Abo Im Innern des Behälters wird es bei der Pyrolyse über 600 Grad heiss. Während des Prozesses muss immer jemand anwesend sein zum Überwachen und Nachlegen von Brenngut. Kon-Tiki So gibt’s hausgemachte Pflanzenkohle aus dem mobilen Pyrolyseofen Friday, 24. February 2023 In Zollbrück BE setzt Familie Schütz seit 20 Jahren Kompost und EM (Effektive Mikroorganismen) ein, sowohl im Garten als auch für die Kräuterproduktion und die Tierhaltung. «Mit Pflanzenkohle arbeiten wir seit etwa drei Jahren», sagt Betriebsleiter Christian Schütz.

In Laufstall und Kompost

Er streut sie in den Laufstall für die 14 Angus-Mutterkühe plus Muni und mischt sie in die Kompostmieten. Letzteres allerdings erst nach acht Wochen Reifung, damit die Kohle nicht mit unerwünschten Stoffen, sondern mit bereits umgesetzten Nährstoffen aufgeladen wird. Anschliessend reifen die Mieten noch etwa zwei Monate, bevor sie mit Egge oder Bodenfräse in die Flächen für Dinkel (1 ha) und Kräuter (2,5 ha) eingearbeitet werden. Der Kompost besteht neben Kuhmist und Pflanzenkohle aus Grünschnitt und dem Mist der 6000 Junghennen des Vorder Birnbaums.

Keine eigene Produktion

«Pro Jahr brauchen wir etwa drei Big-Bags à 600 kg Pflanzenkohle», so Christian Schütz. Er bezieht das zertifizierte Material aus Österreich, ein eigener Kon-Tiki käme für ihn im Moment nicht in Frage. «Erstens gibt es mittlerweile Pyrolyseöfen, bei der die entstehende Wärme auch genutzt werden kann, und zweitens habe ich nicht die Zeit, einen halben Tag zu feuern», erklärt der Biolandwirt. Das System müsste seiner Meinung nach mehr automatisiert werden.

Tierarzt nur fürs Kastrieren

Dank EM kann Familie Schütz nach eigenen Angaben auf Pflanzenschutzmittel verzichten. Ausserdem spritzen sie die Mischung aus anaeroben und aeroben Bakterien sowie Hefen in den Laufstall, verwenden sie gegen Ungeziefer oder um die natürliche Mikroflora von Jungpflanzen und -tieren aufzubauen. Weiter kommen EM als Siliermittel zum Einsatz, womit sie via Futter im ganzen Kreislauf des Hofs landen. «Wir stärken so unsere Tiere und Pflanzen, den Tierarzt haben wir eigentlich nur noch fürs Kastrieren der Kälber», so Christian Schütz. Über die Wirkung der Pflanzenkohle auf seinem Hof könne er noch wenig sagen, will aber nach guten ersten Erfahrungen damit weiterfahren.