Bern Bei den Biodiversitätsförderflächen (BFF) gibt es eine Änderung: Neu dürfen auf den extensiven Wiesen die Jungbäume bis zum zehnten Standjahr gedüngt werden. Der Grund dafür ist, dass Jungbäume für ihr Wachstum eine gewisse Nährstoffzufuhr benötigen. Dies hat jetzt auch das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) festgestellt und änderte die Verordnung. «Damit die Bäume für die Biodiversitätsförderung von Nutzen sind, brauchen diese eine angepasste Düngung», sagt dessen Mediensprecher Jürg Jordi auf Anfrage.

Nutzung und Bewirtschaftung

Aber nicht nur bei den Bäumen wurden die Vorschriften angepasst. Auch bei den Biodiversitätsförderflächen stehen Änderungen in Bezug auf Nutzung und Bewirtschaftung bevor: «Das BLW verfolgt hier das Geschehen genau», hält Jürg Jordi fest. Vor allem die wertvollen Fromental- und Goldhaferwiesen gelte es in Zukunft zu erhalten. So zeige das Biodiversitäts-Monitoringprogramm ALL-EMA auf, dass die bisherigen Biodiversitätsfördermassnahmen über die Biodiversitätsbeiträge noch zu wenig wirken. «Für die AP 22+ sind daher verschiedene Anpassungen in Diskussion», sagt Jordi. Das Ziel müsse sein, dass man mehr Wirkung bei möglichst tiefem Aufwand für die Betriebe und den Vollzug erzeugen könne.

Artenvielfalt ohne Düngung

«Dass die extensiven Wiesen langsam verhungern, kann man nicht generell so sagen», hält Hans Ramseier, Dozent für Pflanzenschutz und Öko-Ausgleich an der HAFL in Zollikofen BE fest. Es gebe sehr viele artenreiche extensive Wiesen, welche nie gedüngt wurden und ihre hohe Artenvielfalt auch über die Jahre halten konnten. «Durch die Erhöhung der Direktzahlungs-beiträge für Extensivwiesen und die Herabsetzung der Beiträge für wenig intensiv genutzte Wiesen haben viele Landwirte (gerade im Talgebiet) aufgehört, ihre Fromentalwiesen zu düngen und diese als Extensivwiesen angemeldet», sagt Ramseier. Dabei hätten sich in den letzten Jahren die Meldungen aus Beratung und Praxis gehäuft, dass Flächen, welche in extensive Wiesen überführt wurden, die QII verloren haben.

Eine Lockerung wäre sinnvoll

Grundsätzlich würde es Hans Ramseier begrüssen, wenn es betreffend Düngung von BFF-Flächen eine Lockerung geben würde. «Aber nur, wenn die Beiträge stärker zielorientiert und nicht, wie bis anhin, massnahmenorientiert ausgerichtet würden», sagt er.