«Wir haben schon immer relativ extensiv und weniger tierintensiv gewirtschaftet als in der Region üblich», sagt Christian Meier vom Sonnenhof. Deshalb habe schon sein Vater 1995 auf Bio umgestellt. Auslöser war Milchverarbeiter Nutritec, wie «Hochdorf» damals hiess, welcher Biomilch suchte. Die Erfahrungen mit Bio seien in den letzten Jahren sehr positiv gewesen, allerdings auch intensiv und die Herausforderungen vielfältig, erzählt Christian, der den Betrieb 2002 übernehmen konnte.
Gemüsebau ausgedehnt
Der Betrieb hat sich gewandelt, die Milchkühe wurden weitgehend aufgegeben, der Gemüseanbau wurde ausgedehnt, viele Rohstoffe werden selber verarbeitet, etwa zu Geisskäsli oder Gemüsekonserven. Ein kleiner Teil der Produkte wird im Hofladen, jeweils freitags, verkauft. Beliefert werden auch die Zentralschweizer Vermarktungsplattform Regiofair und ein Bioladen. Viel wird an weitere Biobauern verkauft, so an andere Hofladenbetreiber, Marktfahrer und Betriebe, welche Gemüsetaschen anbieten. Vor allem dafür sei die Nachfrage gross.
Betriebsspiegel Sonnenhof
Nutzfläche: 11,3 ha LN
Kulturen: 0,6 ha Getreide Emmer, 1,5 ha Kartoffeln, 0,6 ha Silomais, 1,2 ha Rüebli, 0,2 ha Zwiebeln, 0,5 ha diverse Lagergemüse, Rest Natur- und Kunstwiese. 0,15 ha Apfelanlage, 60 Hochstammbäume.
Tierhaltung: 8 Mutterkühe, 1 Milchkuh, 12 Milchziegen, 4 Mastschweine, 2 Mutterschweine.
Arbeitskräfte: Christian und Christina Meier, Vater Meier, Angestellte (Praktikanten, Zivis) und Aushilfen aus der Nachbarschaft. Total 2,5 SAK.
Besonderes: Fotovoltaikanlagen auf allen Gebäuden, insgesamt 250 kWp.
Preise kommen unter Druck
Die Marktsituation bezeichnet Meier derzeit als noch gut, auch weil der Sonnenhof in Kleinwangen im Luzerner Seetal mehr auf pflanzliche statt tierische Produkte fokussiert ist. Allerdings hat auch er Bedenken für die Zukunft, weil auch viele grosse Gemüsebauern in den Biomarkt eingestiegen sind. «Der Preis wird unter Druck kommen, wir müssen versuchen günstiger zu produzieren.» Derzeit gebe es im gesamten Biomarkt einen Angebotsüberhang, während die Nachfrage nur langsam wächst und der Bioanteil immer noch relativ gering sei. Die Konsumenten sollten am Ladentisch entscheiden und nicht über Abstimmungen, wenn ihnen die Umwelt wichtig sei, findet Meier.
Einerseits wäre es ja sehr gut für die Umwelt, wenn es möglichst viele Biobauern gebe. Anderseits sei der Absatz derzeit schwierig bei Milch und Fleisch, das müssten Umsteller bedenken. «Poulet und Schweine passen eigentlich nicht zu Bio». Rindviehhaltung sei standortgerechter. Es wäre besser, wenn in der Region grundsätzlich etwas extensiver gewirtschaftet würde, findet Meier. Das würde teils auch finanziell besser aufgehen. Zudem sei Labelfleisch nicht weit weg von Bio.
Ein paar Zahlen zu Bio
56 Prozent aller Konsumenten kaufen täglich oder mehrmals pro Woche Bioprodukte. Der Umsatz lag 2018 in der Schweiz bei 3,06 Mia Franken.
6719 Bauernbetriebe wirtschaften in der Schweiz biologisch, der Anteil liegt bei 9,9 Prozent. In unserer Region ist der Anteil sehr unterschiedlich: 32,3 Prozent in OW, 18,3 Prozent in NW, 17,5 Prozent in ZG, 11,3 Prozent in SZ, 11,0 Prozent in UR, 10,4 Prozent in AG und 8,9 Prozent in LU.
Neuanmeldungen gab es in unserer Region für 2019 von 55 Betrieben, so gibt es hier nun 1232 Bio-Betriebe. Quelle: Bio Suisse
Bio Pommes frites
Am «O Sole Bio»-Markt in Zug sind Meiers seit Anfang mit dabei, diesmal somit zum elften Mal. Die Teilnahme sei eine gute Werbeplattform und ermögliche viele wertvolle Gespräche. Im Gegensatz zu früher, als zusammen mit einem anderen Biobauern ein grosses Sortiment am Markt angeboten wurde, beschränkt sich seit einigen Jahren das Angebot von Christian Meier: Er bietet neben Süssmost und Menzberger Bier eigene Pommes frites an. Die Konsumenten könnten zuschauen, wie vor Ort die eigenen Kartoffeln geschnitzelt und frittiert werden. Frischer gehts nicht, ein Renner.
Infos zu «O Sole Bio» vom 7. und 8. September in Zug: www.osolebio.ch