Spieglein, Spieglein an der Wand, welcher Weizen wächst im Schweizerland? Wer eine Antwort auf diese Frage suchte, wurde möglicherweise an der «Innovationsplattform», einem Flurgang nahe Pfyn, fündig.
Dieser fand am 6. Juni auf dem Thurgauer Seerücken statt, Hauptorganisatoren waren die UFA Samen AG, Landor und Agroline. Geboten wurden Themen rund um den Pflanzenbau wie zum Beispiel ein Zuckerrübenversuch in Zusammenarbeit mit der Fachstelle für Zuckerrübenbau, ein Düngerposten mit Piadin im Mais, ein Kompost-Infostand des Unternehmens Santokom sowie ein Weizenfeld mit zahlreichen Versuchen.
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Weizensorten nach ÖLN und nach Extenso angebaut
Adrian Füchter, Aussendienstmitarbeiter der UFA Samen AG, verschaffte den Teilnehmern einen Überblick; die Weizenparzelle war mittig mit einem Grünstreifen geteilt, in Richtung Thurtal wurde sie gemäss den ÖLN-Bestimmungen bewirtschaftet, in Richtung Seerücken extensiv, sprich ohne Pflanzenschutzmittel und Wachstumsregulatoren geführt.
«Dieses Jahr haben wir den Ausbringzeitpunkt vom Wachstumsregulator super erwischt», begann Füchter seinen Vortrag beim Weizensortenversuch.
Prüfende Blicke der Teilnehmer bestätigten diese Aussage, die extensiv geführten Weizenpflanzen waren deutlich länger als ihre intensiv geführten «Geschwister». Anschliessend präsentierte Füchter die angebauten Sorten:
Diavel: Eine bekannte Wechselweizensorte, die laut Flückiger «immer funktioniert».
Montalbano: Er bringe Qualität, Ertrag und sei gesund. Er sei aber auch ein bisschen wie ein «Bluffer» und sehe schnell aufgeplustert aus. Man solle sich davon nicht beeindrucken lassen und ihn trotzdem voll durchdüngen. Ausserdem gehe er wunderbar zum Dreschen.
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Axen: Habe eine gute Backqualität. Damit er den Ertrag «bringe», müsse er zwingend «kurzgespritzt» werden, im Extenso-Anbau falle er sonst um.
Bonavau: Sei ein sicherer Wert und ein möglicher Ersatz für Nara. Es sei ein Weizen, der nicht viel Arbeit brauche, eine gute Backqualität habe und gut funktioniere.
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Piz Nair: Diese Sorte hat Füchter dieses Jahr etwas enttäuscht. Sie kam diesen Frühling lange nicht in die Gänge, nun sei man gespannt, ob sie aufholen könne.
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Cadlimo: «Es stimmt alles, er sieht gut, aus, ist sauber, aber irgendwie läuft er einfach nicht», kommentierte Füchter schulterzuckend. Möglicherweise liege es ja am Namen.
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Nara: Sei im Thurgau die Nummer eins; es sei ihm kein Landwirt bekannt, der beim Nara unter 40 kg pro Are gedroschen habe. Durch seinen kurzen Wuchs sei er zudem ideal für Untersaaten.
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Forel: Werde im Thurgau am zweithäufigsten angebaut. Der Grund für seine Beliebtheit sei, dass er nie einen vollen «Abschiffer» habe. «Der passt einfach immer und ist immer gut», meint Füchter, die Teilnehmer bestätigen das.
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Campanile: Wie der Cadlimo sei der auch ein «C», heisst, er funktioniere, aber auch hier stocke der Absatz. Vom Ertrag her sei er gleich gut oder gar besser als die Sorte Hanswin, er funktioniere.
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Isuela: «Positiv mal negativ gibt halt im Resultat negativ», kommentiert Füchter die Mischung aus Caminada und Diavel wenig begeistert. Der krankheitsanfällige Caminada habe den Diavel heruntergerissen. Auch lägen die Sorten bezüglich Reife zu weit auseinander.
Hier geht es zur aktuellen Sortenliste
Die Saatgutbeizung mit Thermosem funktioniert
Weiter ging es mit einem Beizversuch. Weizen mit der gleichen Lotnummer wurde mal gebeizt, mal mit dem Thermosem-Verfahren behandelt und mal ungebeizt nebeneinander angebaut. «Es besteht die Gefahr, dass wir einen Trägerstoff vom Beizmittel verlieren», warnte Jürg Jost, Leiter der UFA-Samen. Er sei darum froh, dass man mit dem Thermosem-Verfahren etwas habe, das funktioniere.
Adrian Füchter bestätigte dies, betonte jedoch, dass die Beizung nach wie vor die besten Resultate erbringe. Mit nur 5 g Beizmittel werde so das Getreide für einen Zeitraum von drei bis vier Wochen geschützt. Ohne Beizung und mit einer Spritzung mit Sonderbewilligung brauche man hingegen 120 Gramm an Chemie. «Sagt das den Leuten, wenn sie euch darauf ansprechen», forderte Füchter die Teilnehmer auf.
Bei der Ablieferung an Bewertungsschein denken
Diese verliessen das Feld dann allmählich Richtung Scheune, neben Getränken und Verpflegung gab es hier noch Kommunikation zu Barto sowie Vorernteinformationen der Getreide Mittelthurgau.
«Denkt bei der Getreideabgabe an den Bewertungsschein. Derjenige, der das Getreide abliefert, muss diesen unterschrieben mitliefern», erinnerte sie Markus Raschle, Geschäftsführer von Getreide Mittelthurgau, an das Dokument.
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