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Branchenlösung
Wie «Nachhaltigkeit Früchte» in der Praxis aussehen wird
«So gegen 70 Punkte», antwortete Ralph Gilg auf die Frage, auf wie viele Punkte er im Branchenprogramm «Nachhaltigkeit Früchte» komme. 70 ist viel. Um die Anforderungen zu erfüllen, braucht es nämlich 30 Punkte. Die Branchenlösung umfasst rund 90 Massnahmen, die je nach Beitrag zur Nachhaltigkeit gewichtet sind. Jeder Produzent wählt aus dem Massnahmenset aus, was für seinen Betrieb und seinem Standort passt. Gewisse Massnahmen im Bereich Pflanzenschutz gehören aber zum Pflichtprogramm.
Kompost, Unkraut und Wetterstation
Geeinigt hatte sich die Obstbranche darauf im Frühjahr 2022. Bereits werde laut dem Schweizer Obstverband auf mehr als 85 % der Kernobstfläche nach den neuen Anforderungen produziert. Ralph Gilg leitete die Arbeitsgruppe, welche die Massnahmen festlegte. Er selbst beschreitet seit der Betriebsübergabe 2015 einen nachhaltigen Weg. Er setzt auf organische Dünger wie Hühnermistpellets und Kompost. Auch Herbizidverzicht ist ein Thema, so wächst zwischen und in den Baumreihen Unkraut. Verwirrungstechnik gegen den Apfelwickler und Filzbänder, damit Nützlinge wie Raubmilben überwintern, sind Standard. Lohnenswert sei die Wetterstation, so kann Gilg die Schorfbehandlungen genau terminieren und sogar reduzieren.
Nachhaltigkeit im Mini-Leporello
Freude beim SOV
Rekordhohe Beteiligung an der Branchenlösung Nachhaltige Früchte
Nächstens gelangen Gilgs nachhaltige Äpfel genau gleich wie viele weitere Tonnen in den Handel. Die nachhaltigeren Äpfel sind im Sixpack mit einem Mini-Leporello versehen, das die Produktionsweise erklärt.
Bald auch für Steinobst und Beeren
Finanziell abgefedert wird die Branchenlösung durch zusätzliche 6 Rp./kg Äpfel – dies ist für drei Jahre fixiert. Anders als der Aufpreis steigen die Anforderungen von Jahr zu Jahr. «Uns ist die Weiterentwicklung des Programms wichtig», hielt an der Medienkonferenz Lorenz Kreis, externer Berater Migros, fest. Heuer braucht es 30 Punkte, um das Soll zu erreichen, nächstes Jahr 40 und im Jahr darauf 50 Punkte. Auch werde in den kommenden Jahren ein gleich lautendes Programm für Steinobst und Beeren entwickelt, ergänzte Edi Holliger vom Obstverband.
