Ob das Projekt «Bio Gemüse Seeland» im Kanton Freiburg überhaupt zustande kommt, steht noch in den Sternen. Obwohl es von den Behörden bewilligt wurde, liegt es momentan auf Eis. Denn: Die Fenaco hat Einspruch gegen das Projekt erhoben. Nun muss der Kanton Freiburg darüber entscheiden. Wann dies der Fall sein wird, steht noch offen.
Negatives Image für die gesamte Landwirtschaft
«Die Einsprache bedeutet für uns einen wirtschaftlichen Schaden und ein negatives Image für die gesamte Landwirtschaft», hält Fritz Burkhalter, Präsident vom Trägerverein Bio Gemüse Seeland fest. Zudem ist Burkhalter auch enttäuscht, dass er ausgerechnet aus einer Medienmitteilung erfahren musste, dass die Fenaco gegen das Projekt Einspruch erhoben hat. «Es ist unverständlich, dass die Fenaco – als Sieben-Milliarden-Bauernkonzern –, gegen ein innovatives Projekt von Bio-Gemüseproduzenten und ihren zwei Produzentenorganisationen, den Biobauern des Kantons Freiburg und Murten Tourismus so in den Rücken fällt», sagt Burkhalter.
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Projektträgerschaft aus rund 30 Mitgliedern
Die Projektträgerschaft mit dem gut verankerten Verein PRE Bio Gemüse Seeland ist aus rund 30 Mitgliedern bestehend. Zusammengesetzt aus Biogemüseproduzenten und ihren zwei Produzentenorganisationen, den Freiburger Biobauern mit Bio Freiburg und Murten Tourismus, entwickelte sie das Projekt in den letzten fünf Jahren. Die fünf Teilprojekte mit Kosten von 80 Mio Fr.. werden zu 80 durch die Biobauern und Bio-Gemüseproduzenten eigenfinanziert. 20 der Unterstützung wurden vom Bund und vom Kanton Freiburg mit einstimmigem Beschluss des Grossen Rates zugesprochen. Das Entwicklungsprojekt setzt sich aus vier Teilprojekten und einem umfassenden Gesamtmarketing, mit einheitlichem Erscheinen nach aussen und Stärkung nach innen, zusammen. Investitionsintensiv sind zwei Neubauten der Produzentenorganisationen zum Ausbau der dringend notwendigen Verarbeitungskapazität, da heute die Kapazitätsgrenzen erreicht seien und 95 des Biogemüses aus dem Seeland vermarktet wird. Mit Bio Gemüse Tourismus soll mit dem Projekt ein touristische «Erlebnis Biogemüse» entwickelt, vermarktet und eine zusätzliche Wertschöpfung generiert werden.
Staatlichen Subventionen für das Projekt stossen der Fenaco sauer auf
Vor allem, dass das Projekt von Bund und Kanton mit 17 Millionen Franken unterstützt werden soll, stösst der Fenaco sauer auf. «Staatliche Subventionen für nachgelagerte Bereiche in einem derart massiven Umfang, wie es das PRE-Projekt Bio Gemüse Seeland vorsieht, lehnen wir ab», sagt Markus Hämmerli, Leiter Departement Landesprodukte bei der Fenaco.
Ein Schaden für die ganze Region Seeland wird erwartet
«Wegen der Einsprache hat das Thema eine unglaubliche Eigendynamik entwickelt, die weit über die landwirtschaftlichen Kreise Beachtung findet», ist Fritz Burkhalter überzeugt. Dies könnte auch die gesamte Landwirtschaft im Hinblick auf die Trinkwasser-Initiative bedeutend torpedieren.Wird die Einsprache der Fenaco doch noch gutgeheissen, wüsste Burkhalter nicht, wie es mit dem Projekt weitergehen soll: «Das wollen wir jetzt nicht annehmen, zu gross wäre der wirtschaftliche Schaden für die Biobauern im ganzen Kanton Freiburg, die Gemüseproduzenten im Seeland und in der ganzen Region», ist er überzeugt.
Marktvolumen würde generiert
Wird die Einsprache abgelehnt, käme das Projekt «Bio Gemüse Seeland» einen grossen Schritt weiter. Auch für die Region stellte dies ein grosses Marktvolumen in Aussicht. «Das Projekt ist auf das organische Marktwachstum der Akteure ausgerichtet und sieht zudem keine Konkurrenzstrategie vor», sagt Fritz Burkhalter. «Hier gehen wir von einem Umsatz von 70 Franken auf 100 Millionen aus», sagt der Präsident. Die dafür notwendig auszubauende Infrastruktur käme am Standort Kerzers und in der Gemeinde Ried zum Tragen.