Ab dem 4- bis 6-Blatt-Stadium bis zur Blüte hat der Mais den grössten Stickstoffbedarf. Je nach Entwicklung – und vor allem Witterung und Befahrbarkeit – wäre dieser Tage die Zeit reif für die zweite Stickstoffgabe. Die Düngungsnorm beträgt insgesamt 110 kg N/ha aus Hof- und Handelsdünger sowohl für Silo- als auch für Körnermais. Die tatsächlich in Form von Dünger benötigte Menge hänge stark von der Mineralisierung im Boden ab, stellt das Forum Ackerbau in einem Versuchsbericht fest. Im Rahmen des Projekts MaisNet (siehe Kasten unten) hat das Forum über drei Jahre an mehreren Standorten untersucht, wie viel Stickstoff der Mais ertragswirksam umsetzen kann.

Weniger N umgesetzt

Abo Maisdüngung Gute Erträge gibt es auch ohne Phosphor zur Saat Monday, 6. March 2023 «Die Ergebnisse veranschaulichen, dass in vielen Fällen Mais auch mit bescheiden gedüngten Stickstoffmengen einen Vollertrag erzielen kann», so das Fazit. Insbesondere bei stark mineralisierenden Böden brachten erhöhte Gaben keine höheren Erträge.Das heisst, dass nicht der total verfügbare Stickstoff aus dem Boden aufgenommen und in Ertrag umgesetzt wird. «Anhand dieser Daten wird die Schwierigkeit einer präzisen Stickstoffdüngung im Mais ersichtlich, denn die Ausbringung erfolgt jeweils, bevor bekannt ist, wie das Jahr respektive die Wachstums- und Witterungsbedingungen sein werden», heisst es weiter. Aufgrund seines Nährstoffbedarfs und der zunehmenden Wuchshöhe des Maises ist der Spielraum beim Zeitpunkt für die zweite Düngergabe begrenzt.

«Am ehesten sehe ich die klassische Messung des Nmin-Gehalts als Instrument für eine bedarfsgerechte Bemessung der zweiten N-Gabe», sagt Sonja Basler vom Strickhof. Solche Messungen wurden auch im Projekt MaisNet vorgenommen, um die abschliessende Düngergabe mit dem im Boden mineralisierten N zu korrigieren. Gemäss Grud ist bei einem Nmin-Gehalt von über 120 kg/ha der ge-messene Wert von der Zahl 200 abzuziehen, um die passende Menge für die zweite Gabe zu erhalten. Bei Nmin-Gehalten unter 120 kg/ha wäre es entsprechend 180 minus den gemessenen Nmin-Wert. Für die zweite Gabe eignet sich vor allem Harnstoff. Er sollte gemäss Strickhof auf gut abgetrocknete Pflanzen kurz vor Regen oder vor einem Hackdurchgang ausgebracht werden. So lassen sich gasförmige Verluste in Form von Ammoniak vermeiden.

Abo Mit seinen langen Wurzeln kann der Mais Wasser aus der Tiefe anzapfen. Unter anderem über die Fruchtfolge kann man dafür sorgen, dass es dort auch etwas zu holen gibt. Futterbau Sorte, Boden, Fruchtfolge: Genug Wasser für den Mais sichern Wednesday, 16. August 2023 Mais gilt aber auch als guter Hofdüngerverwerter. Mit Hofdünger wird er gleichzeitig auch mit Phosphor und Kalium versorgt. Wer Güllemengen von über 40 m3/ ha einsetzen will, sollte diese aufteilen, schreibt der Strickhof. Ein Güllefass mit Schleppschlauchverteiler ist gegenüber der Verschlauchung insofern im Vorteil, als dass eine Durchfahrt ohne grössere Schäden an der Kultur bis in spätere Entwicklungsstadien möglich ist. «Beim Verschlauchen sollte man nicht am Morgen fahren, weil die Pflanzen dann empfindlicher sind und leichter abbrechen», ergänzt Sonja Basler. Eine Ausbringung am Nachmittag oder Abend sei besser geeignet – idealerweise bei bedecktem Himmel oder vor einem Regenguss, um Ammoniakverluste zu verhindern.

Kalium macht dürrefest

Bei guter Kaliumversorgung sei der Wasserverbrauch des Maises ökonomischer, erklärt das Deutsche Maiskomitee. Das habe positive Auswirkungen auf die Trockenheits- und Kältetoleranz der Kultur. Der hohe Kaliumbedarf ist vor allem bei einer rein mineralischen Düngung zu beachten: «Betriebe mit Hofdünger sind meist gut bis sehr gut mit Kalium versorgt», sagt Sonja Basler. Wobei die Resultate der Bodenproben zu berücksichtigen seien. Andere spezielle Nährstoffe brauche der Mais nicht – bis auf genügend wasserlöslichen Phosphor für eine rasche Jugendentwicklung.

Trotz Beachtung der Düngenormen und Berechnungen anhand von Nmin-Gehalten können beträchtliche Nährstoffmengen nach der Maisernte auf der Fläche zurückbleiben. Vor allem in stark mineralisierenden Jahren ist das vermehrt ein Thema. Gelänge es, den ausgebrachten Stickstoff z. B. mit einer nachfolgenden Kultur in der organischen Substanz zu fixieren, wäre das ökologisch wie auch ökonomisch von Vorteil, hält das Forum Ackerbau fest: Man vermeidet Auswaschungen und damit erhöhte Nitratgehalte im Grundwasser. Weiter spare man Geld, weil der übrige N der nächsten Kultur zur Verfügung steht. «Wichtig ist dabei, dass eine Kultur oder Zwischenkultur gesät wird, die im Herbst auch noch namhafte Mengen an Stickstoff aufnehmen kann», heisst es im Versuchsbericht des Forums weiter.

[IMG 2]

Gründüngung oder Untersaat

Es bieten sich zu diesem Zweck Gründüngungen ohne Leguminosen an, die den Boden über den Winter be-decken. Saatgutanbieter haben verschiedene Mischungen oder Einzelarten im Angebot, die für die Saat im Oktober oder sogar November geeignet sind. Eine weitere Möglichkeit sind Untersaaten, die gemäss einem Merkblatt des Thurgauer Arenenbergs z. B. beim Striegeln oder einer Güllegabe im 6- bis 8-Blatt-Stadium ausgebracht werden kann. Insbesondere Gräser in der Untersaat sollen Nährstoffverlusten auch während der Saison entgegenwirken und versprechen ausserdem eine bessere Befahrbarkeit des Bodens bei der Ernte. Es besteht allerdings die Gefahr, dass sich Kultur und Untersaat zu stark konkurrenzieren: Entweder überragt die Untersaat den Mais oder sie kann selbst nicht richtig wachsen. Deshalb müssten Mais und Untersaat gut aufeinander abgestimmt werden, erinnert der Arenenberg.

Auch die Qualität im Blick

«Im Zusammenhang mit Erosion und Grundwasserbelastung wird oft auch Mais erwähnt», steht einleitend im Projektbeschrieb von MaisNet. Die politische Forderung geht mit den Absenkpfaden klar in Richtung einer Reduktion der eingesetzten Dünge-mittel bzw. der damit verbundenen Verluste. Um die Vorteile von Mais als wichtige Ackerkultur auch weiterhin nutzen zu können, sei es wichtig, den Anbau weiterzuentwickeln. Dieses Ziel hat Agroscope zusammen mit diversen Partnern – unter anderem 50 Landwirten – während der letzten drei Jahre verfolgt.

Der Hintergrund ist die Feststellung, dass Mais selten negativ auf Überdüngung reagiere. Ausländische Studien würden andererseits zeigen, dass eine «wissensbasierte, fachgerechte Reduktion des Düngemitteleinsatzes ohne Ernterückgang unter gewissen Bedingungen möglich ist». Im Projekt MaisNet sammelte man Daten zu Erträgen, Nmin-Werten sowie Düngung aus der Praxis und unterstützte Landwirte beratend, um «die Grundlage für einen professionell-nachhaltigen Maisanbau» zu legen. Ergänzt wurden diese Daten aus Streifen- und Kleinparzellen-versuchen. Das habe auch im Zusammenhang mit der seitens Branche geforderten Überarbeitung der Düngungsnormen Relevanz, sagt Jürg Hiltbrunner von Agroscope. Nach der Datensammlung starte jetzt die Datenanalyse. «Interessant werden die sehr grossen Unterschiede je nach Betrieb und Standort sein», sagt Hiltbrunner.

Frühere Ansätze für die Überarbeitung der Düngungsgrundlagen basierten ausschliesslich auf Versuchen der Wissenschaft an einigen Standorten. Beim MaisNet werden zusätzlich Daten von Praxisflächen in der ganzen Schweizer Maisanbauregion genutzt. Neben der Menge steht zudem auch die Qualität des geernteten Silo-maises im Fokus. Denn auf einigen Flächen sei trotz vergleichbarem Ertrag der Gehalt in den unterschiedlich gedüngten Verfahren nicht identisch gewesen. «Ziel ist es, die Daten sauber zu analysieren und die Ergebnisse aus dem Projekt MaisNet Anfang 2025 präsentieren zu können», so Jürg Hiltbrunner.