Abo Thurgauer und St. Galler Obstfachtagung Robuste Obstsorten: Ein klares Ziel, aber keine Strategie Thursday, 26. January 2023 Ab dem 1. Januar 2024 gibt es Bundesgelder für die Pflanzung von robusten Stein- und Kernobstsorten. Nun warnt der Thurgauer Obstverband (TOV) in einem Schreiben an die Produzenten, man solle sich diesen Schritt gut überlegen und vorgängig Gespräche mit den Abnehmern führen.

Limitierte Beiträge

Der TOV-Vorstand hatte sich vergeblich gegen die Entrichtung von Pflanzbeiträgen für robuste Obstsorten gestemmt. Als Gründe werden die «haufenweise gescheiterten Bundesbeiträge für Nischenkulturen» und die stark marktverzerrende Wirkung von A-fonds-perdu-Pflanzbeiträgen genannt.

«Der TOV ist klar der Auffassung, dass sich robuste Sorten am Markt etablieren werden, wenn diese von den Konsumierenden und dem Detailhandel nachgefragt werden.»

Ralph Gilg, Präsident Thurgauer Obstverband

Um Missbrauch vorzubeugen, hätten sich die Branche und der Kanton Thurgau auf eine zusätzliche Einschränkung geeinigt: Die anrechenbaren Baumkosten werden auf Fr. 15.–/Baum limitiert (inkl. Lizenzen). Damit soll verhindert werden, dass sehr extensive Pflanzungen mit zu hohen Beiträgen unterstützt werden. Ansonsten werden keine vom Bund abweichenden Einschränkungen gemacht, sagt Gilg. Alle auf der Liste aufgeführten Sorten würden im gleichen Mass unterstützt.

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Tafel- und Mostobstmarkt sind gesättigt

«Die Pflanzbeiträge haben auf die Rendite einer Obstkultur nur geringe Auswirkungen», merkt Ralph Gilg an. Während der Lebensdauer einer Obstanlage seien Schlüsselfaktoren wie Ertragshöhe und -regelmässigkeit, Preisniveau, Ausbeute anKlasse 1 und Arbeitseffizienz deutlich entscheidender für die Rendite.

«Pflanzwillige sollten sich gut überlegen, ob sie bei der Sortenwahl das Risiko einer Sorte mit nur geringer Anbauerfahrung und unsicherer Marktentwicklung eingehen wollen.»

Ralph Gilg rät zur gründlichen Risikoabwägung

Der Verband weist im Schreiben auf die generelle Marktsituation im Bereich Tafeläpfel hin: Auch wenn die Lagerbestände in den letzten drei Jahren marktkonform seien, müsse beachtet werden, dass der Markt aktuell gesättigt sei. In Jahren ohne Wetterextreme wie Frost und grosse Hagelstürme müsse heute davon ausgegangen werden, dass die Ziellagerbestände überschritten würden.

Abo Vorernteschätzung 2023 gibt es die tiefste Tafelapfel-Ernte seit 10 Jahren Thursday, 24. August 2023 Die Pflanzung zusätzlicher Tafelapfelflächen sei deshalb mit grosser Vorsicht anzugehen und mache nur in enger Absprache mit dem Handels-betrieb Sinn. Dasselbe gilt für Mostobstanlagen. Dort mussten in den letzten Jahren regelmässig Rückbehalte auf die Produzentenpreise gemacht werden.