Abo Robuste Sorten wie Ecolette benötigen zwar weniger Pflanzenschutzbehandlungen als anfällige Apfelsorten, haben dafür aber Nachteile wie Alternanzanfälligkeit und tiefere Erträge.  Pflanzenschutz «Es braucht in Zukunft neue Wege im Kernobstanbau» Wednesday, 1. February 2023 «Die Wichtigkeit von schorfresistenten und robusten Apfelsorten, welche es ermöglichen, das Pflanzenschutzmittel-Risiko zu reduzieren, wird nicht nur für den Bioanbau, sondern für die gesamte Obstbranche zunehmen», ist Andi Häseli, Obstbauberater vom FiBL, überzeugt.

Durchbrüche bei Schorf

Beim momentanen Sortiment habe sich aber gezeigt, dass die Resistenz gegen die wichtigste Obstkrankheit Schorf zwar eine Reduktion der Behandlungen bringt, dass aber die genetisch nur einfach abgestützte Resistenz bei gewissen Sorten in feuchten Jahren durchbrochen werden kann. Zudem müssten diese Sorten auch vor anderen Krankheiten wie Feuerbrand, Regenflecken oder Marssonina bei Befallgefahr geschützt werden. Bewährte robuste Lagersorten wie Topaz überzeugten zwar am Markt. Im Anbau hätte sich aber gezeigt, dass deren Einfachresistenz gegenüber der gefährlichen Pilzkrankheit Schorf vor allem in regenreichen Gebieten schon oftmals durchbrochen wurde. Dazu komme, dass gerade Topaz auf Krankheiten besonders anfällig sei. Nach Jahren mit einer gewissen Euphorie für resistente Sorten im Bioanbau sei mittlerweile ein Wandel zu beobachten.

Gala ist ertragreicher

Der Flächenanteil von resistenten Sorten sei bei den Bioäpfeln in den vergangenen Jahren von rund 40 Prozent tendenziell am Sinken. Dies liege zwar vor allem daran, dass konventionelle Anlagen mit Standardsorten neu biologisch bewirtschaftet werden. Ein anderer Grund sei aber auch, dass einzelne professionelle Obstbauern bei Neupflanzungen auch wieder auf stark nachgefragte und ertragreiche Apfelsorten wie Gala zurückgreifen, so Andi Häseli. Er betont aber auch, dass Gala in regenreichen Gebieten mit einem Biospritzplan kaum zu produzieren sei. [IMG 2]

Endverkauf entscheidend

Die Züchtung arbeite intensiv an neuen Apfelsorten, welche einerseits Mehrfachresistenzen gegenüber Krankheiten aufweisen und somit weniger anfällig auf Resistenzdurchbrüche seien. Das wäre für einen erfolgreichen Anbau von robusten Sorten und damit eine Reduktion des PSM-Risikos entscheidend. Noch wichtiger sei aber, dass in der ganzen Branche und besonders beim Endverkauf ein Umdenken stattfinden würde. «Denn auf lange Sicht werden sich nur diejenigen Sorten durchsetzen, welche am Markt nachgefragt und somit wirtschaftlich angebaut werden können.»