Thomas Wiedmer aus Hettiswil BE hat dieses Jahr am 5. Juni Schwarze Bohnen der Sorte «Black Turtle» angesät. «Vorher war hier Hafer, dann eine winterfeste Gründüngung», erklärt der Biolandwirt am Feldrand. Die Gründüngung wurde 4 cm tief eingefräst, die Bohnen kamen mit einer Einzelkornsämaschine im Abstand von 7,5 cm in den Boden. Zum Einsatz kam die gleiche Säscheibe wie für Soja, da hier die Grösse zu den Bohnenkernen passte.
Fingerhacke ist empfehlenswert
Nach unregelmässigem Auflaufen wegen trockener Bedingungen entwickelte sich die Kultur gut. Wiedmer arbeitete mit einem Flachhäufler und hätte gerne häufiger gehackt, stellenweise seien die Bohnenpflanzen aber schon zu hoch gewesen. «Wir haben keine Fingerhacke und zwischen 30 bis 40 Stunden Handarbeit in die Unkrautbekämpfung investiert», schätzt der Berner. Eine Fingerhacke zur Hand zu haben, wäre für den Anbau von Auskernbohnen also durchaus sinnvoll, was auch Melanie Rediger von Biofarm bestätigt. Stellenweise zeigt das Feld in Hettiswil Schneckenfrass und Mäuseschäden, generell präsentiert sich der Bestand aber gesund. Allerdings hat es noch nicht sehr viele Bohnen.
Andere Landwirte schilderten am Praxisaustausch, sie würden bereits um die Eisheiligen im Mai säen. Der Boden müsse auf jeden Fall warm genug sein, betonte Rediger. Erfahrungsgemäss ist das Dreschen eine Herausforderung, der in puncto Maschineneinstellung mit viel Luft und hohen Touren begegnet werden sollte. Voraussetzung dafür ist, dass Trommel und Luft am Drescher einzeln einstellbar sind. Auch wird empfohlen, die Bohnen nicht allzu trocken zu ernten, da sonst mehr Bruch auftritt. Und nachtrocknen müsse man Hülsenfrüchte – bis auf Linsen – sowieso immer. Die Trocknungskosten sind also in Kauf zu nehmen, wenn dafür die Bohnen ganz bleiben.
Vorsicht Nachtschatten
Unkrautsamen sind ein Problem bei der Reinigung, unreife Beeren des Schwarzen Nachtschattens können das Erntegut ausserdem durch ihre hohe Feuchtigkeit zum Gären bringen. «Es sollte wirklich keinen Nachtschatten im Feld haben», hiess es am Praxisaustausch. Zu vermeiden sei ausserdem das Bewegen der geernteten Bohnen mit einer Förderschnecke, denn die verarbeite die Samen allzu effizient zu Bruch. «Wir können für Auskernbohnen derzeit keine eindeutigen Anbauempfehlungen machen. Je nach Jahr und Standort empfiehlt sich z. B. eine andere Saattiefe», stellte Melanie Rediger fest. Daher ist Biofarm mit seinen Produzenten in engem Kontakt, um Erfahrungen zu sammeln und weiterzugeben. Interessierte Landwirte sollten bezüglich Sorten und Standort Kontakt zu Biofarm aufnehmen.
