Die Krone der Esche scheint noch recht grün, trotz Befall mit der Eschentriebwelke. Beim Fällen zeigt sich dann aber: Der ganze Wurzelballen ist völlig verfault, Stammfussnekrosen und der Hallimasch-Pilz haben dem schon geschwächten Baum die Vitalität entzogen. Es hätte wohl nur einen kräftigen Windstoss gebraucht, wäre die Esche auf die nahe Strasse gefallen.
Eingeschleppte Krankheiten und Schädlinge, aber auch vermehrte Sturmereignisse, und die klimatischen Veränderungen setzten dem Wald in den letzten Jahren zu. Es gibt mehr geschwächte Bäume, welche Infrastrukturen gefährden können. So steigt der Bedarf für Sicherheitsholzerei.
Fällen durch Fachleute
Die bietet beispielsweise die Forstunternehmung der Gebrüder Ehrler aus dem aargauischen Aettenschwil ob Sins an. Kürzlich mussten Risikobäume nahe Wohnbauten in Meggen gefällt werden, so auch schwere Buchen.
Aktuell gebe es viele Sicherheitsholzschläge von Eschen, Sorge bereiten je nach Jahr auch die Käferschäden bei Fichten, vereinzelt seien auch geschwächte Buchen feststellbar, sagt Thomas Ehrler.
Erfahrene Forstunternehmung
Die Forstunternehmung Ehrler wurde zu Lothar-Zeiten gegründet, also vor rund 25 Jahren. Weil der Landwirtschaftsbetrieb von Vater Josef klein war, machten zwei der drei Söhne Ausbildungen als Forstwarte. Und nutzten damals die Gelegenheit, sich als Familienunternehmen im Forstbereich selbständig zu machen, zumal Lothar für viel Arbeit und Aufträge sorgte. Inzwischen führt seit 2011 Thomas Ehrler das Forstunternehmen, Bruder Ueli Ehrler ist Mitinhaber. Auch Vater Josef ist noch im Unternehmen tätig, zudem werden mehrere Angestellte und auch ein Lehrling beschäftigt. Ueli Ehrler führt zudem mit seiner Frau separat einen Landwirtschaftsbetrieb in einer Betriebszweiggemeinschaft mit 77 ha LN und 110 Milchkühen.
Bis ins Bern- und Züribiet
Das Forstunternehmen Ehrler bietet neben Holzernte auch Spezialholzerei, Landschaftspflege wie Böschungs-, Waldränder- und Heckenpflege und auch landwirtschaftliche Lohnarbeiten wie Silieren oder Ballenpressen an. Fast in der ganzen Innerschweiz und bis ins Bernbiet und Züribiet seien sie auch mit einer professionellen Schneidspaltmaschine für die Brennholzbereitung unterwegs.
Holz werde jährlich gegen 4000 m3 für Kunden geschlagen, in einem Umkreis von rund 40 km. Immer mehr werde auf parzellen- und eigentumsübergreifende Holzschläge geachtet, um rationell arbeiten zu können.
Wissen und Ausrüstung nötig
Bäuerliche Waldeigentümer würden vermehrt auf selber durchgeführte risikoreiche Holzschläge verzichten, stellt Thomas Ehrler fest. So vor allem, weil auf den spezialisierten Betrieben die Arbeitskräfte fehlen. Und vielen Bauern fehle inzwischen auch die Fachkompetenz für Holzarbeiten, zumal bei Arbeiten für Dritte oder mit Lehrlingen zwingend die entsprechenden Holzerkurse und Atteste verlangt werden. Eine schlagkräftige Holzernte bedinge auch eine angepasste Mechanisierung, welche vielerorts fehle.
Nadelholz bleibt wichtig
Im Mittelland seien die Wälder kaum mehr unternutzt, so wegen forcierten Zwangsnutzungen durch Stürme, Käfer, Krankheiten und klimabedingte Einflüsse in den letzten Jahren. Dies im Gegensatz zum Berggebiet, wo viel mehr geholzt werden müsste. Den Gesundheitszustand der Wälder in der Region beurteilt Thomas Ehrler grundsätzlich als recht gut. Je nach Eigentümer seien auch die Bestände ausgewogen, «wenn nicht einseitig nur Fichten stehen». Mehr stabilere Mischwälder, ohne allerdings die wirtschaftlichen Nadelbäume zu stark zurückzudrängen, seien aber gleichwohl empfehlenswert.
Profis für Sicherheit
Sorge bereiten vielen Waldeigentümern geschwächte Bäume. Vorbeugende Sicherheitsholzschläge würden deshalb an Bedeutung gewinnen. Inzwischen mache die Sicherheitsholzerei rund 20 Prozent der Tätigkeit bei Ehrler-Forst aus, Tendenz steigend. So entlang Kantonsstrassen, aber auch Gemeindestrassen, nahen Siedlungen oder um Freizeitanlagen in oder nahe Wäldern. Solche Holzerei sei anspruchsvoll, weiss Thomas Ehrler, und er rät Waldeigentümern, diese den Profis zu überlassen.
Fokus auf Jungwaldpflege
Die aktuelle Marktlage bezeichnet Thomas Ehrler derzeit als gut, obwohl im nahen Ausland die Wirtschaft stocke. «Rundholz aus Schweizer Wäldern ist aber gefragt, der Preis sollte allerdings schon noch etwas steigen.» Dank immer schlagkräftigerer Holzernte mit entsprechender Mechanisierung könnten anderseits die Kosten im Griff gehalten werden. Bäuerlichen Waldeigentümern rät er, sich auf die Jungwaldpflege zu konzentrieren. «Da lohnt es sich, auch für die langfristige Wertschöpfung, eigene Arbeit zu investieren.» Hingegen sollten für die Holzernte besser Forstunternehmen beigezogen werden. Nicht nur wegen der Risiken bei eigener Waldarbeit, sondern weil wohl auch finanziell unter dem Strich bei Berücksichtigung der Schlagkraft nicht mehr bleibe.
Klimawandel schadet Buchen
Schon vor 20 Jahren befassten sich Studien mit der Zukunft von Buchen. Die Ergebnisse waren allerdings kontrovers. Die eine sagte der Baumart aufgrund des Klimawandels eine düstere Zukunft voraus, die andere bescheinigte der Buche eine hohe Anpassungsfähigkeit.
Nun hat die Forschungsanstalt für Wald Schnee und Landschaft (WSL) beide Studien mit neuen Daten aktualisiert und kommt zum Schluss, dass die düstere Prognose wohl eintreffen werde. Buchen würden nicht nur an Grenzstandorten, sondern in weiten Teilen Mitteleuropas an Dominanz einbüssen und Flächen verlieren, meldete WSL in einer Mitteilung Mitte Dezember. Vor allem Extremjahre mit viel Trockenheit würden massive Schäden hinterlassen und die Bäume könnten sich nicht mehr gut regenerieren. In den Wäldern sei deshalb auf wärme- und trockenheitstolerantere Baumarten wie Eichen zu setzen.