Für eine erfolgreiche Regulation von Unkräutern auf Bio-Alpen sind mechanische Werkzeuge sowie Kontinuität in deren Einsatz weiterhin entscheidende Elemente. Die FiBL-Exkursion «Alpen und Weiden biologisch bewirtschaften» vom 18. August bot die Gelegenheit, sich zu diesem Thema auszutauschen.
Durchgeführt wurde diese auf dem landwirtschaftlichen Betrieb von Christian und Jenny Niederberger im solothurnischen Balmberg. Produziert wird nach den Knospe-Richtlinien, hauptsächlich Bio-Weidebeef sowie Brennholz. Der Betrieb, dessen Betriebsflächen sich zwischen 900 und 1100 m ü. M. befinden, verfügt etwa über 50 ha LN und 24 ha Wald.
Natur- und Landschaftserhalt
Auf 16 ha LN bestehen Bewirtschaftungsverträge im Rahmen des «Mehrjahresprogramms Natur und Landschaft» (MJPNL). Im Rahmen des MJPNL schliesst der Kanton Solothurn mit einzelnen Bewirtschaftern individuelle Verträge ab, die vom Kanton entgolten werden. Hauptziel des MJPNL ist der Erhalt von naturnahen und regionstypischen Lebensräumen wie zum Beispiel von Sömmerungsgebieten.
Nach einer kurzen Begrüssung ging es auch raus auf die Weiden des Betriebs, wo die einzelnen Unkräuter angeschaut wurden.
Beständige Bekämpfung
«Unsere Weiden sehen im Vergleich zu früher deutlich besser aus», beurteilte Christian Niederberger die Verunkrautung. Erreicht habe man dies durch eine konsequente Bekämpfung der Unkräuter. Denn für jedes Jahr, in welchem ein Landwirt untätig sei, müsse er anschliessend mit zwei Jahren an Mehraufwand rechnen. Zur Arbeitserleichterung werden darum auch Elektromaschinen eingesetzt. Zwei Akkus reichen bei der Elektro-Kettensäge aus, um durch den halben Tag zu kommen. «Ich habe keinen Dauerlärm vom Motor und muss auch nicht ständig Abgase einatmen, und das schont meine Nerven», kommentierte Niederberger die weiteren Vorteile des Geräts.
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Anpassung an Pflanze
Die restlichen Massnahmen werden mechanisch, mit dem Blackeneisen oder mit Hacken durchgeführt. Das Vorgehen ist je nach Unkraut oder Art anders. Ackerkratzdisteln werden zum Beispiel jährlich 2- bis 3-mal gemäht oder ausgerissen, da sie mehrjährig sind. Bei der Wollköpfigen Kratzdistel hingegen, welche 2-jährig sei, werde wie bei einer Blacke die Pfahlwurzel gestochen.
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Bei einigen Pflanzen wie der Hagebutte setze der Betrieb auf ein kontrolliertes Zusammenleben. Die Sträucher werden von aussen her geschnitten und 1⁄3 stehen gelassen. Dadurch wird verhindert, dass die Hagebutte überall neu ausschlägt. Einige Hagebuttearten, wie zum Beispiel die Berg-Rose (Rosa montana), seien in ihrem Bestand auch gefährdet. Hier solle man darum vor einer anstehenden Ausmerzaktion die Arten genauer bestimmen und allfällige Massnahmen anpassen.
Versuche und Monitoring
Der Betrieb versucht auch gerne neue Ansätze aus. Ein Läger mit Alpenblacken wurde zum Beispiel ausgezäunt, der Boden bearbeitet und Kartoffeln angebaut.
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So habe man Nährstoffe aus dem Boden herausbekommen und das Blackennest merklich zurückgedrängt. Wichtig ist auch die genaue Kenntnis der Betriebsflächen.
So präsentierte eine Teilnehmerin des Anlasses eine Karte ihrer Hofflächen, auf welchen sie sämtliche Standorte ihrer Problemunkräuter genau eingezeichnet hatte. Dies sei zwar mit Aufwand verbunden gewesen, nun könne sie aber die Bekämpfung genau planen und allfällige Helfer besser instruieren.
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