Die Gemüsebauern haben es nicht leicht: Bedingt durch schärfere Auflagen dürfen sie immer weniger Pflanzenschutzmittel einsetzen, darunter viele wichtige, die sie nicht mehr verwenden dürfen. Dadurch wird die Unkraut- und Schädlingsbekämpfung für sie zur grossen Herausforderung. Grosser Handlungsbedarf besteht dahingehend, dass in Zukunft neue Verfahren oder Alternativen geprüft werden.
Das Unkraut wächst davon
An der interkantonalen Fachtagung Freilandgemüse in Ins BE war der Pflanzenschutz deshalb ein wichtiges Thema: «Es wird nicht einfach, wegen der fehlenden Pflanzenschutzmittel nicht nur die Qualität, sondern auch die Quantität sicherstellen zu können», sagte Michael Gugger von der Versuchsstation Ins. Während seiner Aussage zeigte Gugger auf ein Karottenfeld, das völlig mit Unkraut überwuchert war. «Trotz mehrmaligen Herbizideinsatzes wächst uns hier das Unkraut davon», so der Gemüse-Spezialist. Die Frage ist: Darf man bei der Unkrautbekämpfung sparen, ohne dass man zu grosse Ertragseinbussen in Kauf nimmt? «Hierfür haben wir einen Versuch auf einem Zwiebelfeld gemacht», erläuterte Gugger seine Ergebnisse.
Ergebnisse sind deutlich
Für den Versuch im Zwiebelfeld wurde die Spot-Spray-Technik von Ecorobotix angewendet. Die ARA von Ecorobotix ist eine Präzisions-Feldspritze, mit der man Herbizide, Fungizide, Insektizide oder Düngemittel hochpräzise ausbringen kann. Die Spot-Spray-Technik kann somit ein Baustein sein, um den immer strenger werdenden Umweltschutzauflagen gerecht zu werden. Dabei präsentieren sich die Ergebnisse einer gezielten Unkrautbekämpfung klar und deutlich.
Ein grosses Sparpotenzial
«Dank dieser Technik konnten wir ohne grosse Eintrageinbussen ein Sparpotenzial von über 60 % an Pflanzenschutzmitteln umsetzen», hielt Michael Gugger fest. Der Spot-Sprayer besteht aus einem Anbaugerät mit drei Arbeitsmodulen für den Heckanbau und einer Tankeinheit (Frischwassertank und Spritzbrühtank) im Frontanbau. Der Düsenbalken besteht aus 156 einzelnen Präzisionsdüsen im Abstand von 4 cm. In der Regel wird mit 26 cm Höhe sehr bodennah und von Wind und natürlichem Licht abgeschirmt gespritzt. Hochauflösende Kameras liefern Bilddaten, welche eine Unterscheidung zwischen Unkräutern und einzelnen Kulturpflanzen ermöglichen.
Je dunkler der Boden, desto besser
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Es gibt sandige, lehmige, schwere oder leichte Böden: Wie er aussieht, hängt vielfach vom Ausgangsmaterial ab. Mit einer Spatenprobe kann man erkennen, ob es dem Boden gut geht oder nicht. Ist die oberste, bearbeitete Schicht durch organisches Material, den Humus, dunkel gefärbt – je dunkler, desto höher der Humusgehalt –, ist das ein positives Zeichen. Bei wenig entwickelten Böden folgt direkt das Ausgangsmaterial. Bei tiefgründigeren Böden findet sich unter der Humusschicht der verwitterte Unterboden. Dieser ist bei gut durchlüfteten Böden durch oxidiertes Eisen rostig-braun gefärbt.
Bei Sauerstoffmangel hat der Boden hingegen eine graue bis bläuliche Farbe. Schäden an der Bodenstruktur können verschiedene Ausmasse und Gründe haben. Oberflächliche und schwach ausgeprägte Bodenschäden können in relativ kurzer Zeit und oft schon durch eine ideale Bodenbearbeitung regeneriert werden.
60'000 Franken Miete für einen Roboter
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Wird in Zukunft ein Roboter das Jäten in den Gemüsefeldern übernehmen? Geht es nach Aurel Neff von Caterra, hat der laserbasierte Jätroboter viele Vorteile: «Der Roboter von Caterra kann durch den laser-basierten Ansatz Unkraut zuverlässig entfernen, welches in unmittelbarer Nähe der Nutzpflanze wächst, was mit mechanischen Methoden bisher nicht möglich ist», hält er fest. Möchte ein Gemüsebauer einen Caterra-Jätroboter für ein Jahr ausmieten, muss er dafür 60'000 Franken aufwenden. «Ich weiss, das ist eine stolze Summe, doch gute Mitarbeiter sind immer schwieriger zu finden und deren Entlöhnung fällt mit einem Jätroboter weg», hält Neff entgegen.
Nur 250 kg schwer sei der Jätroboter – ideal, um fast bei allen Wetterverhältnissen auf dem Feld im Einsatz zu stehen. Ein Traktor mit einer Hacke dran wiege viel mehr. Immerhin könne der Roboter in 24 Stunden eine Fläche von 0,3 ha jäten.