Seit einigen Jahren spannen die beiden Regionalverbände Swissherdbook Ost und der Ostschweizer Holsteinzuchtverband für ihre traditionellen Züchtertreffen im Herbst zusammen. Ende November 2022 waren sie bei Lukas und Esther Maurer in Niederwil bei Frauenfeld TG zu Gast. Der neue Hallen-Boxenlaufstall wurde 2015 für rund 65 Kühe erstellt. Dort sind aktuell 60 rote und schwarze Kühe eingestallt.
Keine Teilnahme bei BTS und RAUS
Bei der Haltungsform macht der Betrieb in keinem zusätzlichen Programm (RAUS oder BTS) mit. Dies, obwohl die Wiesen rund um das Hofgelände je nach Zeitpunkt und Möglichkeit im Frühling und Herbst beweidet werden. Lukas Maurer setzt bei der Züchtung auf Stiere, die im Hinblick auf den Melkroboter geeignete Euter und gute Fesseln vererben. Im Durchschnitt werden gemäss Maurer aktuell Tagesleistungen von 38 kg mit 4,2 Prozent Fett erreicht. In den letzten Jahren stieg der Stalldurchschnitt von 10'000 auf 11'000 kg.
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Direkt unter dem Stall befindet sich das grosse zweiteilige Güllenloch. Nach Möglichkeit werden mit der dünnen Gülle aus dem Fressbereich die Futterwiesen gegüllt, während die eher dicke Gülle mit Strohanteil im Ackerbau eingesetzt wird. Der Betrieb hat einen 814 m3 grossen Haverstore-Silo, der vorwiegend für Silomais genutzt wird. Der Maisanteil in der Fütterung beträgt rund 50 Prozent. «Zudem setzen wir Grassilage, Biertreber und Rübenschnitzel ein», erklärte Betriebsmitarbeiter Kilian Rottermann.
Swissgenetic verzeichnet Rekord bei Samenexport
Marc-Henri Guillaume, Sire Analyst Holstein bei Swissgenetics, berichtete von einem rekordverdächtigen Samendosenexport. Gegenüber dem Vorjahr ist er um 15,9 Prozent auf über 600'000 Dosen angestiegen. «Unser Holsteinprogramm hat dies noch nie erlebt. Allein vom Stier Woodman wurden 22'800 Dosen exportiert, grösstenteils nach Australien», sagte Guillaume. Bei den im Inland verkauften Samendosen halten die Fleischrinder-Rassen weiterhin einen hohen Anteil mit über 41 Prozent.
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Der Anteil an gesexten Samendosen nimmt weiter zu und liegt aktuell beim Milchvieh mit 44,2 Prozent, rund fünf Prozent über dem Vorjahreswert. Und das sind die Zahlen für 2022:
- Jersey: 70,8 Prozent
- Holstein: 68 Prozent
- Rotfleck: 64,7 Prozent
- Original Braunvieh: 14,4 Prozent
- Simmentaler: 5,1 Prozent
Testzentrum für In-vitro-Produktion gut angelaufen
Die In-vitro-Produktion von Embryonen läuft aktuell in einer Testphase am Standort in Ins BE. Hier werden 90 Tiere gehalten, davon rund ein Drittel Spendertiere. Pro Spülung gibt es im Mittel sieben Embryonen, die frisch oder tiefgefroren übertragen werden.
«Wir verzeichneten von Anfang an gute Resultate mit einer Trächtigkeitsrate von 50 Prozent, wobei mit frischen Embryonen bessere Resultate erzielt werden.»
Marc-Henri Guillaume, Sire Analyst Holstein bei Swissgenetics
Das Labor für die Fertilisation (Befruchtung der Eizelle ausserhalb des Körpers) befindet sich in Mülligen AG. Für die benötigte Technologie arbeitet Swissgenetics mit der Firma Boviteq zusammen. «Diese Ergebnisse erlauben es uns, die Dienstleistung auch den Züchtern anzubieten.»
Die Kapazitäten sind begrenzt, da der Neubau der Stallungen für voraussichtlich 190 Tiere in Ins noch aussteht. Guillaume empfiehlt den Züchterinnen und Züchtern für Tiere, für die Embryonen zu einem bestimmten Zeitpunkt produziert sein müssen, weiterhin die konventionelle Methode mit der Spülung.
