Spritzdrohnen für den Pflanzenschutz kommen im Ackerbau z. B. zum Einsatz, wenn wegen Nässe ein Befahren nicht möglich ist. Bei Gemüseproduzent Daniel Habegger aus Mägenwil AG flogen sie heuer auch, um einen positiven Nebeneffekt zu untersuchen: Der Luftwirbel der Drohnenrotoren könnte die Benebelung der Blätter in der Kultur im Vergleich zur Feldspritze verbessern.
Grosse Schäden und Einbussen
Die Idee dazu stammt von der Firma Hilcona, die Produzenten von Verarbeitungsbohnen beim Kampf gegen die Baumwollkapseleule (Helicoverpa armigera, auch Eulenraupe) unterstützen will. Denn dieser Nachtfalter legt seine Eier auf die Blattunterseite, wo sie mit der üblichen Spritztechnik nur schwer erreichbar sind. Aus den Eiern schlüpfen Larven, die Löcher in die Bohnenhülsen fressen und die Kerne vertilgen, schreibt Hilcona in einer Mitteilung. «Letztes Jahr hatten wir grosse Schäden und Ernteeinbussen», schildert Daniel Habegger. Grössere Mengen Bohnen seien unverkäuflich gewesen. 2023 haben die Verarbeiter ihre Vorgaben angepasst und die Toleranz von Frassschäden in den angelieferten Bohnen auf 14 Prozent erhöht. «Das ist nicht selbstverständlich», sagt Habegger anerkennend, «denn das bedeutete zusätzliche Arbeit beim Sortieren.»
Die Auswertung der Versuche im Hilcona-Projekt, das von der Swiss Convenience Food Association (SCFA) getragen und von Agroscope begleitet wird, läuft derzeit. Daniel Habegger hat aber ein gutes Gefühl. Der Druck sei heuer zwar – wahrscheinlich witterungsbedingt – kleiner gewesen als 2023. Auf den Nullparzellen habe er Schäden gesehen, bedeutend mehr als auf den behandelten Flächen. Dort flogen die Drohnen mit verschiedenen biotauglichen Pflanzenschutzmitteln.
Richtigen Zeitpunkt erwischt
«Die Bohnen sind für uns ein wichtiger Teil der Fruchtfolge und einkommensrelevant», stellt Daniel Habegger fest. Er baut aber auch grössere Flächen Zuckermais an, der in der Vergangenheit ebenfalls von Eulenraupenbefall betroffen war. Im Zuge der Versuche in seinen Bohnen liess der Aargauer daher auf eigene Rechnung Drohnen auch im Zuckermais fliegen. «Wir sehen einen sehr positiven Effekt», so sein Fazit. Mit Fallen sei ein starker Einflug in den Mais registriert worden, später aber nur eine schwache Eiablage. «Das heisst, wir haben den richtigen Zeitpunkt für die Behandlung erwischt», so Habegger. Er wertet das als Teilerfolg. Vielleicht wäre eine zweite Behandlung gut gewesen, meint er. «Da stellt sich aber schnell die Frage der Wirtschaftlichkeit», gibt er zu bedenken. Nicht zuletzt ist der Pflanzenschutz per Drohne teurer als mit der eigenen Feldspritze.
«Massiv erhöht»
Die letzten zwei Jahre habe sich der Befall von Baumwollkapseleulen «massiv erhöht», schreibt Hilcona hinsichtlich Verarbeitungsbohnen. Der Schädling aus dem Mittelmeerraum frisst laut Agroscope z. B. auch Tomaten, Paprika oder Salat. Das BLV hat für 2024 mit drei Notfallzulassungen für die Bekämpfung in Bohnen und Erbsen (Coragen), Kichererbsen sowie Mais und Zuckermais (beides Helicovex) reagiert. Helicovex enthält ein spezifisches Insektenvirus.
Es sei viel Druck von Branche und Verarbeitern nötig gewesen, um diese Notfallzulassungen zu erwirken, so Daniel Habegger. «Aber wir brauchen diese Hilfsmittel, um die verlangte Qualität zu erreichen.» Für ihn ist klar, dass man dank dieser Massnahme heuer zumindest «aktiven Food Waste» verhindern konnte.
