Die Kommission Naturschutz des Verbandes Thurgauer Landwirtschaft VTL hat vor Kurzem die schönste Hecke auf landwirtschaftlicher Nutzfläche ausgezeichnet. Damals, vor 30 Jahren, wurde diese Naturschutzkommission als Versuch gegründet. Nebst landwirtschaftlichen Vertretern sind auch Personen von WFF, Pro Natura, Jagd Thurgau und Wald TG sowie dem Vogelschutz vertreten.
Seit jeher hat die Kommission das Ziel, mit allen Partnern jeweils einen gemeinsamen Nenner zu finden, und sei er auch noch so klein. Schon bald wurden die ersten Meisterschaften ins Leben gerufen, wie die Wiese mit dem schönsten Wiesensalbei, der goldene Obstgarten, die schönste Blumenwiese und dieses Jahr war eben die wertvollste Hecke an der Reihe.
An der Preisverleihung trafen sich alle
Es wurden insgesamt 34 Hecken von 23 Bauernfamilien angemeldet. Verschiedene Zweierteams haben die Hecken nach einem ausgeklügelten Punktesystem begutachtet und bewertet. Die besten sieben Hecken wurden nochmals bewertet, so dass sicher alles mit rechten Dingen zu und her ging. Die schönste Hecke steht am Ottenberg bei Familie Leu, welche diese zusammen mit dem Landbesitzer pflegt, der diese vor vielen Jahren selbst gepflanzt hat. An der Preisverleihung vor Ort waren alle Teilnehmer eingeladen, Vertreter der Verbände, vom Kanton, alles in allem ein gelungener Anlass.
Was mich am meisten beeindruckt hat, sind die Gespräche mit den teilnehmenden Bauernfamilien. Ausnahmslos alle sind stolz auf ihre Hecken, ob diese nun bei den Besten war oder nicht. Sie haben mir erzählt, was genau an ihrer Hecke eben besonders schön ist, wie sie Früchte, Beeren und Kräuter aus der Hecke ernten oder welche verschiedenen Tiere darin hausen. Es hatte Hecken dabei, die sind schon über 25 Jahre alt. Der Besitzer erzählte mir, wie er über die Jahre gelernt hat, welche Massnahmen sinnvoll sind, dieses oder jenes zu fördern oder zu unterdrücken. Wie er manchmal für seine Arbeiten gerügt wurde, bei Kontrollen, jetzt aber genau diese Mass-nahmen empfohlen werden – was ihn sichtlich freut.
Im Zentrum stand die Wertschätzung
Die Bauernfamilien schätzen es, dass für einmal nicht Mängel im Vordergrund stehen, sondern die Stärken. Für einmal gibt es Wertschätzung für die getane Arbeit. Ich bin überzeugt, dass an solchen Treffen auch das Verständnis für die Landwirtschaft gefördert wird.
Ich will auf keinen Fall die Zusammenarbeit mit den Umweltverbänden verherrlichen. Vor 30 Jahren haben die Initianten der Kommission beschlossen, Unstimmigkeiten intern zu lösen. Letztes Jahr haben wir genau dies getan, eine Aussprache nach den Agrarinitiativen, wo vor allem wir vom VTL die Zusammenarbeit in Frage gestellt haben. Einheitlich kamen wir zum Schluss, dass wir mit dieser Kommission im Thurgau immer wieder einen regionalen Nenner finden, der der Landwirtschaft und der Natur zugutekommt.
