Aktuell zählen Pilzkrankheiten wie Monilia, Anthraknose (Blattfleckenkrankheit) und Schädlinge wie der Haselnussbohrer und die Marmorierte Baumwanze zu den grössten Herausforderungen im Haselnussanbau der Schweiz. 

Wie bei den uns lang bekannten Obstarten (Kernobst und Steinobst) ist ein guter Start das A und O für eine erfolgreiche Produktion. Dazu gehören ein optimaler Standort und Pflanzabstände, angemessene Düngung, Schnitt und Pflanzenschutz sowie Anlagenhygiene.

Jungbäume bewässern

Abo Landwirt Stefan Gerber vor seiner Haselnussanlage in Mettmenstetten. Die ersten Bäume hat er vor zwei Jahren gepflanzt. Bereits gibt es vereinzelt Nüsse. Haselnuss Bei Stefan Gerber wachsen 1900 Haselnussbäume mit insgesamt 50 Sorten Tuesday, 18. October 2022 Trockene Perioden, vor allem bei den Jungbäumen, können verheerende Folgen haben und zu schwächeren Bäumen führen. Deshalb ist es auf schnell austrocknenden Böden wichtig, eine Bewässerung zu installieren oder die Jungbäume in der entscheidenden Phase zu bewässern. Empfohlen wird täglich eine Wassermenge von 2 mm oder alle 8 bis 10 Tage 30 Liter pro Baum.

Bekämpfung nur vorbeugend

Pilzkrankheiten können zu gros­sen Ernteeinbussen führen. Es wird vermutet, dass Monilia die Nüsse befällt. Bekämpfungsmassnahmen sind nur vorbeugend möglich, zum Beispiel helfen lichte Bäume bei der Abtrocknen der Blätter und verringern so die Infektion durch Pilze.

Monilia: Die Infektion erfolgt meist während feuchten Perioden im Frühsommer. Der Befall ist an den braunen Flecken auf der Schale unreifer Früchte, die später schwarz werden, zu erkennen. Es können ganze Fruchtstände absterben. Momentan wird davon ausgegangen, dass ein Insekt (Marmorierte Baumwanze oder Haselnussbohrer) Einstiche macht, von denen aus sich die Infektion ausbreitet. Hier würde die Bekämpfung der Insekten vermutlich eine Reduktion des Monilia-Befalls bewirken.

Anthraknose (Blattfleckenkrankheit): Anthraknose ist an braunen, unregelmässigen Flecken auf den Blättern zu erkennen. Im weiteren Verlauf können die Blätter vertrocknen und absterben. Bei einem starken Befall kann es zu einem Triebsterben kommen. Infektionen sind oft nach einem nassen Frühjahr in den Anlagen zu beobachten. 

Haselnussbohrer: Haselnüsse, die durch den Haselnussbohrer befallen wurden, sind hohl und in der Schale ist ein deutliches Loch zu sehen. Der Haselnussbohrer ist ein Rüsselkäfer, der ab Mai auftritt. Die Weibchen legen die Eier in die Frucht. Die geschlüpften Larven fressen die Nuss und verlassen diese im August/September, um im Boden zu überwintern. Per Notfallzulassung wurde für dieses Jahr Spinosad zugelassen.

Marmorierte Baumwanze: Die Haselnüsse sind für die Marmorierte Baumwanze attraktiv. Ende Juni wurden die ersten Nymphen beobachtet. Wanzen können Schäden wie braune Nüsse, Nekrosen und/oder einen charakteristischen Wanzengeschmack hervorrufen.