«Die Zwetschgenernte fällt dieses Jahr um einen Viertel höher aus als über dem Fünfjahresschnitt», stellte Produzent Philipp Angehrn am Mittwoch auf seinem Betrieb in Häggenschwil SG an einem Medienanlass des Schweizerischen Obstverbandes fest. Laut der Organisation wird schweizweit mit etwa 3700 Tonnen Zwetschgen gerechnet. 

Dem nassen Wetter zum Trotz

Wie es trotz dem nassen Wetter im Frühsommer zur Ausnahmeernte gekommen ist, erklärte Bruno Eschmann, Präsident des Produktzentrums Kirschen und Zwetschgen vom Schweizer Obstverband: «Profitiert haben die Früchte vom schönen Frühling.» Die sehr guten Blühbedingungen hätten ein unproblematisches Weiterwachsen der Zwetschgen ermöglicht.

Die Ernte begann Ende Juli, derzeit läuft die Saison der Hauptsorten wie Dabrovice, Cacaks Schöne sowie Fellenberg auf Hochtouren. Frische Zwetschgen sind bis Ende September erhältlich. Auffallend sei, dass auch die Grösse dieses Jahr über dem Durchschnitt läge, so Philipp Angehrn. «Dank der zahlreichen Sonnenstunden der letzten Wochen konnten die Zwetschgen zudem Aroma entwickeln, sind daher auch qualitativ herausragend.»

Verwirrung nützt nur mässig

Trotz dieses Erfolgs stehen die Zwetschgenproduzenten zunehmenden Herausforderungen gegenüber. «Das dringlichste Problem ist der Pflaumenwickler», sagte Bruno Eschmann. Insegar, das einzige wirksame Insektizid dagegen, ist seit einigen Jahren verboten. 

Abo Vorernteversammlung 2024 der Vereinigung Thurgauer Beerenpflanzer Die Erdbeersaison ist erfreulich gut gestartet Monday, 27. May 2024 Eine nachhaltige Alternative ist laut Eschmann die Verwirrungstechnik. Dabei werden mit einem Pheromon behandelte Streifen in die Zwetschgenbäume gehängt, um die Fortpflanzung zu hemmen. So können sich die männlichen und weiblichen Raupen nicht mehr finden. Obwohl die Technik teuer und arbeitsaufwendig sei, hätten sie viele Obstbauer eingeführt. Zunächst mit Erfolg. «Letztes Jahr allerdings war der Pflaumenwicklerdruck besonders hoch, die Verwirrungstechnik erbrachte nicht überall den erwünschten Erfolg», so Eschmann.

Philipp Angehrn setzt weiterhin darauf. Nicht zuletzt, weil er als Pilotbetrieb am Branchenprogramm «Nachhaltigkeit» teilnimmt, das ab 2025 eingeführt wird. Dazu gehören nebst der Verwirrungstechnik auch der Einsatz von Hagelschutznetzen und ein entsprechender Baumschnitt.