Wir kennen sie – die Trauermücken. Kaum steigt am Vormittag im Anzuchtraum die Temperatur, beginnen sie ihren taumelnden Flug. Wärme mögen sie, aber auch schattige und feuchte Nischen. Und: sie vermehren sich rasant. Das Weibchen legt bis zu 160 Eier. Der nachfolgende Zyklus einer Generation vom Ei, über das Larven- und Puppenstadium zurück zur Mücke dauert nur 22 Tage.
Junger Kompost verstärkt den Schaden
Die Herausforderungen in der Bioproduktion sind nicht wenige. Biosubstrate enthalten – mit Ausnahme von Anzuchtsubstraten für Jungpflanzen – einen wesentlichen Anteil Kompost. Junger Kompost, organische Festdünger und ein hoher pH-Wert sind verantwortlich für die Entstehung von Ammoniakdämpfen, die für Trauermücken einen Lockstoff darstellen.
Reifer Kompost scheint hingegen weniger besiedelt zu werden. Die eher trockene Kulturführung bei torfreduzierten und troffreien Substraten verstärkt den Schaden der Trauermückenlarven an den Pflanzen: Anstelle von abgestorbenem, organischem Material oder Pilzhyphen fressen die glasig-weissen Larven an den feinen Haarwurzeln der Pflanzen, um ihren Wasserbedarf zu decken.
Eine Checkliste kann helfen
Mögliche Vermehrungsquellen eliminieren: Das betrifft Kompostieranlagen in der Nähe von Kulturflächen, Tropfstellen oder feuchte, mit Algen überzogene Flächen sowie überlagerte Substrate und Substratreste.
Biosubstrate möglichst schnell aufbrauchen: Nach der Lieferung gleich topfen. Ein Zwischenlager muss kühl und trocken sein.
Substrat-Eigenmischungen: Nur qualitativ hochwertigen und reifen Kompost verwenden.
Organische Dünger: Vor allem grobkörnige Festdünger mit langsamer Zersetzung ziehen Trauermücken an.
Fürs frühe Erkennen, Beobachten und Überwachen: Klebfallen oder Bänder. Die gelbe Farbe zieht die Mücken nicht nur an, sie lässt einen auch schnell eine quantitative Aussage machen.
Regulierung wirkt langsam
Eine Regulierung hingegen ist ein langsamer Prozess und erfordert Geduld. Insektenpathogene Nematoden- (Steinernema feltiae) und Bacillus-thuringiensis-Präparate erzielen beide eine Wirkung und können auch gestaffelt über längere Zeit zur Anwendung kommen.
Die sicherste Vorbeugung sind gesunde Wurzeln und das Vermeiden von Fäulnis – genügend feucht aber nie zu nass und nach Möglichkeit eher kühl kultivieren, die Pflanzen optimal mit Nährstoffen versorgen und für ein gutes Wachstum sorgen.