Der Bio-Schweinmarkt ist schwierig, aktuell ist er wieder mal gesättigt. Mit ihrem geschlossenen Zucht-/Mastbetrieb mit 40 Muttersauen und 260 Mastplätzen gehören Walter und Brigitte Husy zu den grösseren Produzenten in dieser Nische. Auf der tierischen Seite haben sie den Betrieb Mönchmatten in Unterentfelden AG seit der Übernahme Anfang 2017 breit aufgestellt, mit Fokus auf die Schweinehaltung.
Fasziniert von Schweinen
Walter Husy kam über Umwege zu Beruf und Hof. Aus einer nicht-bäuerlichen Familie stammend, erlernte er erst Schreiner und dann Landwirt mit Meisterprüfung. «Schon immer hat mich die Schweinehaltung fasziniert», sagt er. Bereits während seiner Tätigkeit als Kundenbetreuer beim Schweinevermarkter Agrifera AG führte er im Nebenerwerb einen Pachtbetrieb mit Schweinezucht im Luzernbiet. Davor erwarb er sich auf einem Remontierungsbetrieb das nötige Know-how. Vor dem Kauf der Mönchmatten konnten Husys erste bauliche Anpassungen vornehmen, um per 1. Januar 2017 in die Umstellung zum Knospe-Betrieb starten zu können. Bio stimme für sie. Einerseits wegen der Nachhaltigkeit und dem Tierwohl, anderseits sehen sie als Bauern in Stadtnähe auch marktwirtschaftliche Chancen, begründet Brigitte Husy das entschlossene Vorgehen und die Umstrukturierungen.
Sozialverhalten ist auch wichtig
Bei der Sauen-Genetik setzt Walter Husy auf das Edelschwein. Jungsauen werden keine zugekauft. Unterdessen hat der Betrieb den R-Status und künftig sollen Jungsauen verkauft werden. Gezielt remontieren ist für ihn ein wichtiger Erfolgsfaktor im Schweinestall. Neben Fundament, Fruchtbarkeit und der Aufzuchtleistung, legt er grossen Wert auf weichere Faktoren. Zum Beispiel auf das Sozialverhalten oder die Ordnung in den Buchten. Möglichst viele Ferkel sind nicht das oberste Gebot, künstliche Ammen sind bei Bio auch nicht erlaubt. Unter diesen Voraussetzungen beträgt die Leistung pro Sau 13 lebend geborene und 10,5 abgesetzte Ferkel pro Wurf. Die Säugezeit beträgt 45 Tage. Die Bio-Richtlinien beim Futter machen die Arbeit im Schweinestall anspruchsvoller. «So ist etwa die Vitaminisierung sehr tief», weiss der Schweineprofi, was vor allem bei der Fruchtbarkeit beachtet werden müsse. Nebst einem optimalen BCS ist die Verfütterung von Raufutter wichtig. Im Galt- aber auch im Abferkelstall wird reichlich Heu oder Emd vorgesetzt. Gegen das Milchfieber setzten Husys auf Homöopathie. «Und die ersten drei Tage nach dem Abferkeln überwachen wir die Temperatur der Sauen intensiv», ergänzt er.
Gemeinsamer Stallrundgang
Seine langjährige Erfahrung als Kundenbetreuer kommt ihm nun im Alltag zu Gute. So kam er auch auf die Idee, mit seinem Bestandestierarzt, der Futtermühle und dem Schweinegesundheitsdienst periodisch und gemeinsam einen Betriebsrundgang zu machen. «Ansonsten ist immer der Schuld, der nicht anwesend ist», bemerkt er süffisant. Husy tüftelt gerne, muss er auch als Bio-Schweineproduzent. So hat er etwa für Raufutter und Stroh, das er in grossen Mengen einsetzt, eine Art Seilbahn über den Buchten gebaut, damit rationeller gearbeitet werden kann.
Betriebsspiegel Mönchmatten
- Betriebsleiter: Walter und Brigitte Husy
- Ort: Mönchmatten, Unterentfelden AG
- Flächen: 28,5 ha LN, davon 15 ha OA, nach Bio Suisse
- Tiere: 40 Muttersauen, 260 Mastschweineplätze, 60 Schafe, 6 Pferde (eigene und Pension)
- Arbeitskräfte: Betriebsleiterpaar, Aushilfen während Arbeits- spitzen
Geliefert wird direkt an die Micarna, ohne Zwischenhandel. Natürlich müsse auch der Preis stimmen. Vor allem reine Mäster haben kein einfaches Jahr hinter sich. Fr. 6.50 pro Kilo machen es schwierig, die Kosten zu decken. Der Mehraufwand sei für ihn als Bio-Betrieb vor allem bei der Arbeit, dem Futter und dem Stallbau beträchtlich, sagt Walter Husy.