In der Ostschweiz leiden besonders die Gemüsebauern unter dem vielen Regen. «Die Ernte ist erschwert, vor allem bei Freiland-Frühkulturen auf schweren Böden», sagt Philipp Trautzl, Berater Gemüsebau am Arenenberg. Oft müsse das Gemüse in Kisten aus dem Feld herausgetragen werden, da ein Befahren mit Erntewagen unmöglich ist oder den Boden stark schädigen würde.

Fehlende Zeitfenster für Kulturpflege

Hinzu kommt das Problem der fehlenden Zeitfenster für Neupflanzungen und Pflegemassnahmen. Daniel Bachmann, Fachstelle Gemüse am Strickhof, sagt: «Viele Betriebe arbeiten mit Jungpflanzen. Diese können zwar kurzfristig gelagert werden, aber irgendwann wachsen sie aus und sind zu gross zum Anpflanzen.» Philipp Trautzl bestätigt dies. Bei schweren und lehmigen Böden sei das ein grosses Problem. «Auf den eher leichten und sandigeren Standorten konnte die letzten Wochen immer ein Zeitfenster gefunden werden, welches trocken genug für die Pflanzung war.»

Falscher Mehltau breitet sich aus

Abo Pflanzenschutz Kein Papierkram mehr für Sonderbewilligungen im Acker- und Gemüsebau Sunday, 26. February 2023 Ein differenziertes Bild zeigt sich beim Krankheits- und Schädlingsbefall. Daniel Baumann stellt einen hohen Druck des Falschen Mehltaus fest. Besonders bei den überwinternden Zwiebeln und den Frühlingszwiebeln sei der Krankheitsdruck sehr hoch. Zusätzlich habe man eine neue Situation bei den Pflanzenschutzmitteln, wo ein wichtiger Wirkstoff gegen den Falschen Mehltau weggefallen ist.

Bei den Schädlingen sind die Schnecken ein Problem. Blattläuse, Kohldrehherzgall­mücke und Thripse wurden in ihrer Entwicklung gehemmt, sagt Philipp Trautzl. «Andere Schadinsekten, die an die Witterungsverhältnisse angepasst sind, lassen sich nicht beeindrucken und haben bereits ein starkes Auftreten.» Dazu zählt die ganze Bandbreite der Gemüsefliegen.

Salatrost bereitet Sorgen

[IMG 2]Philipp Trautzl beobachtet beim Kopfsalat zudem ein seltenes Phänomen, den Salatrost. «Er trat bei uns letztes Jahr zum ersten Mal seit sehr langer Zeit auf. So lange, dass ihn kaum jemand mehr kannte.» Auch für die Experten der Agroscope sei die Krankheit überraschend gekommen. Insgesamt steigen die Ausfälle im Thurgau nun an, Rüstaufwand und -verlust nehmen zu.