Noch immer ist unklar, ob der Einzelkulturbeitrag (EZB) bei den Zuckerrüben nächstes Jahr von 2100.–/ha auf 1500.–/ha sinken wird. Momentan verfechtet die Mehrheit der Wirtschaftskommission des Nationalrats (WAK-N) den Ansatz, den EZB zu kürzen.
Der Mehrheitsantrag besagt, dass der Einzelkulturbeitrag um 600 Franken gekürzt werden soll. Dafür sollten 700 Franken pro Hektare mehr für Bio-Zuckerrüben ausbezahlt werden.
Der Minderheitsantrag: Die WAK-N sieht vor, dass der EZB beibehalten wird, aber dass IP- und Biozuckerrüben einen Zuschlag von 200.–/ha erhalten.
Beitragsverteilung noch unklar
In der Sondersession im Mai sollte der Nationalrat einen gemeinsamen Nenner finden. Wird man sich bei der Verteilung der Beiträge nicht einig, wird es in der Herbstsession nochmals die Möglichkeit geben, über den Mehr- und Minderheitsantrag abzustimmen. Während sich der Nationalrat noch in den Haaren liegt und über die Anträge debattiert, müssen Landwirte Entscheide fällen.
Da die Anbaukürzung von zehn bis zwölf Prozent bei den Frites-Kartoffelsorten nun definitiv ist, müssen schnelle Lösungen her.
«Wir sind dankbar, dass die Kartoffelbranche die Ausweichmöglichkeit auf die Zuckerrüben so kommuniziert hat»
Josef Meyer, Präsident Schweizerischer Verband der Zuckerrübenpflanzer (SVZ)
«Da es beides Frühlingskulturen sind, ist das sicherlich eine sinnvolle Option», so Meyer. «Die Zuckerrübe ist eine sicherere Kultur als Kartoffeln, weil eben der Einzelkulturbeitrag (noch) bei 2100.–/ha liegt», weiss er. «Da hat man bei den Kartoffeln schon ein höheres Risiko», meint er. «Aber man darf nicht unterschätzen, dass auch die Zuckerrübe anspruchsvoll ist und ihr Deckungsbeitrag unter demjenigen von Kartoffeln liegt», betont er.
Branche befindet sich in einer Übergangsphase
Die Zuckerrübenbranche befindet sich in einer Übergangsphase. Dies bekräftigt auch Josef Meyer. «Im Moment wäre der Mehrheitsantrag schlichtweg unmöglich und wäre für die Mehrheit der Produzenten ein Ärgernis», sagt Meyer und verweist auf die mögliche EZB-Kürzung von Fr. 600.–. Zudem legte die Branche fest, dass für diese Kampagne pro zusätzliche 100 a Zuckerrübenfläche ein Zuschlag von 10 Rappen pro Tonne Zuckerrüben auf den Richtpreis an alle Produzenten ausbezahlt wird. Die Bonus-Malus-Zahlung sinkt jedoch und eine neutrale Zone besteht für Zuckergehalte zwischen 15% und 16%.
Das Anreizsystem hat aber nichts mit der Senkung der Qualitätsbezahlung zu tun, betont Meyer. Die Anpassung der Bonus-Malus-Zahlung war eine Konsequenz aus dem Ungleichgewicht zwischen Grundpreis und der Qualitätsbezahlung. «Das Anreizsystem ist eine temporäre Lösung aber ich bin überzeugt, dass es mit dem Schweizer Zucker in eine gute Richtung geht. Es braucht einfach Zeit, bis das riesige Schiff Kurs gewechselt hat», metaphorisiert Meyer.
Grossabnehmer wollen nicht
«Mag schon sein, dass wir zu spät gehandelt haben. Aber mit dem Ausbau von biologischen Bekämpfungsmöglichkeiten und resistenten Sorten beispielsweise arbeiten wir konkret an Lösungen», so Meyer. «Der Ausbau der IP-Suisse-Zuckerrübenflächen ist bereits gewaltig, aber die Abnehmer müssen in diesem Spiel natürlich auch mithelfen, sonst nützt alles Fördern nichts», erklärt Meyer. Da hapert es angeblich noch an der Abnahmebereitschaft. «Ich denke, in fünf bis zehn Jahren werden wir die IP- und Bio-Zuckerrübenflächen noch weiter ausgedehnt haben und bis dahin ist hoffentlich der Markt auch bereit, diesen ökologisch produzierten Zucker zu beziehen», hofft Josef Meyer.