«Wer kennt es nicht – Siloballen umherführen und schon ist ein Loch in der Folie». Lohnunternehmer Peter Wyss aus Ittigen BE weiss, wovon er spricht. Und womöglich wissen auch alle anwesenden Bauern und Landwirtinnen des Silohöcks, wovon er spricht. «Ist doch so», fährt der Berner fort und schmunzelt. «Im besten Fall merkt man, dass ein Riss entstanden ist. Im schlimmsten Fall eben nicht und dann hat man das Problem», schildert der pragmatische Bauer eine der Herausforderungen in der Silowirtschaft.

Alle mähten, sobald sie konnten

Die Schweizerische Vereinigung für Silowirtschaft (SVS) kennt diese Herausforderungen und lud aus diesem Grund zum alljährlichem Silohöck nach Ittigen auf den Betrieb von Peter Wyss. Auf die Frage, wie ihnen das bisherige Silage-Jahr gelaufen sei, herrscht erstmal Stille. Niemand scheint wirklich darüber sprechen zu wollen. «Sobald der Regen innehielt, gingen wir mähen», fasste dann schlussendlich ein Teilnehmer den nassen Frühling zusammen. Entsprechend wenig erwarten die Produzenten von ihrer Silage, die teils unter suboptimalen Bedingungen produziert worden ist.

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Fresslust steigt

Ausgehend vom anfänglichen Problem des «Siloballen-Umherführens» stellte Wyss die Mais-Zuckerrüben-Häckselballen vor, die er auf dem Betrieb mit dem Teleskoplader zusammenmischt. «Der Kolbenschrot bringt einen sehr hohen TS von 60 bis 70 % in das Gemisch und wird durch das Häckseln hart und ‹griessig›. Mischt man das Kolbenschrot mit den Zuckerrübenschnitzeln (TS 30 %), weichen sich die Kolbenteilchen auf und werden dadurch bekömmlicher – die Fresslust nimmt zu», beobachtet Wyss.

Zwei gleiche Anteile

Der Lohnunternehmer führte am Silohöck ein Beispiel vor, in dem Milchkühe das geschrotete trockene Mais nur noch ungern frassen. In Kombination mit den Zuckerrübenschnitzeln, die die Kornteilchen aufweichten, sei dort die Akzeptanz und die Leistung deutlich gestiegen. Die Anteile Maisschrot und Zuckerrübenschnitzel sind identisch. Der Preis der Häckselballen ist natürlich deutlich höher, aber die Nachfrage sei da, besonders wenn die Leistung der Tiere dann entsprechend steige, ist Peter Wyss überzeugt.

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Das Harvestor-System

«Harvestor ist ein System, kein Element». Das Harvestor-Silo konserviert das Futter wie in einem Konfitüre-Glas, wie Philipp Hausheer, Geschäftsführer der Werner Schuler AG am Silohöck ausführt. Nur gerade 1,5-2% Sauerstoff befänden sich im Hochsilo. Bei der Vergärung des Futters und der Gasbildung wird der Sauerstoff gegen oben verdrängt. Tagsüber, wenn die Sonne an das Silo scheint, dehnt sich das Gasvolumen im Innern aus. Dies füllt das Expansionsgefäss, die «Lunge». In der Nacht, wenn die Temperatur sinkt, zieht sich das Volumen im Silo zusammen und es zieht Gas von der «Lunge» wieder retour in das System, so Hausheer. 

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Herausforderung: Entnahme der Silage. Die Silagefräse ist zwar robust, aber bei der Entnahme mit der Fräskette «hat sie es streng», wie Hausheer einräumt. Deshalb müsse bei der Entnahme die korrekte Positionierung der Fräse beachtet werden. 

Der Zweikomponenten-Harzboden und das Verdichtungsmittel über dem meterhohen Betonfundament sorge dafür, dass die unterschiedlichen Ausdehnungskoeffizienten entsprechend berücksichtigt sind und kein Sauerstoff eintritt. «Wenn wir fertig sind mit Schalen und Bauen, haben die anderen den Hauptbau beinahe abgeschlossen», sagt Hausheer. 

Für die Befüllung ist eine Trockensubstanz von 40 % ein Muss, so der Geschäftsführer weiter. Jeder Tropfen Wasser bleibt im System, so Hausheer. Auch wenn nur ein Schnitt nass war, wird die Masse durch das grosse Volumen im Hochsilo ausgedrückt wie ein Schwamm. Zudem geht durch den Verlust von Gärsaft auch wertvolle Energie verloren. Auch kurzgeschnittene Ware ist für das Harvestor-System relevant, weil die Fräsekette die Silage ansonsten nicht optimal fördern kann. 

Martin Zbinden vom Inforama Rüti in Zollikofen erklärte an seinem Posten, wie der Zuckermessung bei Gras vorgenommen mithilfe der Ermittlung des Brix-Wertes bestimmt werden kann. Im Hinblick auf die nächste Silagesaison würde das durchaus helfen, den optimalen Zeitpunkt zum Silieren festzulegen. 

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Welches Siliermittel für welche Silage?

Die Teilnehmenden konnten beim Posten von Thomas Brand, dem Geschäftsführer der Firma Schaumann, ein Bild über die verschiedenen Siliermittel machen. 

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Thomas Brand ging besonders auf die Produktlinie Bonsilage ein, die in herausfordernden Jahren wie heuer die Silagequalität optimieren könne. Die Bakterienstämme optimierten den Fermentationsprozess, stabilisierten die Silage und erhöhten die Menge an Durchflussprotein (UDP) in der Silage, so Brand. 

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