Der Schwarzacherhof in Zeihen hat zwei Sorten Burger im Angebot: aus Angusfleisch und aus Linsen. Seit drei Jahren baut Betriebsleiter Samuel Emmenegger 30 bis 50 Aren Linsen an und vermarktet sie direkt. Neben den Burgern hat er getrocknete Linsen im Sortiment. Die verkauft er zu einem Kilopreis von 15 Franken, die 110-Gramm-Burger zu 3.50 Franken das Stück. Bei den Burgern sei es ein Einführungspreis. «Viele Menschen wissen gar nicht, dass es Linsen aus Schweizer Anbau gibt.»

Mehrpreis wird bezahlt

Schweizer Produkte kosten deutlich mehr als Importwaren, dennoch sind sie gemäss Samuel Emmenegger beliebt. «Linsen sind ein gutes Produkt für die Direktvermarktung

Im Anbau hat er dieses Jahr mit Breitsaat experimentiert, zuvor machte er Streifensaat. Viel Know-how muss aufgebaut werden in der Produktion. Und auch in der Verarbeitung, denn es gehört ins Konzept des Direktvermarktes, viele Arbeitsschritte und damit die Wertschöpfung auf dem Betrieb zu behalten.

Breites Pflanzensortiment

Ein paar Kilometer weiter, in Wil im Mettauertal, setzt Familie Hollinger vom «Hof 23 Wil» auf dasselbe Konzept. Beide Betriebe haben ähnliche Strukturen: relativ wenig Ackerfläche, auf denen sehr diverse Kulturen wachsen, Mutterkühe, Direktvermarktung, biologische Produktion. In Hollingers Hülsenfrüchtesortiment gehören 80 Aren Linsen und 30 Aren Kichererbsen.

Auf dem Betrieb wird mit dem Anbau verschiedener Kulturen auf kleinen Flächen experimentiert. Dank des eigenen Mähdreschers ist das möglich. Die Ackerfrüchte werden vollumfänglich auf dem Hof verarbeitetet. Dazu wurde in stationäre Maschinen investiert. «Wir mussten Lehrgeld bezahlen», kommentiert Severin Hollinger. Bei den Kichererbsen beispielsweise war der Anbau im vergangenen Jahr erfolgreich, dafür gelang das Trocknen nicht einwandfrei. Das schreckt ihn nicht ab. Der Betriebszweig profitiert auf der ganzen Linie von der zunehmenden Erfahrung.

Das LZ Liebegg forscht

Unterstützung beim Wissensaufbau rund um die Produktion von Körnerleguminosen bietet das LZ Liebegg. Es führt seit 2022 Feldversuche durch. Dass Hülsenfrüchte einen Boom in den Läden erleben, aber noch kaum Schweizer Produzenten im Boot sind, stört die Fachspezialistin Feldbau Tilika Chamberlin.

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Sie wünscht sich, dass Körnerleguminosen nicht nur bei Direktvermarktern, sondern in grösserem Stil auf die Schweizer Äcker kommen: «Hier würde viel Wertschöpfung drin liegen.» Wenn der Markt mitmache, fügt sie an, falsche Erwartungen will sie nicht wecken. Derzeit sei das Ertragsniveau der Körnerleguminosen noch zu tief beziehungsweise die Preise zu schlecht, um es mit einem Klasse-I-Weizen aufzunehmen. «Da müssten wir schon 35 bis 40 Dezitonnen Eiweisserbsen dreschen, so weit sind wir noch nicht.»

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Doch sie sieht gute Gründe für den Einstieg in den Anbau von Körnerleguminosen. Beiträge von Label- und Bundesprogrammen federn den tiefen Markterlös ab. Dazu kommen Vorteile wie die Erweiterung der Fruchtfolge und der Vorfruchteffekt der Leguminosen, die Stickstoff aus der Luft binden, zudem dient die blühende Kultur den Nützlingen und der Biodiversität.