«Wir erwarten 2024 ein durchschnittliches Schadenjahr», prognostizierte Adrian Aebi, Direktor der Schweizerischen Hagel-Versicherungs-Gesellschaft, kürzlich an einem Medienanlass in Zürich. Mit 73 Prozent und einer Versicherungssumme von 2,1 Mia. Franken liegt die erwartete Schadenquote laut Aebi leicht höher als kalkuliert. 53 Prozent an den Gesamtschäden bezogen sich auf Hagel, gefolgt von Frost mit 22 Prozent und Schneedruck mit 10 Prozent. So wurden etwa Anfang April zahlreiche Schneedruckschäden im Raps verzeichnet. Im selben Monat kam es vor allem in den Weinbauregionen Genf und Wallis zu bedeutenden Frostschäden.

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Immer mehr Schäden durch Frost und Trockenheit 

«Mit dem Klimawandel verändern sich auch die Risiken», so der Direktor. «Elementarschäden durch Frost und Trockenheit treten immer häufiger auf.» Aebi erläuterte die Zusammenhänge: Das Risiko für Frostschäden etwa ist eine Folge der früheren Vegetationsentwicklung. Zudem kommt es zu immer häufigeren und intensiveren Starkniederschlägen, so wie diesen Herbst in Österreich, Frankreich und Spanien. Auch sind beim Hagel Superzellen und Starkereignisse häufiger geworden. Besonders betroffen war Norditalien im vergangenen Jahr. Ausserdem verzeichnet man häufigere und längere andauernde Trockenperioden, wie hierzulande vor zwei Jahren.

«Daher sieht Schweizer Hagel für 2025 Anpassungen vor», sagte Adrian Aebi. Folgende Änderungen sind vorgesehen:

Dürre: Bei den Zuckerrüben wird Dürre neu als Zusatz zur Ackerpauschalversicherung (APV) versichert. Der Tarif dafür ist risikogerecht und bezieht sich auf einen Standardertrag. Dadurch soll die APV entlastet werden.

Frost: Im Weinbau ist eine Erhöhung der Grundtarife um 10 bis 30 Prozent notwendig.

Bund sieht Prämienverbilligungen vor

Abo Versicherung Ein gutes Jahr für Schweizer Hagel Monday, 29. April 2024 Für die Risiken Frost und Trockenheit sind zudem Prämienverbilligungen vorgesehen. Der Bund hat beschlossen, 30 Prozent der Bruttoprämien – ausschliesslich für die Risiken Frost und Trockenheit – zu übernehmen. Dies soll dazu beitragen, dass mehr Betriebe Versicherungslösungen nutzen, um sich vor den zunehmend unberechenbaren Wetterbedingungen zu schützen. Die Massnahme ist auf acht Jahre befristet und bezieht sich einzig auf Parzellen im Inland. «Für die Versicherten entsteht dabei kein zusätzlicher Aufwand», betonte Adrian Aebi. Die administrative Abwicklung erfolge zwischen Bund und Versicherern. Neu bestehe zudem die Möglichkeit, die beiden Risiken einzeln bei der Schweizer Hagel zu versichern.

Allerdings liessen sich mit einer Versicherung die Probleme des Klimawandels nie lösen, so der Direktor. «Vielmehr braucht es dazu präventive Massnahmen.» Als Beispiele dafür nannte Aebi die Züchtung von trockenheits- und hitzetoleranten Sorten, etwa mit Hilfe von der Genschere Crisp/Cas-Methode, die hierzulande derzeit nicht erlaubt ist. Weiter empfiehlt er, vermehrt auf den Anbau von trockenheits- und hitzetoleranten Sorten und Kulturen wie etwa Sorghum zu setzen. Auch sind Strategien gefragt, um die Resilienz zu optimieren, so etwa den Saatzeitpunkt anzupassen. Zudem ist das Bewusstsein zu schärfen, dass das Wasser in Zukunft knapper wird, was neue Herausforderungen an die Bewässerung stellt.