Selbst im Garten zwischen vielen Pflanzen fällt das leuchtende Grün des kleinen Reptils auf, das flink vorbeihuscht. Was war das gleich? – Die typische Färbung der männlichen Zauneidechse ist nur im Frühling während der Paarungszeit zu sehen. Hat man das Glück, ein Exemplar anzutreffen, darf man sich darüber freuen. Denn die einheimische Echsenart steht auf der roten Liste der bedrohten Tierarten. Vor diesem Hintergrund hat die Luzerner Albert-Koechlin-Stiftung die Wechselausstellung «Zauneidechse. Alles in Ordnung?» ins Leben gerufen. Diese ist derzeit im Naturmuseum Winterthur zu sehen.
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Der Standortradius beträgt 30 Meter
Ein weiteres Merkmal nebst der zeitweise auftretenden Grünfärbung der Männchen ist der grosse und kräftige Kopf mit stumpfer Schnauze. Ebenfalls auffällig sind die weissen, schwarz eingefassten Flecken (Augenflecken). Zudem ist der Schwanz im Verhältnis zum Körper relativ kurz. Die verbreitete Mauereidechse ist zierlicher, hat einen längeren Schwanz sowie einen flachen Kopf mit spitzer Schnauze.
Zauneidechsen gelten als Kulturfolger und sind entsprechend siedlungsnah. Ihr Lebensraum befindet sich oft entlang von Zäunen, meistens gehört auch ein Altgrasstreifen dazu. Anzutreffen sind die Tiere zudem an Weg- und Strassenrändern, Feldrainen, Brachstreifen, Hecken und Steinhaufen. Dabei sind Zauneidechsen ausgesprochen standorttreu: Die meisten Exemplare entfernen sich in ihrem Leben nicht weiter als 30 Meter von ihrem Schlupfort. Zählen können sie auf ihren guten Orientierungssinn. Dennoch kommt es zu Abwanderungen: Ist die Populationsdichte hoch, wandern vor allem jüngere Tiere ab und legen dabei auch grössere Strecken zurück. Daher sind starke Populationen wichtig für die Ausbreitung der Eidechsenart.
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Die Überwinterung beginnt schon im August
Die Weibchen der Zauneidechse werden meistens im dritten Lebensjahr geschlechtsreif und pflanzen sich einmal jährlich fort. Sie legen vier bis sechs Wochen nach der Paarung sechs bis neun Eier.
Das Gelege ist unter Steinen oder in Höhlen versteckt, wo es warm ist. Die Jungtiere schlüpfen nach ein bis zwei Monaten, je nach Sonnenwärme. Die Überwinterung beginnen Zauneidechsen früh. Sind sie gut genährt, begeben sie sich bereits im August oder September in ihre Verstecke. Jungtiere bleiben dagegen bis September aktiv. Als Winterquartiere dienen Hohlräume im Erdreich, die im Idealfall frostfrei bleiben.
Zauneidechsen ernähren sich vorwiegend von Insekten und Spinnen. Seltener stehen auch Tausendfüssler, Asseln, Schnecken und Würmer auf dem Speiseplan. Manchmal ist auch zu beobachten, wie sie von reifem Obst oder Beeren naschen. Dabei gelten die Tiere als sparsame Futterverwerter. Jährlich benötigen sie nur etwa 30 Gramm Insekten. Die Zauneidechse selbst wiegt etwa 10 Gramm.
Die grosse Konkurrentin ist die Mauereidechse
Ihre Fressfeinde sind Vögel, Marder, Dachse, Mäuse sowie Füchse. Besonders gefährdet sind Jungtiere, die auch von Eidechsen selbst gefressen werden. Auch Hauskatzen stellen eine Bedrohung dar. Ausserdem sind die Eier beliebt bei Dachsen und Laufkäfern.
Zudem ist die Zauneidechse der Gefahr der Verdrängung ausgesetzt: Sie ist weniger anpassungsfähig als die Mauereidechse, die mit Hitze besser zurechtkommt und sich immer mehr ausbreitet. Der Fokus der Ausstellung liegt dabei nicht nur bei der Zauneidechse und ihrer Lebensweise, sondern auch bei der Frage, wie man ihren Lebensraum besser schützen kann (siehe Kasten).
Massnahmen zur Förderung
-Dauerhafter Altgrasstreifen
-Gebüschgruppen und Niederhecken (kleinwüchsige, dornige Straucharten)
-Lücken und Buchten im Heckenverlauf
-Totholzhaufen
-Extensiv genutzte Böschung
-Steinwälle, Steinhaufen und Trockenmauern
-Wurzelstock-Sandhaufen
-Kraut- oder Altgrassaum, auch am Waldrand.
Ausstellung «Zauneidechse. Alles in Ordnung?» Naturmuseum Winterthur, Mi bis So: 10 bis 17 Uhr, Di: 10 bis 20 Uhr. Über die Festtage gelten besondere Öffnungszeiten. Die Ausstellung dauert noch bis 1. April 2024. Weitere Informationen: www.stadt.winterthur.ch/naturmuseum
