Nach den Betrieben Grüter in Willisau und Gisler in Gunzwil waren Karen und Markus Kaufmann-Ward am vergangenen Montag die dritten Gastgeber der diesjährigen Hofgespräche, welche von ZMP, BBZN und LBV organisiert wurden. Die spannenden Referate der verschiedenen Berater und von Tierärztin Ursi Dommann stiessen auf viel Interesse. Ebenso schätzten es die Teilnehmer, Einblick in die Strategie eines Berufskollegen zu erhalten.

Milch aus dem Grundfutter

Abo Berichten am 25. Juni über ihre Milchproduktion: Pascal, Bernadette und Ludwig Grüter vom Spitzacher, Hergiswil b. Willisau. Hofgespräche Zentralschweizer Milchbauern geben wieder Auskunft Friday, 21. June 2024 Die rund 55 Milchkühe mit einer Tagesmilchmenge von knapp 30 kg werden auf dem Betrieb Ibenmoos mit einem Melkroboter gemolken. Karen und Markus Kaufmann verfolgen das Ziel, aus dem vorhandenen Grundfutter eine möglichst hohe Leistung zu erreichen. Trotz der beschränkten Fläche von 25 Hektaren LN möchten sie wenig Kraftfutter zukaufen. Entsprechend wichtig ist die Qualität der eigenen Futterflächen und damit die Grundfutterqualität.

Dieses Ziel zu erreichen, sei in den vergangenen Jahren nicht immer einfach gewesen. «2023 wurde die Grassilage etwas älter, was sich in der Milchleistung bemerkbar machte», erklärt Markus Kaufmann gegenüber der BauernZeitung. Dieses Jahr hätten Grassilage und der Emdschnitt zum Glück im idealen Stadium konserviert werden können. «Zugute kam uns, dass wir in den letzten zwei Jahren unseren in die Jahre gekommenen Maschinenpark modernisierten. Dank der schlagkräftigen Mechanisierung konnten wir die kurzen Schönwetterfenster nutzen.» Etwas Sorgen bereiten ihm die rund 5 ha Silomais, welche dieses Jahr erst spät gesät wurden.

2011 konnte die Familie 8 ha Land zupachten. «Das war der Auslöser, dass wir trotz der damals desolaten Infrastruktur weiter auf die Milchproduktion setzen», so Markus Kaufmann rückblickend. Seither wurde laufend investiert. 2014 erfolgte der Start für den Um- und Anbau der bestehenden Scheune, im Jahr 2015 wurde erstmals mit dem Roboter gemolken und seit 2021 ist eine moderne Siloanlage in Betrieb.

Hohe Arbeitsproduktivität

Die Bautätigkeit der letzten Jahre hinterliess auch ihre Spuren in den Kennzahlen des Betriebes. Durch die moderne Technik liegt die Arbeitsproduktivität bei 108 kg Milch pro Arbeitskraftstunde und somit 33 kg höher als der Mittelwert im Tal-/Hügelgebiet. Dafür sind wegen der bedeutenden Investition die Gebäudekosten über dem Schnitt. Der Betrieb ist mit einer jährlichen Milchproduktion von 425 000 kg Milch, 200 Mastschweinen, 30 Aufzucht- und Kälbermastplätze bis 7 Monate und dem wichtigen Nebenerwerb von Karen Kaufmann als IF-Lehrerin im Teilpensum breit aufgestellt. «Diese Branchenbreite gibt uns Sicherheit, wenn es in einem Bereich gerade nicht so rund läuft», so Kaufmann. Ebenso bedeutend wie die Betriebswirtschaft sei für seine Familie aber auch eine auf gegenseitigem Respekt basierte Familienkultur, in der die verschiedenen Charaktere und die jeweiligen Stärken gezielt eingesetzt werden. «Wir gönnen uns zudem auch regelmässig Ferien und Auszeiten; das schweisst uns zusammen und gibt uns Energie», betont Markus Kaufmann. Ehefrau Karen sowie die Söhne Colin (20), Jason (19) und David (16) helfen bei Arbeitsspitzen auf dem Hof mit. Jason schloss kürzlich die Ausbildung Landwirt EFZ ab. [IMG 2]