Lieber im Stall oder auf dem Traktor? Unnötig, die Familie Berger und die Familie Kyburz zu fragen, denn sowohl im Umgang mit den Tieren als auch mit dem Maschinenpark herrscht die gleiche Sorgfalt. Mit Herzblut und Leidenschaft wird für das Wohlergehen in Stall, Feld und Haus gesorgt.

Das war am Puure-Höck des Zürcher Bauernverbands in Rutschwil bei jeder der Rundgangstationen Munistall, Lohnunternehmen, Alpakahaltung und Direktvermarktung herauszuspüren.

Gründung Ky-Ber-Lohn

Die beiden Familien, die miteinander verwandt und verschwägert sind und sogar die Ferien zusammen verbringen, haben eine lange Tradition in der Zusammenarbeit. «Schon unsere Eltern halfen einander aus», sagte Martin Berger.

«Bei uns wird sauber zwischen Betrieb und Gemeinschaft abgerechnet.»

Markus Kyburz über klare Zahlen.

2014 gründeten Martin Berger, Markus Kyburz und dessen Sohn Thomas die einfache Gesellschaft «Ky-Ber-Lohn», die im Umkreis von rund 10 km Lohnarbeiten erledigt. Schlagkräftig sind sie, denn von der Kleinballenpresse bis hin zu Press-Wickelkombinationen bieten sie alles an. «Wir haben übrigens auch einen Steinsammler», ergänzte Markus Kyburz die Vorstellung all der Traktoren, Press- und Wickelmaschinen.

Mit seinem Sohn Thomas ist 2015 eine zweite Firma dazugekommen, die sich auf Häckselarbeiten spezialisiert hat. Der Jahresumsatz beträgt pro Firma zwischen 210 000 und 250 000 Franken. Der Kostenanteil des Unterhalts, der Amortisation und der Löhne machen je 20  Prozent des Jahresumsatzes aus. «Bei uns wird sauber abgerechnet», sagte Markus Kyburz. Jede Maschine ist einem Betriebsteil zugeordnet, und wird bei Benutzung der jeweiligen Firma angerechnet. Das Gleiche gilt auch für die Gebäudemiete und die Lohnkosten. Zugegeben, das gibt eine Menge an Administration zu erledigen – aber sie machten das halt seit je her so, wie Kyburz sagt.

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Neubau mit Eigenleistung

Markus Kyburz hat 2019 seinen Hof an Sohn Thomas übergeben. Im selben Jahr gründete dieser mit Martin Berger eine Betriebszweiggemeinschaft (BZG) – und sie starteten mit dem Bau eines Rindviehmaststalles. Sie hätten alles, ausser dem Güllenloch, in Eigenleistung gebaut, sagt Berger. Pro Mastplatz kamen sie auf rund 6400 Franken. «Aber da ist alles drin enthalten, inklusive Einrichtungen und Geräte», sagt Berger.

Gespart wird hingegen nicht beim Stroh in den Tiefstreuboxen. «Ich will saubere Tiere», so Berger – und er wies auf die Tageszunahmen hin. Bei den Kälbern liegen sie im Schnitt bei 1100 g, bei den Muni sowohl in der Vor- als auch Endmast 1500 g. Das Lebendgewicht lag im Durchschnitt des vergangenen Jahres bei rund 548 kg, das Schlachtgewicht bei rund 300 kg.

Die BZG kauft die Munikälber von einem Händler und betreut sie in enger Zusammenarbeit mit einem Tierarzt in einem Quarantänestall. Regelmässiges Kalken und Eukalyptus in der Einstreu, Karottenkonzentrat und Selen im Milchautomat sorgen zusammen mit dem Stallklima dafür, dass die Abgänge klein seien. «Am besten funktionieren Muni mit der Genetik Braunvieh und Limousin», sagt Martin Berger, der Buch über die Rassenabstammung seiner Tiere führt.

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50 neugierige Alpakas

Neben 160 Munis und Kälbern bereichern 50 Alpakas den Betrieb. Der Stall liegt schräg vis-à-vis über die Hettlingerstrasse, wo auch der Hofladen ist. Dieser wird in Form einer einfachen Gesellschaft von Rahel Berger und ihrer Schwägerin Monika Vonaesch geführt.

«Am besten funktioniert die Genetik Braunvieh × Limousin.»

Martin Berger über die Munimast.

Ein bisschen versteckt zwischen Hofladen und Alpakastall ist die Wollstube von Ursula Kyburz zu finden. Der Laden ist nur nach Vereinbarung geöffnet. Das Alpakavlies wird verarbeitet – daraus werden Pullover, Ponchos, Accessoires und vieles mehr gestrickt, die im Hofladen verkauft werden. Ihre Alpakas kann man auch für Events und Trekkings buchen. Der wirtschaftlichste Betriebszweig ist die Alpakazucht. Für diese setzt sich Markus Kyburz als Präsident des Neuweltkameliden-Vereins auch schweizweit ein.

Betriebsspiegel Familie Berger

Rahel und Martin Berger

Ort: Rutschwil ZH
LN: 32 ha
Kulturen: Acker- und Futterbau

Betriebsspiegel Familie Kyburz

Thomas Kyburz

Ort: Rutschwil ZH
LN: 28 ha
Kulturen: Ackerbau und Futterbau

Zusammenarbeit
 
BZG Tierhaltung: 160 Kälber und Mastmunis, 50 Alpakas
Lohnunternehmen: 1 Ky-Ber-Lohn
Lohnunternehmen: 2 Gras- und Maishäckselbetrieb
Direktvermarktung: Hofladen