An einer ausgewogenen Fruchtfolge für im Biolandbau kein Weg vorbei. Sie ist der Schlüssel zum Erfolg, um Pflanzenernährung, Pflanzenschutz und Unkrautregulierung im Griff zu haben. Nachdem die Ackerbaufläche im Berggebiet über Jahre massiv abgenommen hat, erfährt der Bergackerbau in den letzten Jahren eine Renaissance. Ein prominentes, erfolgreiches Beispiel aus dem Kanton Graubünden ist Gran Alpin. Aber nicht nur Getreide, auch Kartoffeln, Mais, Hanf oder Lein eignen sich für den Ackerbau in höheren Lagen.

Gut für Boden und Biobauer

Im Kanton Graubünden ist das Getreide im Bergackerbau sehr verbreitet. Ein zu hoher Getreideanteil in der Fruchtfolge begünstigt aber den Ackerfuchsschwanz und Windhalm. Das Risiko für Halmbruch, Schwarzbeinigkeit oder Fusarienbefall steigt. Abwechslung schaffen da alternative Sommerkulturen wie Hirse, Linsen, Lein, Quinoa oder Buchweizen. Diese Kulturen konnten – nebst verschiedenen Roggen-, Gersten- und Weizensorten – am Feldtag besichtigt werden.

Hans-Georg Kessler, Biofarm, stellte die Nischenkulturen vor und berichtete über deren Absatzpotenzial. Lein ist für Kessler eine absolute Vorzeigekultur. «Dank dem eher bescheidenen Bedarf an Nährstoffen und der kurzen Vegetationszeit (120 bis 125 Tage) ist Lein auch für viehschwache Ackerbaubetriebe eine denkbare Alternative», sagte Kessler vor einen blaublühenden Leinfeld. Lein ist mit keiner anderen Kultur nahe verwandt und überträgt kaum Krankheiten.  Auch wirtschaftlich ist Biolein interessant. Die Produzentenpreise liegen bei 290 Fr./dt., Erträge von 15 bis 20 kg sind durchaus realistisch.

Hanf: Eine Tausendsassa-Pflanze

Emanuel Schütt von der AlpenPionier AG stellte den Anbau von Biohanf vor. «Hanf wurde im Bündnerland bis in die 1930er-Jahre als Rohstoff angebaut und genutzt», schickte Schütt voraus.  «Aber erst in den letzten Jahren wurde er neu entdeckt.»  Das Bündner Unternehmen verkauft «die Tausendsassa-Pflanze» als Nüsse, Tee, Pasta, Pulver und Seife.

Auf dem Versuchsfeld in Chur steht der Hanf der Sorte «Finola» relativ weit auseinander (70 cm), so kann Unkraut maschinell gehackt werden. «50 cm wären sicher besser, aber heute gibt es kaum mehr Bauern, die so ein Reihenhackgerät besitzen», so Schütt. Daher habe man sich für die 70 cm entschieden, «eine Extremvariante», räumte er ein. Die Alpenpionier AG hat Abnahmeverträge mit Biobauern für eine Fläche von 60 ha.

Hacksysteme mit Kameralenkung

Die Unkrautregulierung ist ebenfalls eine grosse Herausforderung für Biobetriebe. Erfreulich ist, dass die Hacktechnik immer schlagkräftiger und genauer wird, wie an der Demonstration von Hackgeräten im Maisfeld veranschaulicht wurde.

Die Schmotzer Reihenhacke von der Firma Agrar Landtechnik AG ist mit Kameralenkung, Verschieberahmen und Hangneigungssenor  ausgerüstet. So sind Fahrtgeschwindigkeiten bis 18 km/h möglich. So schnell wurde an der Vorführung aber nicht gefahren.   Wenn die Kulturen klein sind, können Fingerhacken montiert werden. Ab Kniehöhe (Mais) kommen Häufelscheiben zum Einsatz.

Die Firma Aebi Landtechnik AG führte zwei Hatzenbichler Maishackmaschinen vor, eine wurde vom Traktor via GPS gesteuert. Die Bauern bekamen auch Alternativen zum Pflugeinsatz zu sehen. Gezeigt wurden Geohobel, Grupper und Spatenmaschine.

Hightech in der Bewässerung

Bei der Bewässerung ist die Entwicklung in den letzten Jahren stark vorangeschritten. Dank Bodensonden wird heute gezielter und effizienter bewässert. Auch die Beregnungssysteme sind präziser geworden. Wie Lukas Keller, Keller Technik AG, erklärte, können Beregnungskanonen mit einem  GPS-Sender ausgerüstet werden. Dadurch lässt sich jede Parzelle punktgenau bewässern. Dafür muss der Bauer in einer Onlinekarte die Grenzen angeben.

Bei Feldern, die sehr windanfällig sind, eignen sich Beregnungsbalken. Das  Wasser, das damit auf die Kulturen gelangt, verglich Keller mit einem starken Gewitterregen. «Bei Kulturen mit viel Blattmasse, wie die Kartoffel, verträgt es diese Intensität», so Keller.

Eine weitere Möglichkeit, um das vorhandene Wasser optimal zu verteilen, ist die Tröpfchenbewässerung, die von Kurt Waldis vorgestellt wurde. «Das Wasser gelangt direkt zur Kultur, es gibt keine Verdunstung und kein Krankheitsdruck», sagte Waldis, der über 30-jährige Erfahrung mit diesem System verfügt. Ein weiterer Vorteil der Tröpfchenbewässerung ist, dass den Pflanzen auch Flüssigdünger zugeführt werden kann.

Laut Veranstaltern nahmen 400 Personen am Feldtag teil. 90 nutzten den Anlass als Weiterbildung für die Landschaftsqualität, für die es am Schluss einen Kursausweis gab.