Bruno Stucki, Geschäftsführer der Bigler Samen AG, lässt den Blick zufrieden über das Zwiebelfeld schweifen. «Die Pflanzen sind gut aufgelaufen. Ich würde sagen, der Start ist geglückt», kommentiert er. Noch deutet nichts darauf hin, dass hier 16 verschiedene Zwiebelsorten wachsen, doch das wird sich in den nächsten Wochen ändern.

Vergleich direkt im Feld

Die Bigler Samen AG ist schweizweit führend im Handel mit Gemüsesaatgut. In Sünikon im Zürcher Unterland macht die Firma nun erstmals einen gross angelegten Versuch mit Zwiebelsorten. «Die Idee dahinter ist, auf einer kompakten Fläche viele Sorten direkt miteinander zu vergleichen», erklärt Bruno Stucki.

«Für uns ist es zentral, dass wir als Saatguthändler selber sehen, wie die einzelnen Sorten sich entwickeln.»

Bruno Stucki, Geschäftsführer Bigler Samen AG

Dabei geht es einerseits um den optischen Vergleich, das Ertragspotenzial und die Krankheitsresistenzen der einzelnen Sorten. Ein weiterer, sehr wichtiger Aspekt ist die Lagerfähigkeit, «denn gute Erträge bringen nichts, wenn die Ausfälle am Lager gross sind».

Pflanzenschutz, sofern nötig

Unter den Sorten hat es viele Standardsorten, aber auch solche, die in der Schweiz noch nicht erhältlich sind. Biosorten wurden in Sünikon nicht gepflanzt. Stucki begründet dies mit der knappen Verfügbarkeit von Zwiebelsaatgut in Bioqualität.

Abo Ackerbau Genügend Zeit für die Kontrolle der Ackerkulturen einplanen Saturday, 7. May 2022 Die Versuchsparzelle gehört der Huber Gemüsebau AG. Sie macht im Auftrag von Bigler Samen die Kulturpflege. Gesät wurde Mitte März mit einem Einzelkornsägerät und einem GPS-gesteuerten Traktor. Gemäss Betriebsleiter Reto Huber wurde während des Auflaufens einmal bewässert. Für die Kopfdüngung gab es eine Gabe Entec, die Grunddüngung bestand aus einem Mehrnährstoffdünger. Ausserdem fand eine Herbizidbehandlung statt. Bruno Stucki sagt dazu: «Wir machen Pflanzenschutz auf der Versuchsparzelle, wenn es nötig ist.» 

Separate Saat und Ernte

Die Praxistauglichkeit ist ein wichtiger Aspekt des Versuches, hebt Bruno Stucki hervor. Und dies sei gegeben, wenn die einzelnen Versuchsflächen eine gewisse Grösse haben, also normal bewirtschaftet werden können, was in Sünikon der Fall sei.

Abo Lauchanbau im Berner Seeland: Die Bandagen sind härter geworden, ob im biologischen oder im konventionellen Anbau. Ausschreibungen Ärger bei den Gemüslern: Migros schreibt erneut Langfrist-Verträge aus Friday, 29. April 2022 Die Sorten sind auf 6 × 150 Meter gesät. Mit der Firma Huber habe man einen verlässlichen Partner, bei dem man wisse, dass die Kulturführung bei allen Teilparzellen gleich gemacht werde. Stucki räumt ein, dass das Verfahren mit den 16 verschiedenen Sorten aufwendig sei. «Beim Säen musste die Maschine nach jedem Durchgang gereinigt werden. Und auch die Ernte hat separat zu erfolgen.»

Flurgang im Spätsommer

Bis es so weit ist, dauert es noch eine Weile. Im Spätsommer ist eine Kulturbesichtigung für interessierte Produzent(innen) geplant. Stucki tönt an, dass man den Versuch nächstes Jahr auch auf andere Standorte ausweiten will. Im Moment liegt der Fokus aber auf dem Versuch in Sünikon.

Wenn alles gut läuft, sprich keine Unwetter die Kulturen zerstören, werden erste Resultate nach der Ernte im September vorliegen. «Spannend wird sein, welche Unterschiede es bei der Lagerung gibt», sagt Stucki. Diese Resultate sollen im Frühjahr 2023 vorliegen.

Diese Sorten sind Teil des Versuchs
- Bellesco F1 (Saatgutfirma: Hazera)
- Calvera F1 (Takii); neu
- Comae (T-832) F1 (Takii); neu
- Crockett F1 (Bejo)
- Dritan F1 (Bejo)
- Haeckero F1 (Hazera)
- Hyroad F1 (Bejo); neu
- Hysky F1 (Bejo); neu
- Oneida F1 (Bejo)
- Prediction F1 (Syngenta)
- Rawhide F1 (Bejo)
- Restora F1 (Bejo)
- Starton F1 (Syngenta); neu
- Veleta F1 (Bejo); neu
- Venecia F1 (Bejo); neu
- Vuelta F1 (Takii); neu