landwirtschaftlichen Zentrum St. Gallen (LZSG) in Salez authentische Einblicke in die landwirtschaftliche Urproduktion und agronomische Zusammenhänge zu erhalten. Ziel des Seminars «Gala» (Gastwirt-Landwirt) ist, dass sich die jungen Leute bewusst werden, wie viel Arbeit hinter einem pfannenfertigen Produkt steckt.

Mitarbeit in Feld und Hof ist Teil des Programms

Zum Seminar gehört auch die Arbeit auf Landwirtschaftsbetrieben in der Umgebung. Die SHL-Student(innen) helfen einen Tag lang bei Arbeiten in Feld und Stall mit. Rolf Künzler und Hans Oppliger vom LZSG erarbeiteten das Konzept dazu. Die Initiative kam von Hans Dietrich, Fachlehrer am SHL, mit Rheintaler Herkunft. Gemeinsam hatten sie die Vision, Gast- und Landwirtschaft einander näher zu bringen und das Verständnis zu fördern. 

Nachdem Künzler und Oppliger in diesem Frühjahr pensioniert wurden, organisiert nun der SGBV, in Zusammenarbeit mit dem LZSG Salez, das Seminar. LZSG-Leiter Markus Hobi berichtete anlässlich einer Medienorientierung vergangene Woche, dass der Aufwand für die Durchführung des Seminars für das LZSG bisher gross war. Insbesondere die Verteilung der Studenten auf die Landwirtschaftsbetriebe hatte es in sich.

St. Galler Bauernverband steigt mit ein

St. Galler Bauernverband Der erste Schritt zum Rösti-Weltrekord ist gemacht Tuesday, 26. April 2022 Mit der Delegation dieser Aufgabe an den St. Galler Bauernverband kann der Aufwand deutlich reduziert werden. Dem LZSG obliegt die Organisation der Fachreferate auf dem Feld und im Schulzimmer sowie Führungen im Gutsbetrieb. «Wir leisten unsere Fachbeiträge im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit und fördern die Zusammenarbeit zwischen Landwirtschaft und Gastronomie ohne Verrechnung», sagte Markus Hobi.

Alle übrigen Kosten wie Verpflegung, Transporte etc. werden über den SGBV abgerechnet. Hobi hob hervor, das Seminar «Gala» stelle eine Besonderheit in der Ausbildungslandschaft dar. Ihm sei keine vergleichbare Zusammenarbeit bekannt. 

Mehr Wertschätzung für die Landwirtschaft

Der Auhof in Sevelen ist einer jener Betriebe, der seit fast 28 Jahren den SHL-Studierenden die Möglichkeit für die Teilnahme an einem Pflanztag bietet. Betriebsleiter Andreas Giger findet das Seminar eine gute Sache.

«Mir ist es wichtig, dass die angehenden Gastronomen und Hoteliers sehen, wie viel Arbeit hinter den Produkten steckt und dass sie die Witterung während der Feldarbeit spüren.» 

Andreas Giger, Betriebsleiter Auhof, Sevelen SG

Er ist überzeugt, dass durch diese Einblicke in die Produktion eher ein Verständnis für die etwas höheren Preise einheimischer Lebensmittel entsteht. «Das Seminar ‹Gala› ist beste Öffentlichkeitsarbeit für die Schweizer Landwirtschaft», sagte Giger.

Mitarbeit in Schulschlachtanlage und Schulkäserei

Auch die theoretischen Informationen, beispielsweise in der Schulkäserei, fanden ungeteilte Aufmerksamkeit bei den SHL-Student(innen). Sie erfuhren, wie eine Melkanlage bedient wird, durften am Modell-Euter das Ansetzen der Melkmaschine ausprobieren und bei der Produktion eines Mutschlis dabei sein.

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In der Schulschlachtanlage wurden nicht pfannenfertig zerlegte Fleischstücke vorgelegt. Die Fleischfachmänner schlachteten zuerst ein Schwein, bevor sie beim Ausbeinen und Zerlegen erklärten, wie die einzelnen Teile des Tieres in der Küche am besten verarbeitet werden.

«Wenn die angehenden Gastronomen und Hoteliers solche ungeschönten Einblicke erhalten, schärft das die Wertschätzung auch gegenüber dem Fleisch

Mathias Rüesch, Geschäftsführer des SGBV

Damit werde die Notwendigkeit der restlosen Fleischverwertung (nose to tail) sicherlich einsichtiger.