Der erste Septembertag brach gleich Hitzerekorde und gipfelte in vielen Regionen der Schweiz in Unwettern. SRF Meteo schreibt von gebietsweise sehr kräftigen Gewittern mit Hagel, Sturmböden, viel Regen und zahlreichen Blitzen. «Vielerorts hagelte es auch», heisst es weiter, beispielsweise in den Kantonen Schaffhausen oder Bern.
Meist noch genug Zeit
Das Getreide ist geerntet, aber der Mais steht hoch auf den Feldern. «Wird er durch starken Wind niedergedrückt, sind die Pflanzen meist nicht abgebrochen. Solche richten sich innert einiger Wochen wieder auf und bilden dabei einen Bogen wie ein Alphorn», schildert Herbert Schmid vom LZ Liebegg. «Bis zum Erntezeitpunkt bleibt meist noch genügend Zeit, damit sich die Pflanzen aufrichten können», denkt Schmid. Wo Mais stark verhagelt wurde oder die Pflanzen abgebrochen sind, müsse die Ernte etwas vorgezogen werden.
Schäden am Blatt weniger schlimm
Generell gelten Blattschäden durch Hagel spätestens ab der Milchreife als weniger problematisch – solange Kolben und Lieschblätter intakt bleiben und Narbenfäden nicht abgeschlagen sind. Am empfindlichen für Hagelschäden ist der Mais laut der Versicherung Schweizer Hagel während der Blütezeit. Aufgeschlitzte Blätter sehen zwar übel aus, seien aber weniger schlimm, als wenn die Blattachse genickt ist. Im Notfall könnte jede Körnermaissorte auch früher siliert werden, ergänzt Herbert Schmid. Hagelschäden an Kolben provozieren ihm zufolge in erster Linie den Befall mit Beulenbrand.
Die Maisernte sei erschwert und es werde bei gestossenen Pflanzen viel Stängelmaterial auf dem Feld zurückbleiben. «Die wären allenfalls zu mulchen, bevor Winterweizen gesät wird», bemerkt der Fachmann. Da der untere Teil der Stängel stärker verholzt ist, wird höher gemähte Silomais immerhin einen höheren Energiegehalt aufweisen.
Am Gesamtbestand orientieren
Wenn der Mais nur niedergedrückt, aber nicht abgebrochen ist, reife der Kolben langsamer. Die Adventivwurzeln hätten teilweise den Bodenkontakt verloren, was die Versorgung der Pflanze mit Wasser und Nährstoffen beeinträchtige, beschreibt Herbert Schmid. «Das kann zu einem gewissen Minderertrag führen.»
Ist der Stängel abgeknickt, geht der Mais in die Notreife. «Meist treten solche Schäden aber nur auf Teilflächen auf», sagt Schmid. Um den passenden Erntezeitpunkt zu bestimmen, empfiehlt er, sich am Gesamtbestand zu orientieren. Auf den Gesundheitszustand der Pflanze habe dieses Schadbild wenig Einfluss, wohl aber auf TS-Gehalt und Kornfüllung. Letztere sei aktuell in vollem Gang.
Gut beobachten
«Die derzeitigen Wetteraussichten mit viel Wärme und etwas Regen helfen dem Mais, allfällige Schäden zu kompensieren, gibt Herbert Schmid zu bedenken. In jedem Fall rät er, die Bestände die nächste Zeit gut zu beobachten.
