An der Schweinetagung des Forschungsinstituts für biologischen Landbau (FiBL) vom 7. Dezember in Frick hatte Bio-Suisse-Vertreter Luca Müller gute Nachrichten. Das schreibt Bioaktuell.ch. Denn am dritten Runden Tisch der Bioschweine-Branche erklärten die Vertreter des Bundesamts für Landwirtschaft (BLW), dass die Schweinehalter und die Futtermühlen in Sachen Fütterung mehr Zeit erhalten, um die komplexen Anforderungen von 100 Prozent Biofütterung umzusetzen. Anforderungen, welche Futtermühlen und Bioschweine-Produzenten mehr als nur herausfordern (die BauernZeitung hat mehrmals darüber berichtet, siehe Das könnte Sie auch noch interessieren unter diesem Artikel).
Abzüge und weniger Leistung
Diese Anfang 2022 in Kraft gesetzte Richtlinien-Anpassung geht auf eine Anpassung der EU-Verordnung zurück, die von der Schweiz im Rahmen der Äquivalenzabkommen übernommen werden muss. Die neue Anforderung sorgt seit Monaten für Unruhe in der Branche, da die Grenzwerte für die Gehalte an mehrfach ungesättigten Fettsäuren (PUFA) aufgrund der eingeschränkten Fütterungsmöglichkeiten von einigen Betrieben nicht eingehalten werden konnten. Dies führte zu Abzügen im Schlachthof. Gleichzeitig hat sich auch die Mastleistung verschlechtert.
In einer FiBL-Umfrage beklagten zahlreiche Teilnehmende, dass die PUFA-Werte stark angestiegen sind, schreibt Bioaktuell.ch weiter. Hauptgrund für die Probleme ist, dass das bisher eingesetzte Kartoffelprotein aus konventioneller Produktion nicht mehr zugelassen ist. Bis Ende 2022 war noch eine Ausnahmebewilligung für 5 Prozent nichtbiologische Eiweissfütterung in Kraft. Gleichzeitig ist Biokartoffelprotein weder im Inland noch im Ausland in ausreichender Menge verfügbar. Mit der Ausnahmeregelung ab 2025 soll es nun vorübergehend wieder möglich sein, 5 Prozent konventionelles Kartoffelprotein einzusetzen.
«Das verschafft uns Luft, um Lösungsansätze zu prüfen», sagte Luca Müller an der Tagung. Er leitet bei Bio Suisse die Produktgruppe Fleisch.
Erst ab 2025
Die Ausnahmebewilligung tritt allerdings erst 2025 in Kraft. Es brauche Sofortmassnahmen für 2024, sagte Müller. Die Betriebe mit Problemen wolle man eng begleiten. Müller hofft, dass Enzyme und organische Säuren als Futterzusätze zur Entlastung beitragen werden.
Schwierig bleibt der Markt. «Coop und Migros geben Signale, dass die aktuellen Kontingente ab 2025 gekürzt werden sollen», sagte Luca Müller in Frick. Aller Anstrengungen zum Trotz: Biokonsumenten sind nun mal keine Schweinefleisch-Fans.