Von 2020 bis 2027 läuft im Kanton Zürich das Ressourcenprojekt «Zielorientierte Biodiversitätsförderung» (ZiBif). Die Projektträgerschaft ist zufrieden, die beteiligten Betriebsleitenden auch. «Alle Landwirte machen weiterhin mit, obwohl die Konditionen etwas schlechter werden, weil das Ressourcenprojekt beendet ist und der Kanton Zürich dieses mit Bewilligung des BLW eigenständig weiterführt», sagt Christina Bosshard von der Abteilung Landwirtschaft des Kantons Zürich. Zusammen mit Martin Graf von der Fachstelle Naturschutz leitet sie das Projekt.
Die Verantwortung liegt bei den Bauernfamilien
Im ZiBiF haben die Bauernfamilien keine Vorgaben für die Bewirtschaftung ihrer Biodiversitätsförderflächen. Sie setzen eigenverantwortlich Massnahmen um, um die Qualität zu erhalten und zu steigern. «Das selbstbestimmte Handeln passt zu diesen Landwirten. Das führt zu mehr Biodiversität und zu einem gezielteren Mitteleinsatz», sagt Bosshard. Nun hat die Projektträgerschaft im Herbst-Newsletter die Erfahrungen aus dem Ressourcenprojekt zusammengefasst. Dabei machen sie Vorschläge, wie man die Biodiversitätsförderung in der AP 2030+ umsetzen kann. Diese Ideen lassen aufhorchen. Stossrichtung ist und bleibt eine ergebnisorientierte Biodiversitätsförderung. «Das ist auch ein Stück weit das Ziel der AP 30+ und führt zu Ergebnissen», sagt Christina Bosshard. Darüber sei sich die Trägerschaft aus dem Amt für Landschaft und Natur, Agridea und Zürcher Bauernverband einig.
QI-Flächen sollen keine Beiträge mehr erhalten
Die ergebnisorientierte Biodiversitätsförderung soll zudem mit einer stärkeren Förderung der Qualität kombiniert werden. So wird für die AP 30+ vorgeschlagen, dass die QI-Flächen nur wenig Auflagen (keine Düngung, keine Pflanzenschutzmittel), aber keine Biodiversitätsbeiträge mehr erhalten und nur mit einem reduzierten Faktor (z.B. 0,5) dem ÖLN angerechnet werden können. In diesem Punkt bestehen noch gewisse Differenzen bei der Projektträgerschaft.
Die biologische Vielfalt über QII hinaus fördern
Ein weiterer Vorschlag aus dem ZiBiF heraus ist die Einführung von drei bis vier Qualitätsstufen. «Der Auftrag ist, die Qualität der Flächen zu verbessern. Heute fehlt aber der Anreiz, die biologische Vielfalt über QII hinaus zu fördern. Alles bleibt auf QII-Niveau, obwohl das biologische Potenzial noch nicht ausgeschöpft ist», begründet Christina Bosshard. Die genauen Vorgaben für die Qualitätsstufen seien noch nicht ausformuliert worden. Die Umsetzung müsse über die Agrarpolitik schweizweit erfolgen.
Weniger BFF-Typen
Da es mit einem ergebnisorientierten Ansatz keine Vorgaben zur Bewirtschaftungsart (z.B. Mähen, Beweiden) gibt, können die BFF-Typen zu übergeordneten Lebensraumtypen zusammengefasst werden. Dadurch liesse sich die Anzahl BFF-Typen auf BFF Grünland, BFF Acker, BFF Hecken, BFF Bäume und BFF in Dauerkulturen reduzieren. Die Komplexität des heutigen Systems werde dadurch deutlich kleiner, ebenso der administrative Aufwand.
Auf Beratungspflicht könnte verzichtet werden
Die ZiBiF-Trägerschaft kommt zum Schluss, dass man bei einem ergebnisorientierten Ansatz auf eine Beratungspflicht verzichten könne. «Wir setzen voll auf Eigenverantwortung, das hat im ZiBiF funktioniert», so Bosshard und fügt hinzu, dass der Kanton zurzeit daran sei, die Beiträge für die Vernetzung und Landschaftsqualität für die «Projekte für regionale Biodiversität & Landschaftsqualität» (PrBL) zusammenzuführen. «Dort ist vom Bund aber eine Beratungspflicht vorgesehen», sagt sie. Bisher seien Vernetzung und Landschaftsqualität massnahmenorientiert gewesen. «Dort, wo es sinnvoll und machbar ist, werden wir in den PrBL auch auf einen ergebnisorientierten Ansatz setzen», kündigt sie an.
Zweifel bei der administrativen Vereinfachung
«Wir haben unsere Vorschläge für die AP 2030+ ans Bundesamt für Landwirtschaft weitergeleitet und werden sie in nächster Zeit auch mit dem BLW diskutieren», sagt Bosshard. Die Vorschläge seien zudem der Konferenz der Landwirtschaftsämter der Schweiz (Kolas) und der Konferenz der Beauftragten für Natur- und Landschaftsschutz (KBNL) vorgestellt worden. «Der ergebnisorientierte Ansatz fand Anklang», fasst Christina Bosshard zusammen. Hingegen seien zum Teil Zweifel geäussert worden, ob sich damit wirklich eine administrative Vereinfachung realisieren lasse. «Im Projekt sind wir uns aber einig, dass nach dem Aufwand für die Initialisierung eine administrative Vereinfachung möglich ist.»