«Der Ernteausgleich ist ein System, das auf Solidarität beruht. Die Mostereien nehmen alles ab, dafür wird bei den Produzenten ein Ernteausgleichsbeitrag eingezogen», sagt Philipp Dickenmann, Präsident des Produktzentrum Mostobst bei Schweizer Obstverband. Aktuell liegt der Ernteausgleich für Mostäpfel Suisse Garantie, konventionell, bei Fr. 1.–/100 kg und für Bio-Mostäpfel bei Fr. 2.–/100 kg. Für Birnen wird dieses Jahr kein Ernteausgleich eingezogen.
Für Grossernten lag in den vergangenen Jahren der Ernteausgleich deutlich höher und stieg sogar auf Fr. 13.–. Das Geld im Ausgleichsfonds wird hauptsächlich für den Export von überschüssigem Konzentrat verwendet, was angesichts des schlechten Eurokurses und der steigenden Energiepreise für die Produktion immer teurer wird.
Zu viele Trittbrettfahrer
«Von seiner Grösse her sollte sich der Holderhof in der Branche engagieren, auch wenn er kein Konzentrat herstellt», findet Dickenmann. Aber da es immer mehr Abnehmer gäbe, vor allem in der Westschweiz, die am Ernteausgleich vorbei produzieren, sei es an der Zeit, das gegenwärtige System zu überdenken. «Es kann nicht sein, dass wir Ostschweizer mit dem Ernteausgleichsbeitrag für stabile Preise sorgen und immer mehr Trittbrettfahrer davon profitieren.»
Zudem findet er: «Wir Produzenten müssen dafür sorgen, dass alle Verarbeiter genügend Mostobst haben. Wenn Verarbeiter uns einzuschüchtern versuchen, müssen sie sich selbst längerfristig Gedanken über ihre Marktausrichtung machen.»
