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Anspruch der Forschung im biologischen Gemüsebau ist es nicht nur den vielfach noch erforderlichen Kupfereinsatz zu ersetzen, sondern auch Alternativen zu betriebsfremden Handelsdüngemittel wie Hornmehle zu finden, welche oft aus konventioneller Tierproduktion stammen. Am Erfahrungsaustausch für Biogemüsebau auf der Schwand in Münsingen wurden verschiedene organische Düngemittel und Anbautechniken vorgestellt.
Klee- statt Knochenmehl
Erstrebenswert seien gemäss dem neuen FiBL-Direktor Knut Schmidtke Düngemittel, die ein enges Kohlenstoff/Stickstoff -Verhältnis aufweisen. Sol-
che Substanzen mineralisieren Stickstoff schneller und machen die Nährstoffe besser verfügbar. Als mögliche lokale Düngequelle kommen Leguminosen in Frage, etwa Weisskleemehl oder daraus gepresste Pellets. In Feldversuchen schnitt mit Weisskleemehl gedüngter Spinat ertragsmässig in drei von vier Versuchen besser ab als die Hornmehldüngung. Somit könne gemäss Schmidtke junges biologisch erzeugte Rot-und Weisskleeschnittgut übliche organische Handelsdüngemittel gut ersetzten. Das Futterleguminosenmehl sei besonders für den Gemüsebau geeignet, da es dort mehrere Sätze pro Saison gäbe und das Schnittgut zu beliebigen Zeitpunkten direkt auf die bedürftige Parzelle aufgetragen werden könne, hält Schmidtke fest. Momentan ist das Verfahren für die Praxis allerdings noch zu energie- und kostenintensiv, weshalb weitere Forschung in diesem Bereich nötig ist.
Mulchsaat im Gemüsebau
Als emissionsminderndes Anbauverfahren stellte Lukas Walde vom Biohof Grumolo Verde aus Eggenwil AG den Mulchtec-Planter vor. Dieser sei gemäss dem Biolandwirt attraktiv für viehlose Betriebe, da für späte Lagerkulturen kein weiterer Düngereinsatz nötig sei.
Die Pflanzen würden gleichmässiger wachsen, es gäbe mehr Regenwürmer im Boden und die Jätstunden würden massiv reduziert, so Walde. Der Biolandwirt setzt auch Schafwollpellets aus hofeigener Pelletpresse ein. Die Stickstoff- und Kalireichen Pellets verbesserten die Bodenstruktur und seien relativ kostengünstig. Zudem saugen die Wollpellets Wasser auf wie ein Schwamm, welches bei Trockenheit an die Pflanzen abgegeben wird. Allerdings entfaltet sich die Düngewirkung erst nach sechs bis acht Wochen. Das FiBL prüfte in den letzten Jahren auch flüssiges Gärgut als alternative Nährstoffquelle. Folgende Erkenntnisse sind dabei herausgekommen:
- Flüssiges Gärgut kann aus wirtschaftlicher und ökologischer Sicht sowohl für biologische wie konventionelle Betriebe interessant sein
- Produktionserträge waren bei getesteten Kulturen mindestens so hoch wie diejenigen von mit handelsüblichen Düngern applizierten Flächen